Nach GSG-9-Einsatz in Freital weitere Ermittlungen + Fotogalerie

Zusammen mit der Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9 hatten Ermittler am Dienstagmorgen mehrere Wohnungen und andere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht.
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Polizisten der Antiterroreinheit GSG 9 waren in Freital im Einsatz.Foto: Oliver Berg/Symbolbild/dpa
Epoch Times20. April 2016
Nach dem GSG-9-Einsatz gegen unter Terrorverdacht stehende Rechtsextremisten im sächsischen Freital gehen die Ermittlungen weiter. „Der Ermittlungskomplex ist durchaus größer, und weitere Aktivitäten laufen derzeit“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU).

Details nannte er nicht. Die Haftbefehle sollten den fünf am Dienstag festgenommenen Verdächtigen bis Mittwoch eröffnet werden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft war ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs dafür am Dienstag aus Karlsruhe nach Dresden gereist. Er habe auch über den Vollzug der Untersuchungshaft zu entscheiden. Inwieweit das bereits geschehen ist, war zunächst nicht bekannt.

Die Bundesanwaltschaft wirft den vier Männern im Alter von 18 bis 39 Jahren und einer 27-jährige Frau vor, zusammen mit Komplizen die rechtsterroristische „Gruppe Freital“ gegründet und Asylbewerberheime sowie Wohnungen von politischen Gegnern angegriffen zu haben. Vier von ihnen werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Außerdem sollen sie für zwei Sprengstoffexplosionen und Sachbeschädigungen verantwortlich sein. Dem fünften Verdächtigen wird unter anderem versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Drei weitere Verdächtige, die ebenfalls zur „Gruppe Freital“ gehören sollen, sitzen bereits seit November 2015 in Untersuchungshaft. Gegen sie hatte das Amtsgericht Dresden Haftbefehle wegen Sprengstoffexplosionen und anderer Straftaten erlassen. Am 11. April hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu den Beschuldigten übernommen.

Zusammen mit der Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9 hatten Ermittler am Dienstagmorgen mehrere Wohnungen und andere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht. Durch den Zugriff seien weitere mögliche Anschläge der Gruppe verhindert worden, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin.

Freital

Freital liegt vor den Toren der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Im Süden blickt man auf die Ausläufer des Erzgebirges.

Freital ist Große Kreisstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und hat nach jüngsten Angaben rund 40 000 Einwohner. Zum Stichtag 1. Januar 2015 lebten dort etwa 980 Ausländer. Oberbürgermeister ist der CDU-Politiker Uwe Rumberg.

Im Sommer 2015 hatte es in Freital heftige ausländerfeindliche Proteste gegeben. Zudem gab es mehrere Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte und Flüchtlingsunterstützer. „Wir werden nicht zulassen, dass ein paar wenige Gewaltbereite den Ruf unserer Stadt ruinieren und ein Klima der Unsicherheit erzeugen“, hieß es in einer Erklärung Rumbergs nach einem Anschlag im Herbst 2015.

Im Stadtrat sind neun Parteien beziehungsweise Wählervereinigungen vertreten, darunter die rechtspopulistische AfD und die rechtsextreme NPD. Stärkste Fraktion ist die CDU. Bei der Landtagswahl 2014 erreichte die CDU in Freital 41,3 Prozent der Zweitstimmen, die Linke 16,2 Prozent und die SPD 11,8 Prozent. Die AfD kam auf 11,0 Prozent und die NPD auf 5,6 Prozent. Auf die Grünen entfielen 4,4 Prozent. Die Arbeitlosenquote im Landkreis lag im März 2016 bei 7,4 Prozent.

(dpa)

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