Özdemir: Deutschlands Politiker haben die Reformbereitschaft der Islamverbände „völlig überschätzt“
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat vor Beginn der Islamkonferenz die bisherige Politik der deutschen Parteien gegenüber den islamischen Dachverbänden als „zu nachgiebig“ kritisiert.
Alle Parteien im Bund und in den Ländern hätten die Reformbereitschaft der Islamverbände „völlig überschätzt“, sagte der frühere Grünen-Chef der „Welt“ (Mittwochsausgabe). Das gelte insbesondere für den Moscheenverband Ditib.
Wer eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft wolle, müsse akzeptieren, „dass das Grundgesetz der Leitfaden für das Zusammenleben“ sei, sagte Özdemir weiter. Heute würden die islamischen Dachverbände in Deutschland die Bedingungen für eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft nicht erfüllen.
Allerdings sollten die Dachverbände nicht „für alle Ewigkeit ausgeschlossen werden“, sagte Özdemir.
Aber zuvor müssen Ditib und die anderen Verbände die Voraussetzungen erfüllen – sie müssen sich von Organisationen ausländischer Mächte zu deutschen Vertretungen inländischer Muslime transformieren. Sie müssen nachweisen, dass sie mit beiden Beinen auf dem Boden unserer Verfassung stehen und dass in unserem Zusammenleben das Grundgesetz für sie über jedem heiligen Buch steht. Bislang ist mir Deutschland in dieser Frage zu nachgiebig.“
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eröffnet am Mittwoch mit einer Grundsatzrede die Deutsche Islam Konferenz (DIK) in Berlin. Das zweitägige Treffen mit 240 Teilnehmern ist der Auftakt der vierten Phase der 2006 gestarteten Islamkonferenz und soll zugleich ein Neustart im Dialog mit den Muslimen in Deutschland sein. Bei der Konferenz diskutieren Vertreter deutscher Stellen sowie muslimischer Verbände und Organisationen, aber auch unabhängige und säkulare Muslime. (afp)
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