Nach Stürmen: Was tun, wenn die Solaranlage beschädigt ist?

Ein Sturm zieht auf, Hagelkörner beschädigen die Solaranlage. Was ist zu tun? Dieser Ratgeber bietet ihnen passende Tipps.
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Ein Solarmodul mit Hagelschaden.Foto: iStock
Von 3. August 2023

In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 2,5 Millionen Solaranlagen, die meisten davon auf Hausdächern – Tendenz steigend. Die meisten Firmen, die Photovoltaik(PV)-Anlagen installieren, haben volle Auftragsbücher. Eine Solaranlage auf dem eigenen Dach oder am Balkon ist nach wie vor gefragt.

Doch wie alles andere kann auch eine PV-Anlage beschädigt werden. Hier erfahren Sie, was im Ernstfall zu tun ist und wann Sie die Anlage überprüfen sollten.

Was sind Ursachen für Schäden?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wodurch eine Solaranlage zu Schaden kommen kann.

Brandschäden an PV-Anlagen machen rund 21 Prozent der Schadensursachen aus und sind die häufigsten Schäden. Brände an Teilen einer Photovoltaikanlage sind teilweise nicht so schnell zu löschen und verursachen meistens große Schäden, berichtete „Energynet“.

Die Ursachen dafür können etwa auf Installations-, Produktions- oder Planungsfehler sowie äußere Einflüsse zurückgeführt werden. Diese Fehler und die dadurch verursachten Brände treten oft erst Monate nach Inbetriebnahme auf. Die meisten bautechnisch bedingten Ursachen können durch fachgerechte Installation und regelmäßige, professionelle Wartung von Serviceunternehmen minimiert werden.

Sturmschäden liegen in der Schadenstatistik von Photovoltaikanlagen mit rund 20 Prozent auf Platz zwei. Betroffen sind bei diesen Schäden vor allem Solarmodule und deren Befestigungssysteme. Zwar sind defekte Module (etwa mit Glasbruch) optisch schnell erkennbar, jedoch ist es dem Laien unmöglich, Beschädigungen durch Mikrorisse und Zellbrüche festzustellen.

Auch Blitzeinschläge können bei Solaranlagen Schäden verursachen – das ist die dritthäufigste Ursache mit 17 Prozent der Schäden. Ähnlich wie bei Brandschäden liegt auch bei Blitz- und Überspannungsschäden die Ursache oft an Installationsfehlern und mangelhaften Schutzkonzepten.

Mit rund zehn Prozent aller Schäden an PV-Modulen liegt der Schneedruck auf Rang 4. Vom Schneedruck sind vor allem Dachanlagen mit flachem Neigungswinkel betroffen. Dieses Risiko variiert mit der geografischen Lage. Die Palette der Schäden ist breit, es kann von kleineren Schäden wie einem Zellbruch bis hin zu einem Durchbruch des gesamten Moduls (Glasbruch) oder der Träger kommen.

Angesichts der oft schneereichen Winter in höher liegenden Regionen sollte hier bei Auslegung einer Anlage unbedingt eine Flächenlastberechnung vorgenommen werden. Ebenfalls sollte bereits bei der Planung und Installation der Anlage berücksichtigt werden, dass die meist schwer zugänglichen PV-Module im Ernstfall vom Schnee befreit werden können.

In schneereichen Regionen droht PV-Anlagen im Winter die Gefahr des Schneebruchs. Foto: iStock

Was ist bei einem Schaden zu tun?

  1. Sicherheit zuerst: Zunächst muss der Besitzer der Anlage dafür sorgen, dass nach einem Sturmschaden niemand in unmittelbarer Gefahr ist. Falls nötig, muss die Solaranlage abgestellt und vom Netz getrennt werden, um das Risiko von elektrischen Schlägen, Kurzschlüssen oder Bränden zu minimieren. Konkret gesagt: den DC-Hauptschalter betätigen und so das Modulfeld auf dem Dach vom Wechselrichter trennen.
  2. Fachmann kontaktieren: Anschließend sollte bei Verdacht auf Schaden ein Fachmann oder der Betrieb, der die Anlage installiert hat, die Schäden begutachten. Diese können feststellen, ob die Anlage repariert werden kann oder ob Teile ersetzt werden müssen.
  3. Fotos machen und Dokumentation: Es ist empfehlenswert, vorhandene Schäden durch Fotos oder Videos zu dokumentieren. Dies kann später für Versicherungsansprüche oder Garantieansprüche nützlich sein.
  4. Versicherung informieren: Wenn die Anlage durch die Gebäude- oder Haftpflichtversicherung abgedeckt ist, sollte der Besitzer der Anlage die Versicherungsgesellschaft schnellstmöglich über die Schäden informieren.
  5. Reparatur oder Austausch: Nach der Einschätzung des Fachmanns und möglicherweise auch der Versicherung stehen als Nächstes die notwendigen Reparaturen oder der Austausch von beschädigten Komponenten an.
  6. Vorbeugung vor erneuten Schäden: Um zukünftig Probleme zu vermeiden, kann sich der Anlagenbetreiber beim Fachmann auch nach möglichen vorbeugenden Maßnahmen erkundigen. Das könnten beispielsweise spezielle Schutzvorrichtungen sein.

Versicherung im Vorfeld

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Betreiber einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach diese versichern können. Die erste Möglichkeit ist laut dem Verbraucherportal „Die Versicherer“ über einen Zusatzbaustein in der Wohngebäudeversicherung.

Ohne diesen Zusatzbaustein wären die Stromerzeuger nicht geschützt. Der Versicherungsschutz bestehender Wohngebäudeversicherungen deckt in der Regel nicht die PV-Anlage ab.

Wer den Schutz seiner PV-Anlage in die Wohngebäudeversicherung integriert, hat zudem einen Vorteil: Bei einem Schaden, der sowohl das Haus als auch die PV-Anlage betrifft, erfolgt die Schadenregulierung aus einer Hand.

Die zweite Möglichkeit ist eine Absicherung durch eine eigenständige Photovoltaik-Versicherung – unabhängig von der Absicherung des Hauses und der Wohngebäudeversicherung.

Solche Photovoltaik-Versicherungen decken zum Beispiel Schäden durch Feuer, Blitzeinschlag, Kurzschluss und Überstrom, Leitungswasser (etwa Rohrbruch) und typische Naturgefahren ab. Der Schutz der Photovoltaik-Versicherung bezieht sich auf alle Teile, die zur Anlage gehören.

Laufzeit und Leistungsgarantie

Neben den oben genannten Schadenstypen gibt es eine weitere Form des Schadens, die zwar keine Gefahr darstellt, jedoch ein Ärgernis. Es handelt sich um die Leistungsabnahme der PV-Module. Zwar kommt sie eher selten vor, dennoch empfiehlt es sich, dies im Auge zu behalten. Eine Datenüberwachung der Anlage ist ratsam. Anhand der Ertragswerte ist erkennbar, ob die Anlage im Normalbereich agiert.

Die Hersteller der PV-Module geben hierzu in der Regel Leistungsgarantien. Damit versprechen sie, dass die Module auch nach einer bestimmten Zeit noch hohe Leistungen generieren können. Bei dieser Art von Garantie wird laut „Photovoltaik.One“ in der Regel die Strommenge angegeben, die die Paneele über einen bestimmten Zeitraum erzeugen werden.

Die Laufzeiten der Leistungsgarantie gelten nicht selten für mindestens 25 Jahre ab Kaufdatum. Sie ermöglichen zumindest auf den ersten Blick eine umfassende Absicherung der Anwender und bieten Vorteile für die langfristige Nutzung einer PV-Anlage.

Zu beachten ist, dass die zugesicherte Leistung mit den Jahren abnimmt. Sichern die Hersteller bis zu zehn Jahren Nutzungszeit 90 Prozent der Leistung aller Module zu, sind es bei über 20 Jahren noch 80 Prozent. Zudem kann die Garantie auch andere Versprechen über die Qualität und Haltbarkeit der Module enthalten.



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