München: Eine Mauer gegen Flüchtlinge – zum Lärmschutz natürlich

Im Münchner Stadtteil setzten Anwohner den Bau einer Mauer gegenüber einem geplanten Asylheim durch, gegen den Lärm, hieß es. Vier Meter hoch und 94 Meter lang soll der Steinwall sein, der die wohlhabende Gegend von den Anfang 2017 erwarteten 160 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen trennen soll. In vielen Ländern der Welt spricht man inzwischen von "Deutschlands neuer Mauer".
Titelbild
Bau einer Steinmauer. Anwohner hatten die Mauer als Lärmschutz im Stadtteil Neuperlach durchgesetzt.Foto: Sven Hoppe/dpa
Von 18. November 2016

Die vier Meter hohe Mauer aus mit Steinen gefüllten Drahtkörben nennt sich Gabionenwand und wird die Stadt 200.000 Euro kosten.

Einer der sieben Kläger, die die Mauer vor Gericht durchgesetzt haben ist Stephan Reich, Richter am Landgericht München und Anwohner auf der anderen Seite der Mauer. Reich wehrte sich ursprünglich mit anderen Anwohnern gegen den 2014 beginnenden Bau des Flüchtlingsheims, welches nur 50 Meter von den Gärten der Wohnsiedlung entfernt ist, lediglich durch einen Grünstreifen und einen Radweg getrennt.

Richter Reich will seine „Lärmschutz“-Mauer

Durch den gerichtlichen Baustopp wurden die Bauarbeiten unterbrochen. Erst im Juni 2016 einigte sich die Stadt mit den Klägern: Weiterbau gegen eine vier Meter hohe Lärmschutzwand.

Für Richter Reich steht fest: „Wir hätten es genauso gemacht, wenn hier eine Sportanlage oder ein Bolzplatz eingerichtet worden wäre. Die Lärmschutzmaßnahme hat mit der Spielwiese zu tun und nicht mit der Flüchtlingsunterkunft“, zitiert der „Stern“ den Richter. Eine Einsperrung der Flüchtlinge sei nicht gewollt und absurd.

https://www.youtube.com/watch?v=RvX8n2mM4xE

Bürgermeisterin Christine Strobl erklärt: „Wir haben solche Lärmschutzwände in München in vielen Bereichen.“ Das sehen nicht alle so. Vaniessa Rashid von den Grünen in München sieht in der Mauer eine „Trennung zwischen ‚Wir‘ und ‚Ihr'“ und fordert deshalb die Beseitigung der Mauer bevor die Flüchtlinge ankommen.

Wollen wir jetzt um jede Schule und um jeden Kindergarten vielleicht auch gleich eine Mauer bauen? Braucht es das? Und braucht es das wirklich im Vorfeld, bevor wir überhaupt wissen, wie laut es wird?“

(Vaniessa Rashid, Grüne München)

Vielleicht hatten die Anwohner der Wohnsiedlung auch andere Gründe, weshalb sie eine Mauer zwischen sich und den jungen Flüchtlingen haben wollten. Doch eine Mauer gegen Lärm ließ sich wohl besser durchsetzen.

https://www.youtube.com/watch?v=0DLYJlPYJA8



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