Nicht joggen: Bundesumweltamt gibt Luftwarnung – was ist los?

„Bereits seit mehreren Tagen ist die Luftqualität in Deutschland schlecht“, schreibt das Bundesumweltamt am heutigen Mittwoch in einer Mitteilung auf seiner Website und rät „Menschen mit Vorerkrankungen“, „in der aktuellen Situation auf anstrengende Aktivitäten im Freien, wie z.B. den Jogginglauf, zu verzichten“. Bei einer weiteren Verschlechterung der Werte sollten dies jedoch alle Menschen tun, heißt es. Besser sei ein gemütlicher Spaziergang, anstatt zu joggen, heißt es. Dabei atme man deutlich weniger „schlechte Luft“ ein und „tut mit der Bewegung auch etwas Gutes für seinen Körper“, so das Bundesumweltamt.
Gefährlicher Feinstaub PM2.5
Ursache für die verschlechterte Luftqualität sei „grundsätzlich der Ausstoß (Emission) von Feinstaub“. Dieser wird in der aktuellen Meldung des Bundesumweltamtes mit PM2.5 angegeben, was bedeutet: „Particulate Matter“ (Feinstaub) in einer Größenordnung von weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser. Zum Vergleich: 2,5 Mikrometer entsprechen 0,0025 Millimetern. Das ist etwa ein Vierzigstel eines durchschnittlichen menschlichen Haares von 0,06 Millimetern Durchmesser. Feinsand am Strand erreicht Werte von 0,06 bis 0,2 Millimeter.
Feinstaub der Kategorie PM2.5 ist klein genug, um tief in die Lungenbläschen eindringen zu können, während sich PM10 (10 Mikrometer) auf die oberen Atemwege beschränkt. Noch gefährlicher wird es in der Kategorie UFP – Ultrafeine Partikel. Diese Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometern (100 Nanometer) können bis in den Blutkreislauf gelangen.
Die Ursachen in mehreren Bereichen
Zum einen habe die Situation mit der Jahreszeit zu tun, schreibt das Bundesumweltamt. Kamine würden mit Holz geheizt und auch die Emissionen aus dem Straßenverkehr seien größer. Entscheidend seien jedoch die vorherrschenden Wetterbedingungen, ob Schadstoffe rasch in der Luft verteilt oder eher angereichert würden – insbesondere über mehrere Tage hinweg.
Und genau jetzt gibt es eine sogenannte „austauscharme Inversionswetterlage“, in der die übliche Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe umgekehrt ist. Dies wirkt wie eine Sperrschicht, die den vertikalen Luftaustausch verhindert. Klare Nächte kühlen die Erdoberfläche und die darüberliegende Luftschicht stark aus. Darüber befindliche wärmere Luft wirkt dann wie ein Deckel. Infolgedessen bleiben in einer solchen Situation Schadstoffe und Feinstaub in Bodennähe angereichert. In den Herbst- und Wintermonaten mit stabilen Hochdrucklagen kommt dies gehäuft vor, inklusive der häufigen Bildung von Nebel. Wenn es dazu noch relativ windstill ist, erfolgt nicht einmal ein horizontaler Luftaustausch mit der breiteren Umgebung. Das Bundesumweltamt erklärt: „In der aktuellen winterlichen Hochdruckwetterlage ist der Luftaustausch auf wenige hundert Meter eingeschränkt, es ist nahezu windstill und trocken.“
Aussichten, aktuelle Infos und Tipps
Die aktuellen Wetteraussichten scheinen keinen Grund für Euphorie zu bieten. Nur der Wechsel zu einer Tiefdruckwetterlage mit Wind und Regen oder Schnee würde zu einer raschen Entspannung der Situation führen, erklärt die dem Bundesumweltministerium unterstellte Bundesoberbehörde.
Allerdings ist dieser grundlegende Wetterwechsel noch nicht in Sicht.“
Mehr noch: Die derzeit östlichen Winde transportierten sogar noch Schadstoffe aus Osteuropa nach Deutschland, wird berichtet.
Wer sich über die aktuelle Wetterlage bezüglich der Luftqualität zeitnah und genauer informieren will, kann die vom Umweltbundesamt betriebene App Luftqualität nutzen oder auch die Luftdaten im Internet einsehen. Dort gibt es zu den jeweiligen Luftqualitätsindizes auch entsprechende Gesundheits- und Verhaltenstipps. Übrigens: Laut dem Umweltbundesamt sei derzeit nicht nur Deutschland von „schlechter Luftqualität“ betroffen. Auch in großen Teilen Zentraleuropas sei das derzeit so.
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