Nach Brandanschlag: Tesla befürchtet längeren Produktionsstillstand

Tesla-Chef Elon Musk verurteilte den mutmaßlichen Anschlag und die Täter scharf. Das Werk in Grünheide steht weiter still. Das Unternehmen rechnet mit einem immensen Schaden „im hohen neunstelligen Bereich“. In der Politik ist von terroristischen Zügen die Rede.
Die Umweltaktivisten weisen einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag zurück.
Die Waldbesetzer am Tesla-Werk weisen einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag zurück.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times6. März 2024

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Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag rechnet der US-Autobauer Tesla noch mit einem Tage langen Produktionsausfall in seinem Werk in Grünheide bei Berlin. Es kam zum Blackout in der einzigen europäischen Autofabrik von Tesla und für zehntausende Bewohner in der Region

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Tesla-Werk in Grünheide Konsequenzen angekündigt. Zugleich warf Stübgen den Tätern in der „Bild“ zugleich „Öko-Terrorismus“ vor.

„Heute wurden bewusst tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht. Das wird Konsequenzen haben“, sagte Stübgen. „Bei Terrorismus gibt es kein Pardon, das gilt auch für Öko-Terrorismus. Der Rechtsstaat wird mit Härte reagieren.“

Tesla befürchtet Produktionsstillstand

Tesla-Chef Musk reagierte scharf und schrieb auf dem Portal X (früher Twitter): „Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben.“ Er sagte: „Diese Typen sind eine bizarre Art von Verrückten.“ Und: „Warum sollten Ökoterroristen ein Umspannwerk niederbrennen, das für Elektrofahrzeuge und die Allgemeinheit genutzt wird?“

Die Folgen des Stromausfalls sind Tesla zufolge gewaltig: „Wir rechnen aktuell nicht damit, dass wir im Laufe dieser Woche die Produktion wieder hochfahren können“, so Werksleiter André Thierig.

„Fast alle der rund 12.000 Beschäftigten mussten wegen des Produktionsstillstandes nach Hause geschickt werden.“ Thierig sprach von einem Schaden „im hohen neunstelligen Bereich“. Vor dem Werk war zu sehen, wie sich Lastwagen stauten.

In Grünheide werden seit knapp zwei Jahren Elektroautos gebaut. Das Unternehmen will seine Produktion in Grünheide von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million hochfahren. Der Werksleiter sagte: „Ob das jetzt einen Einfluss hat auf den weiteren Ausbau der Fabrik, kann ich an der Stelle nicht sagen.“

Politik äußert sich geschockt: „Das sind Kriminelle“

Der gewaltsame Protest gegen das US-Unternehmen von Elon Musk schockierte Brandenburgs Landesregierung. Sie sprach von einem perfiden Anschlag und warnte vor einer Form von Terrorismus. Zuvor schrieb die als linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“, dass sie sich zu der Brandstiftung bekenne: „Wir haben heute Tesla sabotiert.“ In einer Mail wurden Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vorgeworfen und eine „komplette Zerstörung der Gigafactory“ gefordert.

„Dies hat mit Protest nichts zu tun. Das sind Kriminelle“, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Abend in der RBB-Sendung „Brandenburg aktuell“. „Das sind Verbrecher und wir werden sie jagen mit allen Mitteln, die unser Rechtsstaat zur Verfügung stellt“.

Die „Vulkangruppe“ ist dem Verfassungsschutz bekannt. Sie stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte den mutmaßlichen Brandanschlag. Sie teilte mit: „Wenn sich ein linksextremistisches Motiv bestätigt, dann ist das ein weiterer Beleg, dass in der linksextremistischen Szene vor Angriffen auf kritische Energie-Infrastrukturen nicht zurückgeschreckt wird.“

Das vom Linksextremismus ausgehende Gefährdungspotenzial sei nach wie vor hoch, sagte Faeser zudem der „Rheinischen Post“. Und das Personenpotenzial gewaltbereiter Autonomer sei zuletzt weiter angewachsen.

Wirtschaftsminister: Anschlag auch auf Menschen

Tesla-Werksleiter Thierig reagierte bestürzt. „Für uns ist das hier wirklich ein Anschlag auf diese Industrieansiedlung hier in Brandenburg. Wir haben über 12.000 Mitarbeiter, die wir jetzt momentan nicht weiter beschäftigen können.“

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) stellte sich demonstrativ an die Seite des Unternehmens. Dies sei „nicht nur ein Anschlag auf Material, sondern auch auf die Menschen, die hier arbeiten“, sagte er. „Wir wollen, dass Tesla hier an diesem Standort weiter produziert, dass sie das Vertrauen wieder zurückgewinnen, was am heutigen Tag erst mal verloren gegangen ist.“

Das Land werde alles tun, solche Vorfälle zu verhindern – „soweit man das bei terroristischen Aktivitäten kann“. Laut Steinbach werden nun auch die Sicherheitsvorkehrungen für die kritische Strominfrastruktur geprüft und verstärkt. Die Polizei suchte an dem frei zugänglichen Strommast nach Spuren.

Volkswagen produziert Strom für Stammwerk selbst

Wie gehen andere Autobauer mit der Gefahr um? Volkswagen sieht sich bei der Stromversorgung für sein Stammwerk in Wolfsburg auf der sicheren Seite.

Den Strom fürs Werk produziere VW dort selbst, das Kraftwerk stehe direkt auf dem Werkgelände und beliefert auch die umliegende Stadt mit Strom und Fernwärme. Ein Sprecher sagte, die Versorgung des Werkes mit Energie sei dadurch sichergestellt.

Mögliche Konsequenzen für Protestcamp im Wald

Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag prüft die Landesregierung auch Konsequenzen für ein Protestcamp von Kritikern in einem Wald in der Nähe des Werks.

„Das kann auch die Beendigung der Duldung bedeuten“, sagte Wirtschaftsminister Steinbach. Zuletzt hatte es geheißen, das vergangene Woche errichtete Camp mit Baumhäusern werde zunächst bis Mitte März geduldet.

Die Umweltaktivisten wiesen einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag zurück. „Mit unseren Körpern und Baumhäusern stellen wir uns der Erweiterung der Fabrik entgegen. Dabei gefährden wir keine Menschenleben“, teilte die Initiative Tesla stoppen mit. (dpa/red)



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