Nur wenige TV-Sender sollen rein digital werden
Nach einem Bericht des Onlineportals Meedia.de plant Tim Davie, der Generaldirektor des des britischen öffentlich-rechtlichen Senders BBC, „langfristig“ für eine rein digitale Zukunft aller Programme. Die Kanäle CBBC und BBCFour sollen bereits bis 2030 nur noch im Netz empfangbar sein, sagte Davie in einer Rede vor der Königlichen Fernsehgesellschaft, der Royal Television Society.
BBC hofft auf Labour
Irgendwann sollen sämtliche Radio- und Fernsehangebote der BBC in einer neuen, umfassenden App zur Verfügung gestellt werden, so Davies Vision. Für den Umbruch brauche es einem Mehr an Freiheit – und vor allem an Geld. Nach Informationen des Blatts „Guardian“ hoffe Davies, dass die Labour Party sich bei der nächsten Wahl durchsetze, um den Weg für den finanziellen Mehrbedarf und den regulatorischen Spielraum freizumachen. In den vergangenen zwölf Jahren unter Tory-Herrschaft seien die Mittel stets gekürzt worden. Als weitere Probleme sehe er die noch immer mangelhafte Internet-Anbindung außerhalb der großen Städte und ältere Zuschauer, die Fernsehen und Hörfunk noch immer linear konsumierten.
ARD und ZDF in Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Von einem Komplett-Aus für das lineare Angebot ist nach Informationen des Portals Inside-digital.de allerdings vorerst nicht zu rechnen. Denn nach dem im Juni 2022 vereinbarten Medienstaatsvertrag müssen das Erste, die dritten Programme aus den neun ARD-Landesrundfunkanstalten, das ZDF und die Kulturkanäle 3sat und Arte bis auf weiteres linear empfangbar bleiben. Der Reformkurs könnte allerdings sieben TV-Sender ihre lineare Existenz kosten, nämlich den Kinderkanal (Kika), ZDFneo, Phoenix, ONE, tagesschau24, ARD-alpha und ZDFinfo. Dazu müssten die ARD-Aufsichtsgremien der jeweiligen Verlagerung ins Internet aber zustimmen.
ARD will „engere Zusammenarbeit auf allen Ebenen“
Auf Anfrage der Epoch Times verwies die ARD-Pressestelle auf eine Pressemitteilung vom 24. November dieses Jahres. Darin wird die Absicht erläutert, „bis 2030 ein digitales öffentlich-rechtliches Plattform-System“ zu errichten, das auch interaktiv „die Interessen aller Bürger:innen berücksichtigen“ solle. Es handele sich um Pläne für ein „regional verankertes Inhalte-Netzwerk“, so die ARD. Die entsprechenden Beschlüsse seien bereits am 22. und 23. November bei der Arbeitssitzung und Hauptversammlung der Intendantinnen und Intendanten in München vereinbart worden. „Dieser Ausbau im Digitalen setzt voraus, dass die ARD Mittel umschichtet und Kraft sowie Ressourcen für den Umbau gewinnt – zum Beispiel durch engere Zusammenarbeit auf allen Ebenen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Konkrete Beschlüsse sind nicht vor dem 1. Juli 2023 zu erwarten. Dann erst tritt der neue Medienstaatsvertrag in Kraft.
Mit gutem Beispiel vorangehen in Sachen Kooperation will offenbar Ulla Fiebig, die Direktorin des rheinland-pfälzischen SWR-Landessenders in Mainz. Sie bekannte sich vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de zu einem Verschlankungskurs. Während die wöchentliche Sendung mit Sport aus Rheinland-Pfalz bereits zusammen mit den Funkhäusern aus Baden-Württemberg produziert werde, solle 2023 auch das Kulturmagazin „Landesart“ durch eine neue Gemeinschaftssendung ersetzt werden. „Wir wollen im Linearen Dinge zusammenführen, um Kapazitäten, Zeit und Ressourcen zu haben, damit wir uns mehr um digitale Inhalte kümmern können“, sagte Fiebig. Dies werde „nach und nach weitere Bereiche betreffen.“
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