Netzbetreiber können ab 2024 Wärmepumpen und E-Autos drosseln – Kritik von der FDP
Die Bundesnetzagentur hat am Montag angekündigt, Stromnetz-Betreibern ab Januar zu erlauben, in bestimmten Krisenlagen die Stromversorgung zu drosseln. Der Netzbetreiber dürfe den Bezug für die Dauer der Überlastung so weit „dimmen“, dass „Wärmepumpen trotzdem weiter betrieben und E-Autos in aller Regel in zwei Stunden für 50 Kilometer Strecke nachgeladen werden können“, so die Behörde.
Bei akuter drohender Überlastung
Voraussetzung dafür sei, dass „eine akute Beschädigung oder Überlastung des Netzes droht“. Komme es zu einer solchen Situation, „muss eine Mindestleistung immer zur Verfügung stehen, so dass Wärmepumpen betrieben und Elektroautos weiter geladen werden können“, erklärte die Bundesnetzagentur. Solange eine Überlastung droht, dürfen die Netzbetreiber demnach den Bezug auf bis zu 4,2 Kilowatt senken.
Die Bonner Behörde geht davon aus, dass solche Eingriffe nur in Ausnahmefällen nötig werden. Auch dürften sie wegen der Vorgaben „ohne wesentliche Komforteinbußen“ passieren. Vollständige Abschaltungen der Wärmepumpen oder Ladesäulen seien nicht zulässig.
Notwendig für die Umsetzung der Regeln ist allerdings eine rasche Digitalisierung der Netze, insbesondere muss die Netzauslastung in Echtzeit gemessen werden können. Den Netzbetreibern wird laut Bundesnetzagentur außerdem vorgeschrieben, „Steuerungseingriffe in einem einheitlichen Format auf einer gemeinsamen Internetplattform detailliert“ auszuweisen.
Wie die „Bild-Zeitung“ schreibt, sollen die Drosselungen durch die Netzbetreiber sogar unangekündigt erfolgen. Im Gegenzug gibt es eine Anschluss-Pflicht. Jede Wärmepumpe und jede E-Ladesäule muss künftig ans Netz gelassen werden.
„Die Netzbetreiber dürfen den Anschluss ans Netz nicht mehr mit Verweis auf mögliche Engpässe verweigern“, sagte ein Netzagentur-Sprecher der „Bild“.
FDP: Das ist „Ausdruck politischen Versagens“
Die FDP reagiert mit scharfer Kritik auf das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums, Strom bei Überlastung des Netzes drosseln zu wollen. FDP-Energieexperte Michael Kruse hält die Pläne für „Ausdruck politischen Versagens“, wie er der „Bild“ sagte.
Der Umstieg auf Elektromobilität werde nicht gelingen, „wenn man befürchten muss, nur gelegentlich Strom für sein Auto zu bekommen“.
Ab dem heutigen Tag würden die Netzbetreiber in die Pflicht genommen, so Kruse: „Wer Leistung abriegelt, muss ausbauen, und zwar schnell.“ Wenn das Abregeln zu häufig geschehe, „wird die Begeisterung für die Energiewende in Deutschland endgültig verpuffen“. (dts/red)
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