Möbelhäuser in der Krise – Verbandspräsident kritisiert Habeck
Die deutsche Möbelbranche steckt mitten in einer starken Krise. Die Kundenfrequenz und der Auftragseingang in den Möbelhäusern sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken.
„Wir machen uns ernsthafte Sorgen“, sagte der Präsident des Handelsverbands Möbel und Küchen, Markus Meyer, in der „Welt“. „Wir haben bestimmt 30 bis 40 Prozent weniger Besucher.“
Meyer: „Habeck macht seinen Job nicht“
Es überrascht etwas, dass die Branche die Ursachen nicht hauptsächlich in der Inflation, steigenden Preisen und Zinsen sieht. Vielmehr steht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seine Politik hier in der Kritik.
Meyer betonte im Vorfeld der Möbelmesse „imm cologne“ in Köln die Notwendigkeit von Planungssicherheit für Konsumenten, damit sie bereit sind, Geld auszugeben. „Wir spüren eine große Verunsicherung bei den Verbrauchern.“
Insbesondere Habecks Heizungspläne scheinen dazu beizutragen, dass die Menschen ihr Geld lieber zurückhalten. Diese hätten Angst, demnächst Zehntausende Euro zusätzlich wegen der von der Bundesregierung geplanten Heizungsreform ausgeben zu müssen.
Meyer bemängelte, dass Habecks Arbeit derzeit ideologisch getrieben wäre. „Er macht nicht den Job, der ihm übertragen wurde.“
Der Verband fordert daher gezielte politische Maßnahmen und klare Kommunikation, um den Konsum wieder zu stärken und die Verbraucher zu entlasten.
Eine Insolvenz nach der anderen
Anfang Mai meldete die Möbelhauskette Who’s perfect aus München ihre Insolvenz an, wie „t-online“ berichtet. Als Grund für die finanziellen Schwierigkeiten gab das Unternehmen Inflation und das zurückhaltende Kaufverhalten der Kunden an.
Anschließend reihte sich Mitte Mai auch die Willi Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG in die immer länger werdende Liste insolventer deutscher Möbelunternehmen ein. Dazu stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, berichtete „Möbelmarkt“.
Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie steckt der Markt für Lederpolstermöbel in starken Turbulenzen. Willi Schillig hatte mit zwei Lockdowns, stark steigenden Energiepreisen und in die Höhe schnellenden Rohstoffpreisen zu kämpfen.
Ganz aktuell macht die extreme Kaufzurückhaltung dem Hersteller schwer zu schaffen. In den vergangenen Wochen war die Nachfrage nach Polstermöbeln nochmals deutlich eingebrochen, bestätigte das Unternehmen. Erschwerend kommt die Saisonkurve dazu, denn in den warmen Monaten werden nochmals weniger Möbel gekauft – das sogenannte ‚Sommerloch‘ steht kurz bevor.
Die immer noch ungeklärten Fragen im Hinblick auf eine sichere Energieversorgung sowie die geopolitischen Unsicherheiten drücken die Stimmung zusätzlich. Dennoch wolle das Unternehmen seinen Betrieb fortführen. Erik Stammberger, Enkel des Firmengründers Willi Schillig und CEO, unterstreicht: „Meine ganze Familie war in drei Generationen immer mit Leidenschaft dabei, denn unser Herz schlägt für Sofas. Dies wollen wir mit allem Engagement auch weiterhin tun.“
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