„Nationale Biomasse-Strategie“ bringt CO2-Abgabe auf Holz ins Spiel – Habeck-Ministerium dementiert

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von Robert Habeck hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach es schon bald eine CO₂-Abgabe auf Holz und holzartige Biomasse geben soll. Der Entwurf zu einer „Nationalen Biomasse-Strategie“ deutete eine solche an.
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Heizen mit Holz ist eine ganz natürliche Sache.Foto: audaxl/iStock
Von 11. August 2024

Auf Besitzer von Pelletheizungen und andere Nutzer von Holzenergie könnte schon bald eine neuerliche politische Kehrtwende zukommen. Dem bisher nicht veröffentlichten Entwurf der „Nationalen Biomasse-Strategie“ (Nabis) der Bundesregierung zufolge könnte es schon bald eine CO₂-Abgabe auf die Verwendung von Holz oder holzartiger Biomasse zukommen.

Das Papier dazu war bereits im Februar erschienen. Jetzt diskutieren einem am Sonntag, 11.8., erscheinenden Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge die Ministerien für Wirtschaft und Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft erstmals konkret.

Es gehe darum, ein Konzept für „die Anwendung eines CO₂-Faktors für holzartige Biomasse“ zu entwickeln. Alle drei Ministerien werden von den Grünen geführt.

Zahl der Pelletheizungen seit 2014 mehr als verdoppelt

Schon in den 2000er-Jahren galten Pelletheizungen für viele Umweltbewusste als angesagte Alternative zu Heizsystemen mit Öl oder Gas. Grund dafür war, dass Holz als nachwachsender und klimaneutraler Rohstoff galt.

In den 2010er-Jahren ging es mit der Zahl der Pelletheizungen in deutschen Haushalten weiter aufwärts. Von 2014 bis heute hat sich die Anzahl damit ausgerüsteter Haushalte von 358.000 auf 763.000 mehr als verdoppelt.

Schon bald fiel das Heizen mit Holz bei Meinungsführern der „Energiewende“ jedoch in Ungnade. Die „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) bemängelte die Feinstaubbelastung, die mit dem Heizen mit Holz in privatem Haushalten verbunden sei. Sie forderte eine verpflichtende Ausstattung der Wärmesysteme mit Feinstaubfiltern – was den Preis für die Anlagen deutlich in die Höhe treiben würde.

Im Vorjahr war sogar ein komplettes Verbot von Pelletheizungen im Entwurf zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes enthalten. Gemäß der Urfassung der als „Heizungsgesetz“ besser bekannten Initiative sollten Biomasse-Heizungen auf der Basis von Holz verboten werden. Betroffen gewesen wären Pellets, Scheitholz und Hackschnitzel.

Sollte Abgabe das Holz nach gescheitertem Verbot unattraktiv machen?

Die breiten Proteste gegen das Vorhaben trugen dazu bei, dass das Vorhaben fallen gelassen wurde. Der nun in der „Welt am Sonntag“ thematisierte Entwurf der „Nationalen Biomasse-Strategie“ lässt den Schluss zu, dass Holz als Heizmaterial aus Sicht der Ampel weiterhin als unerwünschte Option gilt.

Anstelle eines Verbotes solle dem Konzept zufolge eine CO₂-Abgabe Holz und holzartige Biomasse für Privathaushalte unattraktiv machen – insbesondere im Vergleich zur Wärmepumpe. Diese wird vor allem von den Grünen als Heizform der Zukunft gesehen. Aber auch die FDP scheint dem Heizen mit Holz nicht viel abgewinnen zu können.

Bereits als Oppositionspartei forderte sie 2019 ein Ende der Förderungen des Einbaus von Pelletheizungen. Ihr Abgeordneter Frank Schäffler bezog sich dabei explizit auf die Feinstaubentwicklung, die mit dieser Form der Wärmegewinnung verbunden sei.

UBA empfiehlt Dämmung und Wärmepumpe

Das Umweltbundesamt (UBA) führt in seinem Arbeitspapier Bilanzierung von Holz im CO2-Rechner aus, dass Holz aus Grün- und Gartenpflege keine nennenswerte Funktion als Kohlenstoffspeicher zukomme. Gleichzeitig sorge die Gewinnung von Stamm- und Industrieholz dafür, dass langjährige natürliche CO₂-Speicher wegfielen.

Es dauere 80 Jahre, bis wieder die gleiche Menge an Kohlendioxid gebunden würde, die der geschlagene Baum gespeichert habe. Das UBA empfiehlt deshalb ebenfalls Wärmedämmung und CO₂-neutrale Heizsysteme wie Wärmepumpen anstelle von Holz.

Im Konzeptpapier zur „Nationalen Biomasse-Strategie“ ist die Rede davon, die „Klimawirkung der energetischen Nutzung holzartiger Biomasse – insbesondere auf europäischer Ebene“ adäquat abzubilden.

Dazu solle ein „realistischer und angemessener CO₂-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse“ eingeführt werden. Das UBA setzt für die Verbrennung einer Tonne Holz eine Emission von 1,77 Tonnen Kohlendioxid an.

Habeck-Sprecherin: CO₂-Abgabe auf Holz „wird es nicht geben“

Während ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst auf Anfrage „Zwischenstände grundsätzlich nicht näher kommentieren“ wollte, hat es nun ein Dementi gegeben. Eine Sprecherin des Ministers erklärte Medienberichten zufolge am Samstag in Berlin:

„Es ist keine CO₂-Abgabe auf Holz geplant. Diese wird es nicht geben.“

Die Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes (DEPV), Martin Bentele, hatte zuvor rechtliche Konsequenzen für den Fall einer Abgabe auf Holzenergie angedroht.

Es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für eine Einstufung von Holz als klimaschädlich. Der Präsident des Waldeigentümerverbandes, Andreas Bitter, warnte vor einer „weiteren Havarie bei der Energiewende“.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte die Idee einer CO₂-Abgabe auf Holz als „nächste Geisterfahrt der Ampel“ bezeichnet. Er kündigte Widerstand gegen eine „ideologisch motivierte Verteuerung der Holzenergie“ an.

 



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