Nach Löwensuche: Ergebnis von Spurenanalyse liegt vor

Nach dem Ende der Suche nach einer vermeintlichen Raubkatze in Kleinmachnow bleibt die Frage: Um welches Tier handelte es sich? Jetzt gibt es weitere Hinweise.
Ein Gemeindejäger läuft im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin durch einen Wald.
Ein Gemeindejäger läuft im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin durch einen Wald.Foto: Fabian Sommer/dpa
Epoch Times24. Juli 2023

Nach einer Laboranalyse gibt es nun mehr Klarheit: In den Wäldern bei Kleinmachnow südlich von Berlin war wohl keine Löwin unterwegs. Zumindest deuten erste Auswertungen einer Kotprobe darauf hin. „Nach ersten Untersuchungen zeige sich in der Laborprobe aber ein hoher Anteil an Pflanzenmaterial, was dagegenspricht, dass es sich um ein hauptsächliches Fleisch fressendes Tier handele“, teilte die Gemeindesprecherin Martina Bellack am Montag mit. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ über die Auswertung der Probe berichtet.

Auch eine erste visuelle Analyse der gefundenen Haarprobe legt nahe, dass diese nicht von einem Löwen stamme. Das Haar sei sehr fest und borstig, während Löwen – ähnlich einer Hauskatze – weiches Fell haben. „Das Labor schließt aufgrund der visuellen Inspektion daher darauf, dass es sich beim Untersuchungsgegenstand mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um Katzenhaar handelt“, sagte Bellack und bezog sich dabei auf einen Bericht des Leibniz-Instituts.

Allerdings lagen dem Labor keine Wildschweinhaare zur Vergleichsanalyse vor, sondern lediglich Löwenhaare. Weitere Untersuchungen dauern noch an.

Brandenburgs Innenminister verteidigt Großeinsatz

Die Suche nach einem vermeintlichen Raubtier machte über Deutschland hinaus Schlagzeilen. Die Suche war am Donnerstag nach dem Video des Zeugen begonnen worden, auf dem nach erster Einschätzung der Polizei eine Löwin zu sehen war. Die Polizei suchte mit mehr als hundert Beamten, mit Hubschraubern, Wärmebildkameras und Fährtenhunden nach dem Raubtier. Während des 30-stündigen Einsatzes konnten jedoch keine gesicherten Beobachtungen gemacht werden.

Am Freitagmittag wurde der Einsatz abgebrochen, nachdem Experten nach Analysen der Bilder erklärt hatten, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Löwin, sondern um ein Wildschwein gehandelt habe. Nach Angaben des Bürgermeisters Michael Grubert (SPD) und der Polizei fanden sich keine Hinweise auf eine Löwin. Die Behörden sahen aus diesem Grund keine akute Gefahr mehr und hoben eine Warnung auf.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte den Großeinsatz der Polizei trotz hoher Kosten verteidigt. „Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität“, sagte Stübgen der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa).

„Wir fahren lieber einmal zu viel raus“

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Brandenburg hält den Polizei-Einsatz für gerechtfertigt. „Wir fahren lieber einmal zu viel raus als einmal zu wenig“, sagte die Landesvorsitzende Anita Kirsten laut einer Mitteilung. „Alle Hinweise aus der Bevölkerung werden von uns ernst genommen, bewertet und ein entsprechender Einsatz ausgelöst. Eine Bedrohung durch eine frei laufende Löwin ist nicht zu unterschätzen, da ist ein hoher Kräfteeinsatz gerechtfertigt, bis die Lage geklärt ist.“

Dass nun wieder Stimmen laut würden, die den Einsatz als unnötig oder zu teuer bewerteten, sei kontraproduktiv, sagte Kirsten. „Bürgerinnen und Bürger, aber auch Kommunalvertreter, dürfen durch solche medialen Diskussionen nicht abgeschreckt werden, bei einer vermeintlichen Gefahrenlage die Polizei zu alarmieren.“ (dpa/dl)



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