Niederländische Bande nach Serie von Sprengungen von Geldautomaten verhaftet
Der Staatsanwaltschaft Bamberg, dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und dem Bayerischen Landeskriminalamt ist ein Schlag gegen eine niederländische Bande gelungen. Sie soll hierzulande in 15 Monaten mehr als 50 Geldautomaten gesprengt und dabei 5,2 Millionen Euro erbeutet haben. Regelmäßig übersteige dabei jedoch der verursachte Schaden sogar die Beutesumme.
Die seit November 2021 aktiven Täter hatten sich nach aktuellen Erkenntnissen stets Geldautomaten in den beiden süddeutschen Bundesländern ausgesucht, mit Ausnahme einer Attacke in Thüringen.
Am Montag hatten die Beamten bei einer Razzia in den niederländischen Provinzen Utrecht und Limburg sowie in Belgien in Zusammenarbeit mit der dortigen Polizei 16 Gebäude durchsucht.
Dabei wurden neun per Haftbefehl gesuchte Männer im Alter von 25 bis 41 Jahren festgenommen. „Es handelt sich hierbei um eine der größten Aktionen gegen Geldautomaten-Sprenger in den Niederlanden“, teilten die deutschen Ermittler mit. Nach drei weiteren wird noch gefahndet.
„Verbrecher machen nicht an Landesgrenzen halt“
„Verbrecher machen nicht an Landesgrenzen halt. Deshalb müssen wir, Hand in Hand mit unseren Nachbarn, grenzübergreifend zusammenarbeiten“, kommentiert der baden-württembergische stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl. „Gerade die Bekämpfung international agierender, organisierter Banden erfordert eine enge, länderübergreifende Zusammenarbeit. Der heutige Schlag gegen die Geldautomaten-Sprenger ist ein beachtlicher Erfolg unserer national wie international guten Zusammenarbeit.“
Erst kurz vor Weihnachten hatte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ulm eine Bande von Geldautomaten-Sprengern verhaftet. Dabei handelte es sich um fünf Männer, die im dringenden Verdacht stehen, im Zeitraum zwischen dem 1. Juni und dem 12. Oktober 2022 vier Geldautomaten in Bankfilialen gesprengt zu haben.
Doch nicht nur Bayern und Baden-Württemberg waren Ziele der niederländischen Banden, sondern noch häufiger Nordrhein-Westfalen. Das Landeskriminalamt dort geht davon aus, dass der Großteil der Taten von einer mehreren Hundert Mann starken kriminellen Szene aus den Niederlanden verübt wird. NRW hat eine gemeinsame Grenze mit den Niederlanden.
„Bei den reisenden Tatverdächtigen aus den Niederlanden handelt es sich überwiegend um Personen aus der Region Utrecht/Amsterdam, die häufig einen marokkanischen Migrationshintergrund aufweisen“, führt das Bundeskriminalamt näher aus. Sie würden ein kriminelles Netzwerk bilden, allerdings nicht mit einer festen Struktur. Ihre Taten begehen sie demnach in wechselnder Zusammensetzung.
„Banküberfall der Moderne“
Bundesweit habe es im vergangenen Jahr 493 solcher Taten gegeben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unter Berufung auf das Bundeskriminalamt. Angesichts dessen seien noch viele weitere Banden aktiv. Und: „Die Erfahrung zeigt, dass die durch solche Ermittlungserfolge in den Reihen der Täter gerissenen Lücken schnell aufgefüllt werden.“
„Die Geldautomatensprengung gilt als Banküberfall der Moderne“, ergänzte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Dabei verwendeten die Täter zuletzt oft feste Explosivstoffe, wodurch die Explosionen ein deutlich höheres Gefahrenpotenzial bekommen als bei der zuvor üblichen Methode der Sprengung durch eingeleitetes Gas.
„Bei rund 40 Prozent der Angriffe auf Bankautomaten verwenden die Kriminellen inzwischen Festsprengstoff“, sagte eine Sprecherin der R+V-Versicherung, bei der viele Volks- und Raiffeisenbanken versichert sind, im November 2021. „Bis vor zwei Jahren wurde bei den Sprengungen noch überwiegend Gas eingesetzt.“
Hatten die Täter genügend Gas in den Automaten geleitet, wurde gezündet. Gesprengt wird ganz überwiegend in der Nacht. (dpa/er)
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