Schlechtere Pisa-Ergebnisse deutscher Schüler lösen Sorgen aus
+++ Newsticker +++
Das schlechtere Abschneiden deutscher Schüler in der neuen internationalen Pisa-Studie hat in Politik und Wirtschaft Sorgen ausgelöst. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) forderte am Dienstag in Berlin eine „nationale Kraftanstrengung“, damit Deutschland mit den mittlerweile weit enteilten führenden Ländern mithalten kann.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) forderte bundesweite und verbindliche Bildungsziele, damit den Schülern ein besserer Einstieg in den Beruf gelingt.
2001 hatte die erste Pisa-Studie in Deutschland wegen der schlechten Ergebnisse deutscher Schüler einen Schock ausgelöst und gleichzeitig zu Anstrengungen in der Bildungspolitik geführt, auf die erheblich bessere Leistungen der Schüler im internationalen Vergleich folgten.
Nach der nun veröffentlichten Studie der OECD liegt Deutschland weiter über dem Durchschnitt der Wirtschaftsnationen, allerdings mit nachlassenden Ergebnissen.
So verschlechterten sich die Resultate in den drei untersuchten Kompetenzfeldern Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Leseleistungen der deutschen Schüler sanken nach Verbesserungen in den vorherigen Pisa-Tests wieder auf das Niveau von 2009.
Statistisch sei der Rückgang aber nicht belastbar. In den Naturwissenschaften ging die mittlere Punktzahl sogar auf den niedrigsten seit 2006 gemessenen Wert zurück, in Mathematik lagen die Ergebnisse deutlich unter dem Pisa-Test von 2012.
Insgesamt landete Deutschland auf Platz 20 von 77 Ländern und Volkswirtschaften. Vorn landeten die vier teilnehmenden chinesischen Provinzen, gefolgt von Singapur. In Europa zeigten die Schüler in Estland, Finnland oder Polen teils deutlich bessere Leistungen als die deutschen Schüler.
Die Leiterin des deutschen Teils der Pisa-Studie, Kristina Reiss, sagte, Deutschlands Anspruch müsse „einfach größer sein, als ein bisschen über dem OECD-Durchschnitt zu liegen“. Reiss zeigte sich besonders besorgt darüber, dass etwa ein Fünftel der 15-Jährigen nur schlecht lesen kann. Dazu komme, dass die Freude am Lesen abgenommen habe.
Es ist doch traurig zu sehen, dass die Jugendlichen inzwischen lesen, um Informationen zu bekommen, weniger aus Freude am Lesen“, sagte Reiss. Sie forderte als Konsequenz aus den Ergebnissen mehr individuelle Förderung. Ob sich das Schulsystem insgesamt ändern müsse, könne sie aus den Ergebnissen nicht ableiten.
Wie die Studienmacher feststellten, hängt der Schulerfolg in Deutschland weiter stärker von der sozialen Herkunft ab als im Durchschnitt der OECD-Länder. So stellten die Experten der OECD im Bereich der Lesekompetenz deutscher Schüler ein erhebliches Auseinanderdriften der Leistungen unterschieden nach sozialen Schichten fest.
Die von den Forschern der OECD festgestellte abflachende oder zunehmend negative Entwicklung könne „nicht unser Anspruch sein“, sagte Karliczek. So mache ihr Sorge, dass die Gruppe der leistungsschwachen Schüler wachse und gleichzeitig die Gruppe der leistungsstarken Schüler stagniere.
Karliczek sagte zu den nun nötigen Konsequenzen, es brauche „eine nationale Kraftanstrengung für bessere Bildung“. Ein von der Bundesregierung geplanter nationaler Bildungsrat war allerdings kürzlich de facto gescheitert, weil Bayern und Baden-Württemberg ausstiegen.
Karliczek sagte, die Bundesregierung bleibe bei ihrem Angebot an die Bundesländer zur verstärkten Zusammenarbeit. „Jetzt müssen sich die Länder überlegen, was sie wollen.“
Die nachlassenden Leistungen der Schüler treiben auch die Wirtschaft um. Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks verwies auf die nötigen Kenntnisse in Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen, um „einen guten Start ins Berufsleben zu finden“. Dercks forderte mehr Zusammenarbeit von Bund und Ländern.
Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack, forderte eine gemeinsame Bildungsstrategie von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialpartnern.
Der Hightechbranchenverband Bitkom forderte mehr Kompetenzen des Bundes in der Bildungspoltik. Dieser müsse bundesweit gültige Mindeststandards vorgeben können, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Bislang vergehen Jahrzehnte, bevor bildungspolitische Reformen greifen.“
GEW: Auch 20 Jahre nach dem PISA-Shock hat sich nichts getan
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat angesichts der Ergebnisse der Pisa-Studie die enge Koppelung von Bildung und sozialer Herkunft in Deutschland angeprangert und gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern gefordert.
„Die große Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler bleibt die Achillesferse des deutschen Schulsystems“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied für den Bereich Schule, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochsausgaben).
„Auch fast 20 Jahre nach dem Pisa-Schock schafft es Schule nicht entscheidend, Nachteile abzubauen, die Kinder aus dem Elternhaus mitbringen“, fügte sie hinzu.
„Im Gegenteil: Der Lehrkräftemangel verstärkt das Problem.“ Die Schere gehe weiter auf. Die Lehrergewerkschafterin forderte: „Deutschland braucht einen Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen, um länderübergreifende Anstrengungen für mehr Chancengleichheit zu stemmen.“
DIHK-Chef: Deutschland darf sich nicht mit durchschnittlichen Leistungen zufrieden geben
Die deutsche Industrie und der Gewerkschaftsbund sehen in den Pisa-Ergebnissen ernsthaften Anlass zur Sorge. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, verwies vor allem auf die deutschen Unternehmen, in denen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen benötigt würden, um „einen guten Start ins Berufsleben zu finden“. Deutschland dürfe sich „mit durchschnittlichen Ergebnissen nicht zufrieden geben“, erklärte er am Dienstag.
Nötig sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, forderte Dercks. Für die Betriebe seien bundesweite und verbindliche Bildungsziele und Standards wichtig.
Gleichzeitig seien für die Unternehmen Eigenschaften wichtig, die die Pisa-Studie der OECD nicht abbilde, bemerkte Dercks, nämlich Leistungsbereitschaft, Disziplin und Belastbarkeit. Hier gebe es ebenfalls „erhebliche Defizite“.
Traurige Bilanz
Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack, forderte eine gemeinsame Bildungsstrategie von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialpartnern. Mit dem geplanten Nationalen Bildungsrat biete sich die Chance, dafür einen Bauplan zu entwickeln. Hannack warnte vor „quälenden Jahren des föderalen Gegeneinanders“.
Die Gewerkschaftsvertreterin beklagte zudem, dass Deutschland bei der sozialen Auslese im Bildungssystem einen „traurigen Spitzenplatz“ belege. Mit diesem Befund dürfe sich Deutschland nicht zufrieden geben.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellte am Dienstag eine neue Pisa-Studie vor. Demnach schnitten Mittelstufenschüler in Deutschland in den drei Kompetenzfeldern Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften schlechter ab als beim bei der vorigen Pisa-Studie von 2015.
Kieler Bildungsforscher Köller: Pisa-Ergebnisse sind „Anlass für Alarm“
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der neuen Pisa-Studie sieht der Bildungsforscher Olaf Köller „Anlass für Alarm“. Das sagte der Kieler Experte am Dienstag dem Portal „Zeit Online“.
Die sogenannte Risikogruppe der 15-Jährigen, die nicht richtig schreiben und rechnen könnten, sei mit 21 Prozent „wieder fast so groß wie beim Pisa-Schock vor zwei Jahrzehnten“. In nicht gymnasialen Schulen liege ihr Anteil teilweise bei bis zu 30, 40 oder sogar 50 Prozent.
„Das ist dramatisch“, sagte Köller. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellte am Dienstag eine neue Pisa-Studie vor.
Demnach schnitten Mittelstufenschüler in Deutschland in den drei Kompetenzfeldern Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften schlechter ab als beim bei der vorigen Pisa-Studie von 2015. Im Bereich Lesen war das Minus laut OECD aber statistisch nicht belastbar.
Karliczek will „nationale Kraftanstrengung“ für bessere Bildung
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich besorgt über die Leistungen der deutschen Schüler in der neuen Pisa-Studie gezeigt. Die von den Forschern der OECD festgestellte abflachende oder zunehmend negative Entwicklung könne „nicht unser Anspruch sein“, sagte Karliczek am Dienstag in Berlin. So mache ihr Sorge, dass die Gruppe der leistungsschwachen Schüler wachse und gleichzeitig die Gruppe der leistungsstarken Schüler stagniere.
„Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung für bessere Bildung“, sagte Karliczek. Deutschland scheue nicht den Vergleich mit den ganz leistungsstarken Ländern. „Da wollen wir hin“, sagte die Ministerin.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlicht alle drei Jahre eine Pisa-Studie. Die deutschen Schüler lagen mit ihren Ergebnissen zwar über dem Durchschnitt der OECD-Staaten, verloren aber in allen drei untersuchten Kompetenzfeldern Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. (afp/nh)
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