Neue RBB-Chefin bekommt 18.000-Euro-Geschenk, um zu sparen
Katrin Vernau war beim „Rundfunk Berlin-Brandenburg“ (RBB) eigentlich angetreten, um in der Sendeanstalt so richtig aufzuräumen. Im September 2022 wurde sie für ein Jahr befristet zur Interimsintendantin des RBB berufen und hat dafür ihren Arbeitsplatz vom WDR zur krisengeschüttelten Landesrundfunkanstalt in Berlin/Brandenburg verlegt. Ebenso übergangsweise ihren Wohnsitz, um vor Ort klar Schiff zu machen, und das durch Korruptions-, Selbstbedienungs- und Klüngelskandale ins Schlingern geratene RBB-Schiff wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen.
1.500 Euro für angenehme Wohnung
Sparkurs heißt die Richtung, in die es nach der neuen Intendantin gehen soll. Zumindest für die Belegschaft. Denn jetzt kommt heraus, dass Katrin Vernau ein vom Verwaltungsrat abgesegnetes großzügiges Einstiegsgeschenk im neuen Job erhält:
Neben einem exorbitanten Jahresgehalt von 297.000 Euro (zum Vergleich: Bundeskanzler Scholz verdient nach seiner Diätenerhöhung im Juli 2022 gut 360.000 Euro im Jahr) bekommt die interimsbeauftrage Ausputzerin noch monatlich maximal 1.500 Euro Mietzuschuss für eine „angenehme Wohnung nahe dem Berliner RBB-Hauptsitz“. Der Mietzuschuss ist dabei auf eine Dauer von 12 Monaten beschränkt. Die Unterstützung des RBB für eine Wohnung oder einen Hotelaufenthalt der Interimsintendatin beträgt folglich maximal 18.000 Euro.
Damit sorgt die 49-Jährige, gerade mal wenige Wochen im Amt, jetzt selbst für einen peinlichen Wermutstropfen in Sachen Senderfinanzen. Vielleicht mag es bei der Kritik an dieser Selbstbedienungsmentalität auf den einen oder anderen Tausender schon gar nicht mehr ankommen, aber das Signal ist verheerend.
Fehlanzeige Sparkurs
Die neue Intendantin, die sich den Sparkurs auf die Fahnen geschrieben hat, scheint damit vor allem die Belegschaft zu meinen.
Christoph Reinhardt (52), der die 1.500 freien Mitarbeiter des Senders vertritt, sagte gegenüber „Bild“:
Das ist durch nichts zu rechtfertigen, aber Frau Vernau hat überhaupt kein schlechtes Gewissen. In der ARD-Chefetage ist das vielleicht normal.“
Den Reinigungsauftrag bekam Katrin Vernau direkt aus der Chefetage der ARD, von WDR-Intendant Tom Buhrow, (400.000 Jahresgehalt plus das Doppelte an Pensionsrücklagen). Sie war zuvor Buhrows Verwaltungschefin. Der Vorwurf, dass es bei den Öffentlich-Rechtlichen zugeht wie bei Hofe, wiegt in diesem Fall besonders schwer.
Empörte Belegschaft
RBB-Mitarbeitervertreter Reinhardt hat aber noch mehr Patronen im Lauf: Wenn Vernau in derselben Logik wie ihre Vorgängerinnen handle, stehe sie nicht für einen Neuanfang. Die Mitarbeiter sind auch darüber empört, dass Vernau den Wohnzuschuss erst jetzt eingestanden habe.
Epoch Times hat beim RBB nachgefragt und aus der Pressestelle die folgende Antwort zum Mietkostenzuschuss erhalten:
… dass er befristet ist und sich aus der Sondersituation bei der Amtsübernahme von Frau Vernau erklärt.“ Und weiter: „Der Zuschuss ist Teil des Arbeitsvertrages von Frau Vernau, die entsprechende Passage sende ich Ihnen mit. (Passagen liegen ET vor.) Dieser Arbeitsvertrag ist ordnungsgemäß durch den Verwaltungsrat beschlossen worden.
Der Mietkostenzuschuss für die ersten 12 Monate (oder für ein Hotel, falls sich keine Wohnung gefunden hätte) begründet sich darin, dass es, da sich der RBB in der Krise befindet, keinerlei Zeit gab, erst eine Wohnung zu suchen und die Wohnung von Frau Vernau in Köln zu kündigen und dann einen Umzug zu organisieren.
Zwischen Wahl und Amtsantritt lagen fünf Arbeitstage – in diesen musste Frau Vernau ihr Amt als Verwaltungsdirektorin ordnungsgemäß übergeben und auch den ARD Finanzkommissions-Vorsitz auf der ARD-Sitzung ordnungsgemäß zu Ende bringen und an ihren Kollegen, Dr. Albrecht Frenzel, übergeben.“
Demnach alles rechtens und in bester (vertraglicher) Ordnung für den RBB, offenbar auch hier kein Unrechtsbewusstsein zum Thema.
Zu der Frage von Epoch Times, „Wie ist der Mietkostenzuschuss vereinbar mit den angekündigten Sparmaßnahmen des RBB?“ Gibt es bislang keinen Kommentar aus dem Hause RBB.
Radikaler Sparkurs
Katrin Vernau hatte nach ihrem Amtsantritt im September den Mitarbeitern einen radikalen Sparkurs verordnet nach der öffentlich-rechtlichen Völlerei von Vorgängerin Schlesinger: Korruption, dubiose Deals und Auftragsvergaben, Chauffeure in Doppelbesetzung, Luxus-Dienstwagen mit Massagesitzen und Privatdinner auf Gebührenzahlerkosten zu Hause bei Patricia Schlesinger, hatten dazu geführt, dass die RBB-Intendantin fristlos ihren Chefsessel räumen musste. Auch der involvierte Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf trat zurück.
Wegen der hohen Ausgaben während der Amtszeit Schlesingers, so wird es zumindest begründet, soll der RBB jetzt unter der Regie von Frau Vernau Millionen einsparen. Andernfalls drohe ein Minus von 174 Millionen Euro ab 2028.
Selbst Auswirkungen auf das Programm seien nicht ausgeschlossen. Die Interimsintendantin kündigte als eine der genannten Sparmaßnahmen an, dass es zur Einstellung einzelner Sendungen im TV- oder Radioprogramm kommen könnte. Das bedeutet Einsparungen, auch für die Belegschaft.
Nach eigenen Angaben will der RBB in den nächsten beiden Jahren frei werdende Stellen im Haus nicht nachbesetzen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben.
8,4 Milliarden GEZ-Gebühren
2021 wurden die Öffentlich-Rechtlichen durch 8,4 Milliarden Euro Zwangsgebühren finanziert. Auch wenn dagegen 1.000 Euro Mietzuschuss für RBB-Intendantin Vernau wie Peanuts, wie ein kleiner Krümel vom riesigen Kuchen, aussehen – umso höher ist der Symbolwert und ihr exorbitantes Gehalt muss ebenfalls mitgedacht werden.
Kann ein Kapitän, der sich lieber selbst einen genehmigt und dabei die Belegschaft zur Abstinenz auffordert, das schlingernde Schiff auf den „richtigen“ Kurs bringen oder steuert der mit schwerer Schlagseite fahrende Kahn so nur noch tiefer in den selbstverursachten Sumpf?
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