Keine staatlichen Vorgaben bei Rezepten für Fertignahrung

Entgegen den Berichten aus der „Bild“, strebt Cem Özdemirs Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft keine „Staatsrezepte“ an. Stattdessen soll es ein „gemeinsamer Prozess“ mit der Lebensmittelindustrie sein, die zu ihrer Selbstverpflichtung bei der Reduktion von Fett, Salz und Zucker in den Produkten führen soll.
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Der Nutri-Score gibt jetzt schon Nährwerte auf den Lebensmitteln an.Foto: Patrick Pleul/zb/dpa/dpa
Epoch Times29. April 2024

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von Cem Özdemir (Grüne) hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es künftig staatliche Vorgaben bei der Zusammensetzung von verarbeiteten Nahrungsmitteln geben solle.

Die Darstellung, wonach die Lebensmittelwirtschaft in Zukunft ihre Rezepturen für bestimmte zucker-, fett- und salzhaltige Lebensmittel staatlichen Vorgaben anpassen müsse, sei „schlichtweg falsch“, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin.

Vielmehr handele es sich um einen „gemeinsamen Prozess“, der auch von der Lebensmittelindustrie unterstützt werde und bereits auf die Vorgängerregierung zurückgehe.

Keine „Vorgaben“, sondern „gemeinsamer Prozess“

Es gehe „nicht um staatliche Vorgaben“, sondern „um einen Prozess, gemeinsam mit der Lebensmittelindustrie, wie man Lebensmittel gesünder machen kann“, betonte der Sprecher. Hintergrund ist demnach die bereits im Dezember 2018 verabschiedete nationale Reduktions- und Innovationsstrategie.

Darin verpflichtet sich die Lebenswirtschaft, bis 2025 die Anteile von Salz, Fett und Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren. Ziel ist insbesondere, die Häufigkeit von Übergewicht, Fettleibigkeit und ernährungsmitbedingten Krankheiten gerade auch bei Kindern und Jugendlichen zu verringern.

Produkte weiterhin zu ungesund

Am Donnerstag vergangener Woche hatte Özdemirs Ministerium allerdings kritisiert, dass es in den vergangenen Jahren zwar Verbesserungen gegeben habe, viele Produkte – etwa gesüßte Quarkzubereitungen oder Erfrischungsgetränke – aber weiterhin zu ungesund seien.

Das staatliche Max Rubner-Institut (MRI), das die Politik in Ernährungs- und Verbraucherschutzfragen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unterstützen soll, hatte zuvor einen entsprechenden Zwischenbericht vorgelegt.

Özdemir: „Objektive, wissenschaftlich fundierte Grundlage für weitere Reformulierungen“

Özdemir erklärte, sein Ministerium habe daher das MRI beauftragt, „wissenschaftlich unterlegte Reduktionsziele in einem breiten Stakeholder-Prozess zu entwickeln“. Diese „objektive, wissenschaftlich fundierte Grundlage für weitere Reformulierungen wird mein Ministerium gegenüber der Lebensmittelwirtschaft einfordern“.

Am Montag hatte es dann Kritik auch aus den Reihen der Koalitionspartner FDP und SPD an Özdemir gegeben, nachdem die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, dass der Minister eine „Supermarktrevolution“ und „Staatsrezepte“ plane. (afp)

 



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