Bildungsministerin Karliczek kritisiert Homo-Ehe und wird abgewatscht
Grüne und Linke haben Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) scharf für Äußerungen zu gleichgeschlechtlicher Elternschaft und der Einführung der „Ehe für alle“ kritisiert.
Dass Karliczek die Lebensbedingungen von Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern nicht ausreichend erforscht sehe, sei „ärgerliche Realitätsverweigerung“, sagte Linken-Politikerin Doris Achelwilm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Gesellschaft und Wissenschaft lieferten ausreichend Belege, dass es Kindern aus sogenannten Regenbogenfamilien nicht schlechter gehe als anderen.
Karliczek kleide „Vorurteile in unsachgemäße Scheinargumente“, so die Sprecherin der Linksfraktion für „Queerpolitik“. Auch die Behauptung, dass die Eheöffnung 2017 nicht ausreichend gesellschaftlich debattiert worden sei, sei „diskriminierender Unsinn“, sagte Achelwilm weiter. „Die Ehe für alle konnte 2017 im Bundestag deswegen beschlossen werden, weil die Mehrheit der Bevölkerung längst dafür war.“
Auch der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann sieht Versäumnisse bei der Ministerin: Karliczek habe „offenbar die letzten Jahrzehnte geschlafen“. Es gebe zahlreiche Studien über Kinder gleichgeschlechtlicher Elternpaare. „Wenn die Ministerin eine Langzeitstudie will, dann besser eine darüber, wie sich eine so hinterwäldlerische Haltung auf die Amtsausübung auswirkt“, sage Lehmann den Funke-Zeitungen. Karliczek hatte dem Nachrichtensender n-tv in einem Interview gesagt, „langfristig zu erörtern“ welche Auswirkungen gleichgeschlechtliche Elternschaft auf Kinder hat, sei eine „spannende Forschungsfrage“.
Zudem sei die Entscheidung für die Einführung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare überstürzt gefallen: „Wir verschieben eine ganze Gesellschaft und reden gar nicht richtig darüber“, so Karliczek. „So, wie wir es jetzt gemacht haben, hat es eher für Polarisierung gesorgt.“ Die Bildungs- und Forschungsministerin hatte 2017 gegen die „Ehe für alle“ gestimmt. (dts)
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