Nach IS-Niederlage: Verfassungsschutz warnt vor „Kinder-Dschihadisten“ in Deutschland
Die Gebiete der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak schrumpfen – und immer mehr IS-Kämpfer kehren zurück. Auch Frauen und Kinder verlassen die Kampfgebiete Richtung europäische Heimat.
Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) seien von 2013 bis 2017 mehr als 950 „deutsche Islamisten bzw. Islamisten aus Deutschland“ in den IS gereist; 20 Prozent seien dabei Frauen und 5 Prozent Minderjährige. Zum größten Teil seien die ausgereisten Islamisten in Syrien und im Irak jünger als 30 Jahre, so der BfV. Viele Frauen hätten außerdem in IS-Gebieten Kinder bekommen. Ein Drittel dieser Personen befände sich wieder in Deutschland.
„Neue Dschihadisten-Generation“: Islamistisch sozialisiert und indoktriniert
Eine große Gefahr gehe vor allem von Kindern aus. „Wir sehen die Gefahr, dass Kinder von Dschihadisten islamistisch sozialisiert und entsprechend indoktriniert aus den Kampfgebieten nach Deutschland zurückkehren“, meinte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen am Donnerstag in Berlin. „Damit könnte auch hier eine neue Dschihadisten-Generation herangezogen werden.“
Gerade ältere Kinder seien durch den IS schon radikalisiert und in Syrien und im Irak alltäglichen Gewalterfahrungen ausgesetzt gewesen, so der BfV-Chef. Diese Sozialisation könne durch den Einfluss salafistischer Milieus in Deutschland noch verstärkt werden. Auf diese Weise könnten Dschihadisten der zweiten Generation heranwachsen. Dieses Risiko müsse die Gesellschaft „sehr genau im Blick“ haben und sich dagegen wappnen, appelliert Maaßen.
Kinder Opfer der IS-Propaganda
Kinder und Jugendliche sind laut Verfassungsschutz fester Teil der IS-Propaganda und werden durch die Propagandisten der Terrormiliz zielgerichtet angesprochen.
Es komme sogar vor, dass Kleinkinder als Täter für Hinrichtungsszenen in IS-Videos missbraucht würden. „In der IS-Propaganda stehen Kinder für eine neue Generation von IS-Kämpfern, die als skrupellos und brutal dargestellt werden“, sagte Maaßen.
Deutschland 2016: Drei Terrorattacken von minderjährigen Dschihadisten verübt
Drei Terrorattacken im vergangenen Jahr gehen auf das Konto von minderjährigen Dschihadisten. Im Februar rammte ein 15-jähriges Mädchen einem Bundespolizisten am Hauptbahnhof von Hannover ein Messer in den Hals.
Im April verübten zwei 17-Jährige einen Sprengstoffanschlag auf ein Gebetshaus der Sikhs in Essen. Drei Menschen wurden verletzt.
Im Juli attackierte ein 17-jähriger afghanischer Asylbewerber mit einer Axt Menschen in einer Regionalbahn bei Würzburg. Fünf Personen wurden dabei verletzt.
Hinzu kommt der Abschlagsversuch eines 12-Jährigen auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen in Dezember. Der Junge hatte offenbar einen Psychologen mit Kontakt zur salafistischen Szene.
(dpa/as)
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