Münchens OB Reiter: Unsere Messwerte rechtfertigen kein Fahrverbot
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat sich gegen Fahrverbote in der bayerischen Landeshauptstadt ausgesprochen. „Wir haben selber gemessen ein ganzes Jahr lang … Und die Ergebnisse sind jetzt eben so, dass unsere Messungen deutlich niedrigere NOx-Werte ergeben haben als die Hochrechnungen, die Berechnungen des Landesamts für Umweltschutz“, sagte Reiter am Donnerstag. Daher müsse die Berechnungsmethode (des Landesumweltamtes) zumindest überdacht werden. Zu den 20 bisher bestehenden Messtationen Münchens kämen noch weitere 20 hinzu.
Vor wenigen Tagen hatten Lungenärzte Zweifel an der Gesundheitsgefahr von Feinstaub und Stickoxiden geäußert und die Wissenschaftlichkeit entsprechender Studien infrage gestellt. Sie hatten daher eine Neubewertung der Studien durch unabhängige Forscher gefordert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte die Debatte über niedrigere Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide in deutschen Städten als unsachlich kritisiert. Die übergroße Mehrheit der Lungenärzte sei gegen eine Absenkung der Grenzwerte, sagte sie am Montag. Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, wies Vorwürfe zurück, die Mess-Standorte in Deutschland lägen so, dass die Werte besonders hoch ausfielen. Deutschland messe nicht strenger als andere Staaten, sagte sie.
Dessen ungeachtet sprach sich Reiter für eine Stärkung des ÖPNV aus. „Wir wissen alle, dass wir zu viele Fahrzeuge in dieser Stadt haben… wir müssen alles tun, um andere Mobilitätsformen zu priorosieren, den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Reiter. Vor allem hier wünsche er sich Unterstützung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. (reuters)