OECD-Chefökonomin warnt vor steigender Staatsverschuldung
Die Chefökonomin der Industrieländerorganisation OECD, Laurence Boone, hat vor der steigenden Verschuldung der Staaten in der Coronakrise gewarnt. Die Verschuldung der europäischen Staaten sei schon vor der Pandemie stetig angestiegen, sagte sie der „Bild“. Das sei Anlass zur Sorge.
„Größere Sorgen als die Höhe der Schulden macht mir aber die Verwendung des Geldes, in vielen Fällen wird es nicht klug investiert – etwa in Bildung oder die Digitalisierung.“ Die OECD-Chefökonomin stellte auch klar, dass es grundsätzlich richtig gewesen sei, in der Coronakrise „mit Schulden die Wirtschaft zu stützen und damit Arbeitsplätze zu sichern“.
Ungleichmäßige Erholung der Weltwirtschaft
Einem neuen Bericht der OECD zufolge hat sich die Weltwirtschaft schnell, aber ungleichmäßig erholt, schreibt die New York Times am 1. Dezember. Die ungleichmäßige Erholung ist auf die politischen Entscheidungen der jeweiligen Länder zurückzuführen.
Sie seien der Hauptgrund für die Unterschiede zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, sagte Laurence Boone. „Europa hat sich während der gesamten Krise auf den Schutz von Arbeitsplätzen konzentriert, und infolgedessen ist die Beschäftigung jetzt bereits wieder auf dem Vorkrisenniveau“, so die Expertin. Die USA haben sich hingegen weitgehend darauf konzentriert, „die Einkommen der Haushalte und nicht die Arbeitsplätze zu stützen“, so Boone. Das führte zu einem schnelleren Wiederanstieg des Bruttoinlandsproduktes.
Allerdings würde Europa unter einem erneuten Abschwung im Zusammenhang mit den von der Politik getroffenen Corona-Maßnahmen stärker leiden als die USA. In Europa sei die Produktion stärker betroffen, während in den USA die Arbeitsplätze in Mitleidenschaft gezogen würden, so die Chefökonomin. Zu Beginn der Coronakrise im Jahr 2020 ging die Produktion in Europa viel stärker zurück als in den Vereinigten Staaten.
Weltweit sinkendes Wirtschaftswachstum erwartet
Boone ist der Meinung, dass trotz der neuen Coronavirus-Variante, Omicron, die wirtschaftlichen Aussichten „vorsichtig optimistisch“ bleiben. Dem OECD-Bericht zufolge wird das weltweite Wachstum in diesem Jahr voraussichtlich 5,6 Prozent betragen, bevor es im nächsten Jahr auf 4,5 Prozent und im Jahr 2023 auf 3,2 Prozent sinkt.
Omicron könne die bereits vorhandene Verunsicherung der Märkte noch vergrößern und den Aufschwung gefährden, warnte Boone. Weitere Unterbrechungen der Versorgungsketten könnten die Inflation verschärfen. Die steigenden Preise für lebenswichtige Güter wie Lebensmittel würden insbesondere die Armen belasten. Die OECD teilt die Bedenken des Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome H. Powell, der sich am Dienstag in Washington zum gestiegenen Risiko einer anhaltenden Inflation geäußert hatte. (dts/nw)
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