Negative Strompreise: „Wir können uns diesen Irrsinn auf Dauer nicht leisten“

Zu Neujahr musste Deutschland erneut bezahlen, damit jemand den überschüssigen Strom abnimmt. Ursache ist der Ökostrom, der oftmals nicht ins Stromnetz integiert werden kann. Die Kosten tragen die deutschen Bürger.
Titelbild
In der Steuerwarte des AKW Rheinsberg, in der noch die Restbetriebssysteme überwacht werden, kontrolliert ein Mitarbeiter den Strahlenschutz, die Energierversorgung, Brandwarnanlagen und Kommunikationssysteme.Foto: Jens Kalaene/dpa
Epoch Times2. Januar 2018

Die deutsche Energiewende zeigt immer skurrilere Nebenwirkungen. So verkauft Deutschland immer häufiger Strom zu negativen Preisen, berichtet das „Handelsblatt“. Allein am Neujahrstag flossen mehrere Tausend Megawattstunden über die Grenzen.

Und wer den Strom abnahm, bekam noch Geld dazu. „Wir können uns diesen Irrsinn auf Dauer nicht leisten. Die nächste Regierungskoalition wird sich des Themas annehmen müssen“, sagte Bernd Westphal, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, dem „Handelsblatt“.

Hauptursache für die negativen Strompreise ist der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien. An vielen Stunden eines Jahres kann der Ökostrom nicht sinnvoll ins Stromnetz integriert werden -– und muss verramscht werden. Die Kosten zahlt der Verbraucher – der Strom wird im Land immer teurer.

„Angebot und Nachfrage gehen immer mehr auseinander. Das gefährdet auf Dauer die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der Energiepreise“, sagte Thomas Bareiß, energiepolitischer Koordinator der Union, dem „Handelsblatt“.

Künftig müsse der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie dem Netzausbau und dem Speicherausbau angepasst werden. Auch aus Sicht der Wirtschaft ist die Entwicklung bedenklich.

Wir brauchen endlich ein vernünftiges Konzept für die Energiewende

Rudolf Staudigl, Chef von Wacker-Chemie, bezweifelt, dass Umlagen und Entgelte geeignet sind, um aus der Energiewende einen großen Wurf zu machen. „Wir brauchen ein vernünftiges Konzept für die Energiewende“, so Staudigl. Das gebe es bis heute nicht. Erforderlich sei ein Systemwechsel.

Dem pflichtet Jörg Rothermel vom Verband der Chemischen Industrie bei und mahnt eine bessere Koordination des Ausbaus der Erneuerbaren und des Netzausbaus an.

„Es ist aus unserer Sicht unverantwortlich, die erneuerbaren Energien dort weiter auszubauen, wo die Netzkapazitäten schon heute erschöpft sind“, sagte er dem „Handelsblatt“. (dts)

Weitere Artikel:

Schlichte Physik: Die Stromversorgung in Deutschland ist durch die Energiewende unsicherer geworden

Hans-Werner Sinn: Energiewende kann nicht funktionieren – „kostet nur fürchterlich viel Geld“

Verbraucher zahlen auch für Energie, die gar nicht produziert wurde

Strompreise steigen erneut – rund 2 Millionen Haushalte sind betroffen



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion