Nach langer Flucht nur noch ein Wunsch: duschen und schlafen

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Der kleine Riaz aus Syrien wurde in der Messe in München untergebracht.Foto: Nicolas Armer/dpa
Epoch Times6. September 2015
Sie strahlen, lachen und winken. Manche Flüchtlinge weinen auch vor Freude bei ihrer Ankunft in München. Man sieht ihnen die Strapazen ihrer Odyssee an, aber sie haben es geschafft, ihr Traum hat sich erfüllt. Sie sind endlich in Deutschland. Ein junger Mann hält dankbar ein Foto von Angela Merkel hoch.

Die Münchner Behörden haben sich in kürzester Zeit vorbereiten müssen. Als Notquartier wird binnen Stunden unter anderem eine Halle auf dem Münchner Messegelände vorbereitet. Es gibt dort Platz für 3000 Menschen.

Mit Bussen werden viele Flüchtlinge, die am Hauptbahnhof ankommen, dorthin gebracht. Sie durchlaufen dann in der Eingangshalle zuerst ein kurzes medizinisches Screening, bevor es in den Aufenthalts- und Schlafbereich geht.

Die meisten Flüchtlinge hätten keine schlimmen Erkrankungen, sofern dies auf den ersten Blick erkennbar sei, sagt Marcel Creydt, der den medizinischen Bereich in der Messehalle koordiniert. Die meisten Patienten hätten Husten oder Schnupfen aufgrund der niedrigen Temperaturen oder Durchfall durch den Stress der Reise. Eine Ärztin betrachtet die ankommenden Menschen genauer, unterstützt wird sie von ehrenamtlichen Kräften.

Ungefähr 100 ehrenamtliche Helfer kümmern sich in der Messehalle um die ankommenden Menschen. Eine davon ist Isabelle Beisler. Für sie gebe es nichts Schöneres, als an diesem Samstag Menschen glücklich zu machen, sagt die 18-Jährige. Im Laufe des Abends kümmert sie sich unter anderem um ein kleines Mädchen, dessen Eltern gerade behandelt werden. Und als die Kleine dann weitergehen soll, will sie der 18-Jährigen ihren Teddy-Bären als Abschiedsgeschenk und zum Dank überreichen. Sie hätten sich dann aber doch darauf geeinigt, dass der Teddy bei dem Mädchen bleiben solle, erzählt Beisler. Fortan solle der Teddy Isi – nach Isabelle – heißen und der Schutzengel des Kindes werden – so hätten sie das ausgemacht.

Hilfsbereitschaft signalisieren auch die Hotels in der Nähe des Messegeländes. Sie bieten an, Bettwäsche und Handtücher vorbeizubringen, falls diese benötigt würden. Auch Florian Höhn hilft ehrenamtlich bei den medizinischen Screenings mit. Am meisten bewegt sei er vom Schicksal eines 13-Jährigen gewesen, der auf der Flucht von seiner Familie getrennt wurde, sagt der 22-Jährige. Und er betont, wie wichtig die Dolmetscher seien. Denn die meisten Flüchtlinge sprächen nur sehr wenig oder gar kein Englisch.

Viele Flüchtlinge sind erschöpft, sie wollen nicht mehr viel reden. Wenn doch, dann möchten sie aus Angst lieber nicht ihren ganzen Namen nennen. Sherzad ist einer der Flüchtlinge. Er ist 30 Jahre alt und kommt aus dem Irak. Tagelang war er mit seiner Familie auf der Flucht. Drei Tage und Nächte seien sie dabei zu Fuß durch den Wald geflüchtet, hätten aber nicht genug zu Essen und zu Trinken gehabt, erzählt er und guckt dabei ernst auf den Boden.

Auch ein 20-jähriger Syrer möchte seinen Namen nicht nennen. Er ist mit seiner Familie aus seiner Heimat geflohen. Eines Tages möchte er Fußballer beim VfB Dortmund werden, sagt der junge Mann. Seine Frau erzählt von den Strapazen und davon, dass sie während ihrer beschwerlichen Flucht immer auf dem Boden geschlafen hätten. Der Onkel fügt in gebrochenem Englisch noch an, dass sie jetzt nur noch eines wollten – duschen und schlafen.

(dpa)

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