NRW-Innenministerium: Mops hätte nicht gepfändet werden dürfen

Die Stadt Ahlen gerät wegen ihrer Pfändung eines Mopses immer stärker unter Druck. Mops „Edda“ war gepfändet worden, weil die betroffene Familie nach Angaben der Stadt bei der Kommune wegen der Hundesteuer hohe Schulden hat.
Titelbild
Mops (Symbolbild).Foto: Nat Castaneda/AP/dpa
Epoch Times2. März 2019

Die Stadt Ahlen gerät wegen ihrer Pfändung eines Mopses immer stärker unter Druck. Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sagte der „Rheinischen Post“: „Um Geldforderungen einzutreiben, können zwar auch Tiere gepfändet werden, Haustiere jedoch grundsätzlich nicht.“

78 Euro pro Hund, 108 Euro pro Hund bei zwei Tieren, 126 Euro pro Hund bei drei oder mehr Hunden. So hoch (oder gering) ist die jährliche Hundesteuer der Stadt Ahlen. Weil Familie Kischnik Schulden bei der Stadt Ahlen hatte, u.a. die Hundesteuer, hatte die Stadt den Familienmops „Edda“ gepfändet.

„Es ging alles plötzlich ganz schnell“, erzählt Eddas ehemaliges Frauchen im Interview. Plötzlich standen eine Gerichtsvollzieherin und zwei Mitarbeiter der Stadt vor ihrer Tür. Ursprünglich sollte der Rollstuhl ihres querschnittsgelähmten Mannes gepfändet werden, da der jedoch Eigentum der Berufsgenossenschaft ist, durfte die Familie ihn behalten.

Stattdessen sind die Mitarbeiter der Stadt auf den Hund gekommen. „Es seien auf „offener Straße und unter den Blicken der Nachbarn“ Fotos von dem Tier gemacht worden. Edda sei dann ein paar Tage später ohne Vorwarnung einfach abgeholt worden“, berichtet die Welt.

Arglistige Täuschung durch die Stadt Ahlen

Aufmerksamkeit erhielt der Fall der Familie Kischnik jedoch erst nach der Pfändung und dem Verkauf von Mops Edda auf Ebay-Kleinanzeigen. „Süße Mopsdame mit Stammbaum zu verkaufen! Nicht kastriert! 750 € VB“, lautete die Anzeige, die ein Mitarbeiter der Stadt auf seinem privaten Nutzerkonto erstellt hatte.

Michaela Jordan, Polizistin im Rheinland, wurde auf die Anzeige durch eine Freundin aufmerksam und rief schließlich die angegebene Telefonnummer an. „Ich habe erst an eine Fake-Anzeige geglaubt“, zitiert das Ahlener Tageblatt die Polizistin. Zu Recht, denn ein reinrassiger Mops kostet üblicherweise das Doppelte bis Dreifache.

Am Telefon erklärte man ihr, dass Alles rechtens sei und der erste Interessent, der den Preis bezahle, den Mops bekäme. Noch am Telefon sagte die Polizistin zu, den Kaufvertrag schickte sie per Fax zurück, ein paar Tage später holte sie Edda ab. Die Mopsdame hatte fortan ein neues Zuhause.

Doch statt einer kerngesunden Hündin bekam die Polizistin einen Mops mit massiven Augenproblemen. Vier Operationen musste die Polizistin bisher aus eigener Tasche bezahlen. Die Kosten in Höhe von 1.800 € und die Erstattung des Kaufpreises klagte sie nun bei der Stadt wegen arglistiger Täuschung ein. In der Verkaufsanzeige hieß es schließlich“geimpft und gechipt sowie nach Rücksprache mit dem zuständigen Tierarzt kerngesund.

Ein kranker, zu Unrecht gepfändeter Mops. Was nun?

Mit der Situation konfrontiert, teilte die Stadt Ahlen mit, dass der Vorgang intern geprüft werde. Die Pfändung eines Tieres und der anschließende Verkauf über Ebay sei „nicht die übliche Vorgehensweise bei Vollstreckungen durch die Stadt Ahlen“, erklärte ein Sprecher der Stadt gegenüber Welt.

Sollte sich herausstellen, dass Mops Edda aufgrund der emotionalen Bindung nicht hätte gepfändet werden dürfen, muss die Stadt Ahlen die Mopsdame vermutlich an die Familie zurückgeben. Die unerlaubte Pfändung könnte als widerrechtliches Beschaffen von fremdem Eigentum gelten. (dpa/ts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion