„Erdogans Soldaten“ aus Hamburg bei Deutschlandbesuchen des türkischen Präsidenten im Einsatz

Bei Deutschlandbesuchen des türkischen Präsidenten Erdogan gibt sich sich ein Hamburger Türke als Sicherheitsmann aus. Wer ihn und seine Männer genau engagiert, ist unklar.
Epoch Times11. Oktober 2018

Beim Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Köln sperrten angebliche türkische Sicherheitsleute eine Straße mit Polizei-Flatterband ab. Wie sich herausstellte, hatten die Herren in schwarzen Anzügen keinerlei polizeiliche Befugnisse und gehörten auch nicht zum offiziellen Sicherheitspersonal Erdogans. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um türkischstämmige Bürger aus Hamburg.

Nach Angaben der „Hamburger Morgenpost“ nennt sich die 50 Mann starke „Sicherheitstruppe“ um Erdogan „Team Yörükoglu“. Chef der Gruppe ist Nuri Harmankaya (41), ein Ladenbesitzer eines Handy-Geschäfts an der Luruper Hauptstraße in Hamburg, der bereits vorher polizeilich auffällig wurde.

Seit letztem Jahr ist Harmankaya vorbestraft wegen unerlaubten Waffenbesitz. „Das war eine ganz alte Pistole. Die Waffe hat meinem Schwiegervater gehört, der vor 15 Jahren starb. Ich habe 190 Euro Strafe bezahlt, das war’s“, relativiert Harmankaya den Vorfall.

Laut NDR war das  „Team Yörükoglu“ bereits beim G20-Gipfel in Hamburg aktiv und posierte direkt vor der Maschine Erdogans auf dem Rollfeld des Flughafens. „Wir waren damals als Fahrer für die Delegation eingesetzt“, bestätigt Harmankaya. Angeblich sei die AKP an ihn herangetreten.

Auf Anfrage der „Mopo“, wie die private Truppe ungehindert Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen bekommen konnte, konnte weder das Bundeskriminalamt noch das Bundesinnenministerium beantworten. Die BKA-Pressestelle teilte gegenüber der Zeitung mit, dass sie „etwas Zeit braucht“, um die Sache zu klären.

Soldaten Erdogans

In sozialen Netzen posten Harmankaya und sein Team, Bilder von Soldaten und Waffen und stoßen Drohungen gegen Erdogan-Kritiker aus. Harmankaya nennt sich selbst auf Facebook einen „Soldaten Erdogans“ und schreibt: „Wer unseren Anführer unglücklich macht, den machen wir unglücklich.“

Auf zahlreichen Bildern zeigen Harmankaya und seine Männer den Gruß der islamistischen Muslim-Brüder oder der „Grauen Wölfe“. Die „Grauen Wölfe“ werden vom Hamburger Verfassungsschutz beobachtet und gelten als türkische Rechtsradikale.

Harmankaya, der seit 20 Jahren in Deutschland lebende Türkei sieht sich dennoch nicht als Nationalisten: „Nein, ich liebe nur mein Land. Ich stehe hinter der AKP, der Partei Erdogans. Wer Gutes tut für mein Land, für den bin ich da. Wir machen nichts Böses. Keinen Terrorismus oder so.“

Angeblich sei die AKP an Harmankaya und seine Leute herangetreten, ob er in Sicherheitsdingen Unterstützung leisten könne. Zudem würde die Gruppe ehrenamtlich arbeiten. Natürlich habe er zugesagt, man müsse doch helfen, so Harmankaya.

Kölner Polizei ermittelt

Die Kölner Polizei hat Ermittlungen wegen Verdachts auf Amtsanmaßung aufgenommen. Harmankaya bestreitet das, angeblich wurden sie von der Polizei gebeten, dabei zu helfen, die 5000 Menschen zurückzuhalten. Laut Kölner Polizei hingegen hätten die Beamten darauf hingewiesen, dass hoheitliche Aufgaben allein die Polizei erfüllen dürfe und seien auch eingeschritten. (nh)



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