Niedersachsen hat eine Mäuseplage: Rund 20 Prozent der Grünlandfläche völlig zerstört
Etwa 20 Prozent der gesamten Grünlandfläche Niedersachsens, rund 800.000 Hektar, sind von einer Mäuseplage völlig zerstört worden, wie das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz meldet. Insbesondere die Küstenregion zwischen Wesermarsch und Ostfriesland ist betroffen.
Die Lage ist besonders für Milchviehhalter schwierig, da bereits in den vergangenen zwei Jahren durch die Trockenheit das Grünfutter geringer ausfiel. Nun droht ein erneuter Futterausfall.
Feldmäuse vermehrten sich im bislang zu milden Winter massenhaft, die Schäden seien enorm. Nach Beobachtungen von Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Landvolk-Grünlandausschusses, verursachten Mäuse auf jeder zweiten Wiese oder Weide einen Totalschaden, schreibt „agrar heute“.
„Für reine Grünlandbetriebe ist das eine echte Katastrophe“, sagt Dr. Karsten Padeken. Für einige Betriebe sei es akut existenzbedrohend.
Dabei seien sowohl Gras als auch Wurzeln geschädigt, an einen Weidegang für Tiere sei nicht zu denken: „Auf diesen Weiden wächst kein Futter mehr, die Landwirte können dort im Frühjahr kein Gras für den kommenden Winter ernten.“ Er befürchtet, dass die massenhaft auftretenden Feldmäuse in bislang nicht betroffene Flächen abwandern können.
Eine Eindämmung der Mäuseplage sei nur mit einer mechanischen Bodenbearbeitung der zerstörten Grasnarbe möglich. Anschließend würde eine Neuansaat notwendig werden.
Treffen in Hannover
Am 31. Januar kamen Landwirte, Verbandsvertreter und Politiker sowie Vertreter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Hannover zusammen, um über mögliche Lösungen der Mäuseplage zu sprechen.
„Das ist eine bislang nie gekannte Dramatik. Wir wollen hier schnell und unbürokratisch helfen, damit die Funktionalität des Lebensraums wieder hergestellt wird“, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast.
Umweltminister Olaf Lies erklärt: „Für alle Entscheidungen brauchen wir die Unteren Naturschutzbehörden. Wir haben einen enormen Zeitdruck mit einem engen Zeitfenster. Auf keinen Fall dürfen wir Grünland willkürlich umbrechen. Aber ohne Umbruch wird es nicht gehen.“
Die Beteiligten debattierten über mögliche Lösungen für eine Neueinsaat und erstellten einen Zeitplan, der auch Schutzkategorien (FFH-Gebiet oder Natura 2000) beinhaltet. Eine weitere Beratung soll am 7. Februar mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und Vertretern der Ministerien und der Landwirtschaftskammer folgen. (ks)
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