„Mit diesem Schülerboom hat kaum jemand gerechnet“: Zehntausende zusätzliche Lehrer benötigt
Deutschland braucht nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung angesichts eines bislang nicht erwarteten Anstiegs der Schülerzahlen zehntausende zusätzliche Lehrer und mehr Klassenräume.
Im Jahr 2025 würden voraussichtlich 8,3 Millionen Kinder und Jugendliche zur Schule gehen und damit mehr als bislang prognostiziert, wie aus einer am Mittwoch von der Stiftung vorgelegten Studie hervorgeht. Allein die Grundschulen brauchen demnach dann rund 24.000 zusätzliche Lehrer.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) rechnet nach einer Prognose aus dem Jahr 2013 für 2025 an den allgemeinbildenden Schulen nur mit 7,2 Millionen Schülern, wenn Förderschulen und Schulen des zweiten Bildungswegs nicht berücksichtigt werden. Die KMK geht dabei von sinkenden Schülerzahlen aus. Mitte kommenden Jahres soll einem Sprecher zufolge eine neue Prognose für die Schülerzahlen und im Herbst für den Lehrerbedarf vorgelegt werden.
Die Bertelsmann-Stiftung kommt nun zu dem Schluss, dass die Zeiten sinkender Schülerzahlen vorbei seien. Es würden wieder mehr Kinder geboren, zudem wanderten mehr junge Menschen ein. „Mit diesem Schülerboom hat kaum jemand gerechnet“, erklärte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Jetzt bestehe enormer Handlungsdruck, viele Bundesländer müssten komplett umdenken.
Die Trendwende kommt nach den Berechnungen der Forscher, die die Studie im Auftrag der Stiftung erarbeiteten, zuerst an den Grundschulen an. Wenn die Klassen nicht größer werden sollen, fehlen dort demnach im Jahr 2025 im Vergleich zu heute rund 24.000 Lehrer. An weiterführenden Schulen würden 2030 sogar 27.000 mehr Lehrer gebraucht.
Es werden aber auch mehr Klassenräume und damit letztlich neue Schulgebäude benötigt. Im Jahr 2025 seien fast 2400 Grundschulen mehr nötig, wenn die Schulgröße gleich bleibe, erklärte die Stiftung. Ähnliche Engpässe kämen dann später auf die weiterführenden Schulen zu.
Mehr Lehrer und neue Schulen kosten Geld. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung rechnet für das Jahr 2030 mit 4,7 Milliarden Euro höheren jährlichen Bildungsausgaben als heute. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion