Noch-RKI-Chef wechselt zum Hasso-Plattner-Institut Potsdam
Erst vor 14 Tagen hatte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, seinen „Ausstieg“ beim Robert Koch-Instituts erklärt. Er war zurückgetreten, nach eigener Angabe, um sich mehr der Forschung und Lehre zu widmen.
Nahtlos zum Ausscheiden aus dem Staatsdienst wird der Veterinärmediziner und Mikrobiologe zum 1. April beim Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam anheuern. Wieler soll dann als Sprecher an der Spitze des neuen, ebenfalls am 1. April startenden HPI-Clusters „Digital Health“ stehen. Schwerpunkt: Die Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen.
Während die FDP bereits im Sommer 2022 wegen des Datenchaos beim RKI die Entlassung Wielers forderte, verlässt dieser jetzt „auf eigenen Wunsch“ das RKI, während über die Eile des Abgangs spekuliert wird und warum der 61-Jährige das Institut verlässt, ohne dass für seine Nachfolge gesorgt ist.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hatte im Sommer die Absetzung Wielers als RKI-Präsident als „unausweichlich“ gefordert, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) möge ihn „als Verantwortlichen dieser Misere“ entlassen.
Freie Wirtschaft statt freier Fall
Kubickis Forderung nach Entlassung versandete im medialen Sommerloch. Hauptargument des Liberalen: Die fehlende ausreichende Datenerhebung in Deutschland und, wie sich im Rahmen einer Studie im Nachhinein herausstellte, unverhältnismäßige Maßnahmen. Auch die Studienergebnisse hatte zu keinen der geforderten personellen „Konsequenzen an der Spitze des RKI“ geführt, Herr Wieler setzt seine Karriere lediglich in der freien Wirtschaft fort.
Entscheidend für die Neuanstellung: Die Datenchaos-Kritik und weitere Kritikpunkte an der RKI-Führung stellen offenbar keine Hindernisse für Lothar Wielers neuen Arbeitgeber dar. Im Gegenteil, auf seiner Website über den prominenten Neuzugang freut sich das Hasso-Plattner-Institut, benannt nach Hasso Plattner, Mitbegründer von SAP, dem weltweit drittgrößten Software-Unternehmen:
„Mit Wieler erhält der Digital Health Bereich des HPI wertvolle wissenschaftliche Expertise im Bereich Medizin und Public Health sowie praktische Erfahrung mit digitaler Transformation.“
Als Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hätte sich Wieler konsequent für eine datengestützte Wissenschaft eingesetzt und die digitale Transformation des Instituts beschleunigt umgesetzt. Hier wird Herr Wieler zitiert, der an der Stelle offiziell ankündigt, wo er auf neuem Posten seine Aufgaben perspektivisch sieht:
„Diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten, indem wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und in die Forschung investieren.“
Staatsdiener Wieler wechselt in die freie Wirtschaft, hier ist er allein seinem Arbeitgeber verantwortlich und nicht – wie bisher auf dem Posten des RKI – als Bediensteter des Staates in Verantwortung jedem einzelnen Bürger gegenüber.
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