Opposition: Anfeindungen durch türkische Nationalisten in Deutschland

Der Vizevorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Aziz Aslandemir, nannte die Situation "sehr beängstigend". Es habe am Wochenende auch in Deutschland die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen gegeben.
Titelbild
Türkische FlaggeFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times19. Juli 2016

Nach dem abgewehrten Putschversuch in der Türkei haben Vertreter von Gülen-Bewegung, Kurden und Aleviten in Deutschland über wachsende Anfeindungen geklagt. „Seit dem Putschversuch werden unsere Mitglieder bedroht und unsere Einrichtungen beschädigt oder mit Sprüchen wie `Reize nicht den Türken` beschmiert. Die derzeitige Situation ist beängstigend“, sagte der Sprecher der Gülen-Bewegung (Hizmet), Ercan Karakoyun, der „Welt“.

Die türkische Regierung beschuldigt die Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen, hinter dem Umsturzversuch zu stecken. Dieser wies die Anschuldigung umgehend zurück.

Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak sagte: „Der Ton zwischen den konservativ-islamisch geprägten und den liberal-säkularen Türkeistämmigen wird schärfer und aggressiver“. Es finde „kein demokratischer Diskurs zwischen den türkeistämmigen Gruppen in Deutschland statt“, sagte Toprak. „Man kann nur noch von Anfeindungen sprechen.“

Der Vizevorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Aziz Aslandemir, nannte die Situation „sehr beängstigend“. Es habe am Wochenende auch in Deutschland die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen gegeben. „Aus der Türkei hören wir, dass nun Erdogan-Anhänger Straßenzüge verwüsten, die hauptsächlich von sozialdemokratischen Oppositionellen und Aleviten bewohnt sind.“

Aslandemir kritisierte: „Von den muslimischen Verbänden in Deutschland haben wir noch keine Distanzierung gehört.“ Die Integrationsbeauftrage der Unions-Bundestagsfraktion, Cemile Giousouf (CDU), sagte der „Welt“: „Ich befürchte, dass nach dem Putschversuch der innertürkische Konflikt auch auf deutschen Straßen ausgetragen wird.“

Zwar seien Demonstrationen akzeptabel, „aber wenn dabei – wie in Gelsenkirchen – ein der Gülen-Bewegung nahestehendes Jugend-Café angegriffen wird, geht dies entschieden zu weit.“ Das habe mit Versammlungsfreiheit auch „absolut nichts mehr zu tun“.

In Gelsenkirchen hatten am Samstagnachmittag rund 150 Erdogan-Anhänger einen Jugendtreff der Gülen-Bewegung belagert und mit Pflastersteinen die Scheiben eingeschlagen.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion