Pädagoge fordert Rückkehr der IS-Kinder – „Wir haben den Terror exportiert“

"Es ist falsch zu denken, dass wir den Terrorismus zu uns importieren. Mehr als 1.000 Menschen sind zum IS ausgereist", sagt der Geschäftsführer "Violence Prevention Network" in einem Interview gegenüber Focus. Er setzt sich für die Rückholung der IS-Kinder ein.
Titelbild
Unter den gefangenen IS-Terroristen in Syrien und im Iran sind auch Kinder.Foto: Felipe Dana/AP/dpa
Epoch Times26. April 2019

Um die Terror-Miliz Islamischer Staat zu unterstützen, sind Menschen aus Deutschland nach Syrien gereist. Unter ihnen befinden sich auch Kinder. Ein Großteil der eingebürgerten Deutschen sitzt jetzt in Internierungslagern in Syrien fest. Ende März teilte die Bundesregierung mit, dass sich „zumindest 59 Kinder mit mutmaßlich deutscher Staatsangehörigkeit in Syrien befinden“, so „Spiegel“.

Die Bundesregierung suche nun nach Wegen, die Kinder zurückzuholen. Doch diese Diskussion ist nicht neu. In einem Interview befragte „Focus“ Thomas Mücke zu der Situation der IS-Kinder, die im Ausland festsitzen. Der Pädagoge ist Mitbegründer und Geschäftsführer von „Violence Prevention Network“. Er arbeitet seit Jahren als Dozent, Referent und Coach zu Methoden der Antigewaltarbeit, Konfliktmanagement, Jugendarbeit, Straßensozialarbeit sowie Rechtsextremismus und Islamismus.

Thomas Mücke fordert die Rückholung der Kinder.

Es ist falsch zu denken, dass wir den Terrorismus zu uns importieren. Die Leute in Deutschland haben vergessen: Es sind mehr als 1.000 Menschen zum IS ausgereist und wollten sich in Syrien und im Irak am Krieg des IS beteiligen. Wir haben den Terror exportiert“, so Mücke.

Keine Regierung habe das gewollt. Es sei aber passiert. Der Pädagoge verlangt, dass Deutschland „zumindest die moralische Verantwortung für unsere eigenen Bürger“ übernimmt.

Schließlich habe Frankreich auch einige Kinder herausgeholt. „So schwer kann das doch nicht sein“, auch nicht für das Auswärtige Amt, das jetzt einen rechtlichen und politischen Weg finden muss. Das Problem besteht darin, dass so viel Beweismaterial wie möglich gesichert werden muss, um die IS-Rückkehrer sofort in Untersuchungshaft zu nehmen. Doch dieser Umstand ist sehr schwierig und wird so „nicht funktionieren, stellt Mücke fest.

Dass die Kinder in den Lagern ausharren, ist für den engagierten Mann keine Lösung. Die Kinder sind die Leidtragenden. Er kann nicht verstehen, warum man sie nicht alle in einer Aktion zurückholt.

Eine Gefahr, die von den Kindern der IS-Kämpfer ausgehe, sieht Mücke nicht.

Kinder, die dort aufwachsen, sind doch keine tickenden Zeitbomben für diese Gesellschaft, wie häufig behauptet wird. Das sind teilweise Kleinstkinder…Wenn eine Sache sicher ist, dann die, dass die Kinder unschuldig sind.“

Die 2004 gegründete Organisation „Violence Prevention Network“ ist ein Zusammenschluss erfahrener Fachkräfte. In der Extremismus-Prävention und Deradikalisierung extremistisch motivierter Gewalttäter handeln sie nach dem Leitbild, dass jungen Menschen die Möglichkeit gegeben werden muss, ihre Verhaltensweise zu ändern und verantwortungsbewusst mit sich und anderen umzugehen. (sua)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion