Nach Scheren-Attacke und Polizeischüssen in Kirchheim: Obduktion der Leichen steht an

Zwei Tote und zwei schwer verletzte Polizisten in der Pfalz: Die Ermittlungen laufen mit Hochdruck, Rechtsmediziner kommen zum Einsatz. Polizisten, die die Dienstwaffe nutzen müssen, bleiben oft traumatisiert.
Titelbild
Polizeibeamte am Tatort in Kirchheim.Foto: René Priebe/dpa
Epoch Times20. Oktober 2018

Nach dem tödlichen Polizeieinsatz in Kirchheim in der Pfalz sollten Rechtsmediziner an diesem Wochenende die beiden Leichen untersuchen. Bei diesen handelt es sich um den Angreifer und seine Mutter. Außerdem wurden bei der Attacke zwei Polizisten schwer verletzt.

Ergebnisse werden laut Staatsanwaltschaft Frankenthal erst Anfang der neuen Woche vorliegen. Parallel gehen die sonstigen Ermittlungen mit Hochdruck weiter.

Notruf wegen Streit

Polizisten hatten am Freitag in Kirchheim an der Weinstraße auf einen 25-jährigen Mann geschossen, der die Beamten nach Aussage der Ermittler zuvor mit einer Schere angegriffen hatte. Er starb. Zuvor wurden die Beamten wegen eines Streites in einem Wohnhaus alarmiert.

Auch die Mutter des Angreifers ist tot, wurde aber wohl nicht von Schüssen getroffen. Ob die 56-Jährige von ihrem Sohn getötet wurde, wird derzeit ermittelt. Medien berichteten, dass die Frau erstochen worden sei.

Die zwei Polizisten wurden ebenfalls durch Stiche schwer verletzt, eine Polizistin musste notoperiert werden.

Der 25-Jährige hatte laut Staatsanwaltschaft psychische Probleme und soll unter Drogen gestanden haben. Mutter und Sohn waren in Streit geraten. Beide waren Deutsche.

Psychische Folgen eines Schusswaffengebrauchs

Wenn Polizisten im Dienst einen Menschen töten, hat das Folgen: Sogenannte Kriseninterventionsteams kommen zur Hilfe. In Rheinland-Pfalz sei das ein „ganz extrem seltener Fall“, sagte der Landessprecher der Gewerkschaft der Polizei, Ernst Scharbach.

Einen Menschen zu töten, auch in Notwehr, sei schrecklich und lasse die Polizisten nie ganz los, ergänzte Scharbach. „Viele Kollegen haben am Ende extreme Probleme.“ Deshalb habe man vor gut 15 Jahren ein Kriseninterventionsteam gebildet. Es setze sich zusammen aus Psychologen, Sozialarbeitern und Seelsorgern, die bei einer Schießerei und Tötung alarmiert werden. Es kümmere sich um die betroffenen Kollegen ebenso wie um die anderen Polizisten in der Schicht. „Wenn man da hinfährt, ein Blutbad vorfindet, das schockt doch sehr“, sagte Scharbach. Auch die Angehörigen würden betreut.

„Früher war es so, man hat angerufen und gefragt: Braucht ihr jemanden? Die Standardantwort war dann: Nein, alles gut. Wir wissen aber: Das stimmt nicht“, erklärte der Gewerkschaftsvertreter. Deshalb fahre das Interventionsteam heute ohne zu fragen an den Ort des Geschehens und biete seine Hilfe an. Wenn verletzte Polizisten ins Krankenhaus müssten, komme das Team auch dorthin. „Es geht im Prinzip ums Reden“, sagte Scharbach. (dpa/sm)

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