Mikrobiologin: „Ich vermisse eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Corona-Zeit“
Prof. Dr. Brigitte König betreibt seit Jahren in Magdeburg ein medizinisch-molekularbiologisches Labor. Dort untersuchte die habilitierte Wissenschaftlerin für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie im vergangenen Jahr aus Deutschland stammende Chargen des Comirnaty-Impfstoffs von BioNTech auf DNA-Verunreinigungen.
Dabei stellte sie eine Überschreitung des DNA-Grenzwertes um das 83- bis 354-Fache fest. Der Biologe Dr. Jürgen O. Kirchner aus Hamburg hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben.
Für eine wissenschaftliche Veröffentlichung vom März 2024 führte Prof. König erweiterte Messungen durch. Dazu löste sie die Lipidnanopartikel im Comirnaty-Impfstoff auf. Die Ergebnisse zeigten, dass die DNA-Verunreinigungen dann sogar höher waren als ohne Auflösung der Partikel.
Denn durch die Auflösung der Lipidnanopartikel wurde auch die DNA messbar, die zuvor in den Partikeln eingeschlossen war. So fand Prof. König in insgesamt bei vier abgelaufenen und drei noch nicht abgelaufenen Chargen DNA-Mengen, die vom 360- bis zum 534-Fachen des zulässigen Grenzwertes reichten.
Nach der öffentlichen Bekanntmachung der Ergebnisse wurde die ausgewiesene Expertin für Laboranalytik von verschiedenen Seiten angegriffen. Epoch Times interviewte Prof. König Ende Mai am Rande eines Symposiums zum geplanten WHO-Pandemievertrag in Berlin.
Epoch Times: Nach dem Ihre Laborergebnisse zur Untersuchung des Comirnaty-Impfstoffs auf DNA-Verunreinigungen bekannt wurden, sind Sie von verschiedenen Seiten angegangen worden. Ihre fachliche Expertise, die Methoden Ihrer Laboruntersuchung, selbst Ihre Professur wurden angezweifelt. Es hieß, Sie seien eine „dubiose Wissenschaftlerin“. Auch die Bundesregierung und das Paul-Ehrlich-Institut stellten Ihre Ergebnisse infrage. Haben Sie mit solch einer Reaktion gerechnet?
Prof. Dr. Brigitte König: Ja, es hat mich schon gewundert, weil es sind Standardmethoden, die ich angewandt habe. Wie gesagt, ich veröffentliche seit 1982 wissenschaftliche Arbeiten und diese Messmethoden sind die Voraussetzung dafür, dass überhaupt in der Labordiagnostik nachfolgende Untersuchungen gemacht werden können. Alle Labore, die sequenzieren, müssen die Qubit-Fluoreszenzmessung zuerst durchführen. Das heißt, es wurde alles angezweifelt, was bisher gemacht wurde, einschließlich der Pharmaforschung. Denn auch sie führt DNA-Messungen mit dem Qubit-System und den Fluoreszenzfarbstoffen durch.
Außerdem gab es den Vorwurf, das wäre nicht publiziert worden. Aber diese Methodik samt den Ergebnissen wurde schon tausendfach publiziert. Warum sollte ich eine Methode erneut publizieren, die bereits bekannt ist? Gut, man hätte sich natürlich noch mal intensiv mit der Messung in Anwesenheit der Lipidnanopartikel auseinandersetzen können. So hätte man die Messungen in Anwesenheit von Lipidnanopartikel unterschiedlicher Größen und Konzentrationen durchführen können. Sie können sich vorstellen, dass diese Vorgehensweise einen enormen Aufwand bedeutet.
Daher habe ich einen eleganteren Weg gewählt, und zwar „Spike-in“-Experimente. In diesem Fall setzt man den Proben definierte Mengen an DNA hinzu und führt dann die Messungen durch. Diese Methode ist eine anerkannte Methode, die bei einer Vielzahl von Validierungen eingesetzt wird. Ich habe während meiner wissenschaftlichen Laufbahn viele Methoden entwickelt, validiert und auch publiziert. Man kann also schon davon ausgehen, dass ich das Geschäft rund um Validierung von Methoden beherrsche.
Aber zu sagen: „Das ist nicht veröffentlicht, dann ist die Methode nichts wert“, das ist ja wissenschaftlich unterirdisch.
Haben Sie eine ähnliche Reaktion bei Ihren früheren Veröffentlichungen erlebt?
Nein. Bei ResearchGate und auch auf meiner Homepage ist anhand von Publikationen zu verschiedenen Themen zu sehen, dass ich seit vielen Jahren forsche. Eigentlich wurde immer gesagt, dass alle meine Veröffentlichungen reproduzierbar waren. Verschiedene Wissenschaftler bestätigten meine Ergebnisse, die ich in über 300 Veröffentlichungen und 500 Präsentationen publizierte. Mithilfe der Vorwürfe hat man versucht, ein völlig gegenteiliges Bild von mir und meiner Arbeit entstehen lassen.
Vor Kurzem wurden Ihre Untersuchungen auf DNA-Verunreinigungen in Form einer wissenschaftlichen Arbeit, die in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Kirchner entstand, nach einer Begutachtung durch Experten (Peer-Review-Verfahren) auf einer etablierten Wissenschaftsplattform veröffentlicht. Gab es anschließend eine fundierte Kritik dazu?
Nein, es gab keine objektive, nachvollziehbare Kritik daran. Wir haben im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit noch viel, viel mehr Experimente gemacht, als jetzt publiziert wurden. Wie zersetzt sich die RNA? Wie schnell gehen die Lipidnanopartikel kaputt? Das kann man auch anhand dieser Publikation erkennen. Bei den mRNA-COVID-Impfstoffen, die noch lange haltbar sind, war die RNA und die DNA hauptsächlich in den Lipidnanopartikeln enthalten. Durch die gezielte Auflösung der Lipide durch eine zugesetzte Flüssigkeit sind die DNA-Werte noch ein bisschen gestiegen.
Gab es gar keine Reaktion auf die wissenschaftliche Arbeit?
Zumindest von den Leuten, die vorher die Laborergebnisse kritisiert haben, ist keine einzige gekommen.
Im Dezember strahlte der mdr eine selbst produzierte Dokumentation zu Ihren Laborergebnissen und den DNA-Verunreinigungen aus. Sie kommen darin auch zu Wort. Ein paar Tage nach der Veröffentlichung wurde die Doku durch den mdr aus der Mediathek entfernt. Es hieß vom Sender, man müsse „zahlreiche Fragen und Hinweise […] redaktionell prüfen und einordnen“, die den mdr erreicht hätten. Hat Sie das verwundert?
Ja, das hat mich verwundert. Warum wurde die Doku dann überhaupt erst veröffentlicht? Wenn irgendwelche Fehler gemacht worden wären, dann hätte man vor der Veröffentlichung als mdr-Leitung sagen können: „Veröffentlicht das nicht!“ Das hätte ich noch verstanden. Aber die Doku erst zu veröffentlichen und dann wieder runterzunehmen, das habe ich nicht verstanden.
In der Doku berichtet der mdr davon, dass er in Deutschland kein Labor gefunden habe, das die Untersuchung des Comirnaty-Impfstoffs auf DNA-Verunreinigungen wiederholen wolle. Ist das für Sie nachvollziehbar?
Das finde ich erstaunlich. Ich hatte der mdr-Redakteurin auch Labore genannt, die das machen können. Jedes Labor, das sequenziert und zum Beispiel Next Generation Sequencing anbietet, kennt die Qubit-Fluoreszenzmessung und hätte sie leicht durchführen können. Ich weiß nicht, warum sie das nicht wollten. Vielleicht spielt die Politik dabei eine Rolle oder es sind andere Ängste. Ich dachte immer, wissenschaftliche Erkenntnisse sind unabhängig von der Politik. Man nennt es wohl „Wissenschaftsfreiheit“.
Sie haben heute auf dem Symposium unter anderem über die mRNA-Technologie gesprochen. Wie lautet Ihr Fazit?
Ich sage nicht, dass die Technologie total schlecht ist. Es gibt sicherlich sinnvolle Anwendungsgebiete. In Bezug auf Anwendung der mRNA-Technologie bei Impfstoffen müssen jedoch verschiedene Sachen beachtet werden. Ich kann nur einen guten Impfstoff herstellen, wenn ich weiß, wo ich eingreifen muss. Welcher Schritt der Infektion soll genau beeinflusst werden? Welche Reaktion im Körper möchte man beeinflussen oder aktivieren? Welchen Teil des Immunsystems muss ich stimulieren? Muss ich die T-Zellen sich vermehren lassen oder die B-Zellen? Wenn ich das nicht weiß, ist es gefährlich.
Beim Respiratorischen Synzytial-Virus wurden auch Impfstoffe entwickelt, die man wieder vom Markt nehmen musste, weil Kinder durch die Impfung starben. Und es gibt noch weitere Beispiele. Das heißt, ich muss den Pathomechanismus des Mikroorganismus, ob Bakterium oder Virus, ziemlich genau kennen. Wenn ein neuer Virus auftritt, wird das schwierig.
Das normale Denkschema bei der Impfstoffentwicklung ist häufig Folgendes: Ich habe einen Virus mit einem Oberflächenprotein, mit dem es an einen Rezeptor an der menschlichen Zelle andockt und dann in sie eindringt. Bei SARS-CoV-2 waren es die Spikes auf der Virusoberfläche. Wenn ich das unterbinde, dann kann das Virus nicht hineingehen und kann sich nicht vermehren und die Zelle schädigen. Also versuche ich, Antikörper gegen dieses Protein bilden zu lassen, damit das Virus gar nicht erst andocken kann. Das alles ist nachvollziehbar.
Was ich nicht mehr nachvollziehen kann, ist, dass man das Protein von der Zelle selbst herstellen lässt. Man dachte, dieses Protein wird ein bisschen auf der Oberfläche der menschlichen Zelle präsentiert und bleibt da so ein bisschen dran und dann geht es wieder weg. Und dann haben die körpereigenen T-Zellen Zeit, die B-Zellen zu aktivieren und dann Antikörper zu bilden.
Das war etwas naiv gedacht. Denn die von SARS-CoV-2 infizierten Zellen, die dieses Spike-Protein in sich oder auf sich tragen, werden auch durch die T-Zellen des Körpers angegriffen. Wir wissen bereits, dass das Spike-Protein nicht auf der Zelloberfläche bleibt, sondern sich im gesamten Körper frei bewegt. Aber das Spike-Protein trägt das Potenzial in sich, eine Krankheit auszulösen. Sie bringen doch nicht ein Protein in den Körper, das eine Krankheit auslösen kann? Normalerweise verwendet man bei Impfstoffen abgeschwächte oder abgetötete Viren, die in den Körper gebracht werden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die COVID-Impfstoffe lange Zeit öffentlich als sicher und wirksam bezeichnet. Später räumte er „schwere Impfschäden“ ein und bezeichnete seine früheren Aussagen als eine „einmalige Übertreibung in einem missglückten Tweet“. Halten Sie den mRNA-COVID-Impfstoff mit Ihrem fachlichen Hintergrund für sicher und wirksam?
Auf gar keinen Fall ist sie [die Impfung] sicher und auch nicht wirksam.
Das haben Sie durch Ihre Untersuchungen festgestellt?
Eigentlich alle, die geimpft wurden, haben eine Infektion bekommen. Man kann behaupten, ohne Impfung wären die Symptome schlimmer gewesen. Das kann man immer sagen. Aber warum haben so viele Menschen, wenn die Impfung vor einer Infektion schützen soll, sie doch bekommen?
Und gibt es etwas, was Sie vermissen? Jetzt, wo die Corona-Krise vorbei ist?
Ja, ich vermisse eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Corona-Zeit. Dass sich Experten aus unterschiedlichen Gebieten zusammensetzen und sagen: Was ist falsch gelaufen, an was hat man nicht gedacht? Wie müsste in Zukunft ein Superimpfstoff aussehen? Das wünsche ich mir – aber es passiert nicht.
Im Rahmen der Klage auf die ungeschwärzte Veröffentlichung der Protokolle des Corona-Expertenrats wurde diskutiert, ob die Namen der Wissenschaftler, die Teil dieses Gremiums waren, entschwärzt werden sollten. Dadurch könnten die Aussagen den jeweiligen Mitgliedern zugeordnet werden. Wenn Sie Teil dieses Gremiums gewesen wären, hätten Sie ein Problem damit, dass man sehen könnte, welche Aussagen Sie getroffen haben?
Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich würde natürlich mit meinem Namen dafür einstehen, was ich gesagt und was ich an Erfahrung in dieses Gremium eingebracht habe. Dazu stehe ich immer. Wenn ich gefragt würde, würde ich natürlich einer Namensveröffentlichung bei Veröffentlichung der Protokolle zustimmen.
Selbstverständlich kann es auch unterschiedliche Meinungen und Fragestellungen geben, wenn verschiedene Experten zusammenkommen. Dabei lernen auch alle dazu. Mit dem Namen zu seinen Aussagen zu stehen, ist in der Wissenschaft üblich.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Erik Rusch.
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