Fahndung und Clan-Großrazzia in Berlin wegen Einbruch in Grünes Gewölbe Dresden
Immer noch sucht die Polizei Sachsen zwei Tatverdächtige im Zusammenhang mit dem Juwelenraub im Dresdner Grünen Gewölbe. Die beiden 21 Jahre alten Gesuchten wurden zur Öffentlichkeitsfahndung ausgeschrieben. Bei ihnen handelt es sich um Mitglieder eines in Berlin ansässigen berüchtigten Familienclans arabischer Abstammung.
Mittlerweile wurde ein von einem der gesuchten Tatverdächtigen benutztes Fluchtfahrzeug aufgefunden. Abdul Majed Remmo (21) war mit dem grauen Renault Megane neueren Baujahrs geflüchtet. Sein Aufenthaltsort ist immer noch unklar, ebenso wie der des zweiten flüchtigen Verdächtigen, Mohamed Remmo (21), so die Polizei Dresden.
Ebenso wie die bereits festgenommenen drei Personen aus dem Clan-Milieu sind die Gesuchten deutsche Staatsbürger. Den beiden Gesuchten (Foto) wird, wie den Festgenommenen, schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen.
Festnahmen im Berliner Clan-Milieu
Nach Angaben eines Sprechers der Dresdner Polizei handelt es sich bei den Festgenommenen um drei deutsche Staatsangehörige (23, 23, 26) aus dem „Berliner Clanmilieu“. Sie seien auf dem Weg nach Dresden, wo sie noch am Dienstag (17. November) einem Haftrichter vorgeführt würden, sagte er in Berlin. Bei den durchsuchten Objekten handelte es sich demnach größtenteils um Wohnungen. Dazu kamen außerdem Garagen und Autos.
Gegenüber dem RBB wurden von der Dresdner Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es sich bei den festgenommenen Personen um „Mitglieder der Remmo-Familie“ gehandelt habe. Laut Polizei Sachsen liege der Schwerpunkt der Einsatzmaßnahmen im Stadtteil Berlin-Neukölln.
Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) bestätigte „Bezüge zur Clankriminalität“. Die Durchsuchungen und die Festnahmen vom Dienstag seien ein großer Erfolg, der die Arbeit der Ermittler in Berlin und Sachsen belohne. Es sei zugleich „ein weiteres Signal in die Szene“.
Niemand könne sich über den Staat und seine Regeln hinwegsetzen. „Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge“, erklärte Geisel.
An dem Großeinsatz sind nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft 1.638 Polizeibeamte unter Führung der Soko „Epaulette“ beteiligt.
Durchsuchungen
Aktuell werden in Berlin insgesamt 18 Objekte durchsucht, darunter zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge, die im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren zum Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden stehen sollen.
Polizeisprecher Thomas Geithner von der Polizeidirektion #Dresden fasst nach den Exekutivmaßnahmen heute Morgen in #Berlin das aktuelle Geschehen in einem kurzen Videostatement zusammen. #GrünesGewölbe #SokoEpaulette pic.twitter.com/vqrMu4pUbP
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) November 17, 2020
Aufgrund des Polizeieinsatzes ist den ganzen Tag über mit erheblichen Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet von #Berlin zu rechnen. Der Schwerpunkt des Einsatzes liegt in #Neukölln. #GrünesGewölbe #SokoEpaulette #Dresden pic.twitter.com/uuNyI4TTkT
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) November 17, 2020
Die Durchsuchungen von 18 Objekten in Berlin sind angelaufen. Drei Tatverdächtige wurden von Spezialkräften festgenommen. Aktuell sind rund 1.600 Beamte im Einsatz.
Hier unsere erste Polizeimeldung dazu: https://t.co/M7lpemCdwL #GrünesGewölbe #Dresden #SokoEpaulette #Berlin pic.twitter.com/BjkOrsSKof
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) November 17, 2020
Im Zentrum des Einsatzes stehe „die Suche nach den entwendeten Kunstschätzen und möglichen Beweismitteln wie Speichermedien, Bekleidungsstücken und Werkzeugen“, erklärte die Polizei Sachsen im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Bislang unbekannte Einbrecher waren Ende November 2019 durch ein Fenster in das Grüne Gewölbe im Residenzschloss der sächsischen Hauptstadt eingedrungen. Binnen Minuten stahlen sie aus einer Vitrine historischen Juwelenschmuck von großem Wert. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten. Der Coup löste international große Aufmerksamkeit aus. Eine Sonderkommission ermittelt seitdem.
Bereits im September hatten Ermittler im Zusammenhang mit der Tat zwei Razzien in Berlin gestartet. Dabei wurden unter anderem Firmen durchsucht, die an dem Fluchtauto gearbeitet haben sollen. Diese sollen den Wagen mit Kunststofffolien beklebt haben. Die Beamten gingen nach früheren eigenen Angaben aber nicht davon aus, dass die Betriebe wussten, wofür das Fahrzeug verwendet werden sollte. (dts/afp/sza/sm)
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