München: Oberbürgermeister erwägt Zeltstadt für Ukraine-Flüchtlinge
Das Stadtoberhaupt hat sich mit dem Anliegen bereits an die Bundesinnenministerin, seine SPD-Parteikollegin Nancy Faeser, gewandt. Auch bei der Verteilung innerhalb Bayerns sieht Reiter ein Ungleichgewicht. „Es gibt strukturschwache Räume in Bayern, die hätten zumindest vom Platz her kein Problem mit ein paar Tausend Menschen. Aber das will natürlich die Bayerische Staatsregierung nicht so gern“, sagte er an CSU-Ministerpräsident Markus Söder gerichtet. Um die Menschen unterbringen zu können, die in München ankommen, erwägt die Stadt den Bau einer Zeltstadt.
„Die Aufteilung nach dem Königsteiner Schlüssel würde 12.000 Geflüchtete für München bedeuten. Und so viele auf die Schnelle vernünftig unterzubringen, das ist eine Aufgabe, da schwitzen wir schon. Ja, wir überlegen auch, eine Art Zeltstadt zu bauen. Wie sollen wir es anders machen“, so Reiter.
Eine Zeltstadt könnte „vermutlich in wenigen Wochen“ errichtet werden. Bevor es so weit kommt, sollen aber Alternativen ausgelotet werden. „Es gibt in München sieben Messehallen, die dem Freistaat und der Stadt gehören“, sagte Reiter der SZ. „Schlimmstenfalls finden eben in nächster Zeit keine Messen statt.“
Auch für die Kleine Olympiahalle werde im Moment geprüft, ob dort eine Geflüchteten-Unterkunft entstehen könnte. In München seien bis Freitag 6.500 Menschen aus der Ukraine angekommen. Etwa 3.000 seien in von der Stadt vermittelten Notunterkünften untergekommen, 3.500 bei Münchnern, die einen Schlafplatz angeboten haben. „Im Moment ist München nicht wirklich ein Drehkreuz. Die meisten Menschen bleiben, fahren nicht weiter“, so Reiter.
Nachdem in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Menschen im Hauptbahnhof auf dem Boden hatten übernachten müssen, gab es massive Kritik am Krisenmanagement der Stadt. „Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war unbefriedigend“, sagte der Bürgermeister. Deshalb habe er am Mittwoch „alle zusammengerufen: Sozialreferat, Branddirektion, der ganze Krisenstab“. Man habe schnell und unbürokratisch deutlich mehr Schlafplätze organisiert. „Seitdem musste niemand mehr auf dem Boden schlafen.“ (dts/red)
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