OECD: Schüler mit Migrationshintergrund schneiden bei Pisa deutlich schlechter ab
Schüler mit ausländischen Wurzeln sind in der Schule deutlich schlechter, als Schüler ohne Migrationshintergrund. Knapp die Hälfte (43 Prozent) der 15-Jährigen mit Migrationshintergrund zeigt sehr schwache Schulleistungen, wie eine am Montag von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte Sonderauswertung der Pisa-Schulstudie ergab.
Der Anteil ist demnach fast zweieinhalbmal so hoch wie unter den Schülern ohne ausländische Wurzeln.
Der hohe Anteil leistungsschwacher Schüler erklärt sich laut OECD zum Teil damit, dass das Bildungsniveau der Eltern vergleichsweise niedrig ist und die Schüler in eher einfachen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen aufwachsen.
Ein weiterer Grund könnte demnach die Sprache sein. So sprechen laut der Studie knapp 80 Prozent der Migranten erster Generation zu Hause nicht die Unterrichtssprache. Im OECD-Schnitt sind es rund 60 Prozent.
Schüler mit Migrationshintergrund haben in Deutschland der Untersuchung zufolge auch eher das Gefühl, in der Schule nicht dazuzugehören. Sie klagen demnach zudem häufiger über schulbezogene Ängste und sind insgesamt weniger mit ihrem Leben zufrieden als Schüler ohne Migrationshintergrund.
In Deutschland hat laut OECD mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Schüler ausländische Wurzeln. Im OECD-Schnitt lag der Anteil bei den 15-Jährigen im Jahr 2015 mit 23 Prozent niedriger. Bei knapp der Hälfte der Schüler mit Migrationshintergrund in Deutschland handelt es sich um Migranten zweiter Generation. Das heißt, sie wurden in Deutschland geboren, ihre Eltern aber im Ausland.
GEW: Schulen müssen „soziale Ungleichheiten und Diskriminierung abbauen“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte als Konsequenz aus der Studie, sich im Schulsystem stärker auf die Mehrsprachigkeit von Kindern und Jugendlichen einzustellen. Sprachbildung und mehrsprachiges Lernen von Beginn an müssten mehr ins Zentrum gerückt werden, erklärte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.
Es sei die Aufgabe von Schulen, „soziale Ungleichheiten und Diskriminierung abzubauen“. Dieser Herausforderung werde das Bildungswesen in Deutschland „nicht ausreichend gerecht“.
Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Margit Stumpp, wertete die Studie als Beleg dafür, dass das deutsche Bildungssystem „sozial kaum durchlässig“ sei. Der Schulerfolg dürfe nicht von der sozialen Herkunft abhängig sein. (afp)
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