Sinkende Leistungen: Wenn man deutsche Kinder in eine Schulklasse integrieren muss

Nach Daten der OECD sinkt die gesamte Schulleistung gravierend, wenn der Anteil von Migrantenkindern bei über 25 Prozent liegt. Doch nur in sechs Bundesländern wird die 25-Prozent-Grenze unterschritten.
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Grundschulkinder rennen durch ihr Schulhaus.Foto: iStock
Epoch Times26. März 2019

„Wenn ich deutsche Kinder in die Geflüchtetenklassen integrieren muss, habe ich als Lehrer schon sprachlich ein Problem“, erklärt Gudrun Wolters-Vogeler, Schulleiterin in Hamburg und Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland im Interview mit der „Welt“. Noch dazu werden Schulleitungen staatlicher Grundschulen bisher nicht einbezogen bei der Frage, „wie viele Flüchtlingskinder wir aufnehmen können.“

„Wir haben tatsächlich in einigen Klassen eine zu hohe Zahl von Flüchtlingskindern sitzen, dann ist Deutsch nicht mehr das Sprachvorbild. Man hat 2015 nicht strategisch gedacht, sondern die Kinder in die nächstgelegene Schule gebracht – dort wo Plätze verfügbar waren und der Widerstand gering.“

Kurzfristig sei das sinnvoll gewesen, es könne jedoch langfristig nicht funktionieren. Für die Schulleiterin ist bei der Aufteilung der Kinder mit Migrationshintergrund auf die Schulen und Klassen ein starrer Verteilungsschlüssel zu unhandlich. So gebe es in großen Städten andere Möglichkeiten für Multi-Kulti als in den ostdeutschen Flächenländern. Doch „auch in Hamburg oder Berlin drohen Bezirke zu kippen.“

OECD: Schulleistung sinkt, wenn der Anteil von Migrantenkindern über 25 Prozent liegt

In manchen Bundesländern hat ein großer Teil der Schulen schon jetzt über 50 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund, wie Joachim Jahnke im Rundbrief „Global News 3715“ vom 25. März 2019 „Deutschland könnte an seinen Schulen scheitern“ in einer Grafik aufzeigte. In Bremen ist das bereits bei 55,6 % aller Grundschulen der Fall, wobei der durchschnittliche Anteil der Zuwanderer bis zu 60 Prozent beträgt.

„Das sind Schüler, die oft nicht einmal die deutsche Sprache beherrschen und den Schulunterricht damit erheblich entwerten können, auch für die deutschstämmigen Mitschüler. Zu den Sprachmängeln trägt bei muslimischen Familien der begrenzte Gebrauch der deutschen Sprache zu Hause und der geringere KITA-Besuch in jüngeren Jahren der Kinder erheblich bei.“

Nach Daten der OECD sinkt die gesamte Schulleistung gravierend, wenn der Anteil von Migrantenkindern in einer Klasse bei über 25 Prozent liegt. In Deutschland sank die Leistung der Schulklassen insgesamt um 39,8 Prozent und damit stärker als in jedem anderen Vergleichsland – der EU-Durchschnitt liegt bei 10,7 Prozent.

Nur in sechs Bundesländern wird die 25-Prozent-Grenze unterschritten

Laut dem IQB Bildungstrend 2016 wird bei den Schülern der 4. Klasse nur in den Bundesländern Thüringen (8,4 %), Sachsen-Anhalt (9,5 %), Mecklenburg-Vorpommern (9,6 %), Sachsen (10,4 %), Brandenburg (10,7 %) und Schleswig-Holstein (23,9 Prozent) die 25-Prozent-Grenze der OECD unterschritten.

Das Fazit von Joachim Jahnke ist: „Deutschland wird nicht zuletzt an seinen Schulen scheitern, wenn weiter so sehr gespart wird und/oder falls neue Wellen an Migration nicht zu verhindern sein sollten.“

Ein Grundschullehrer für 15 Schüler

In Deutschland ist ein Grundschullehrer für durchschnittlich 15,5 Schüler zuständig, während es in den meisten Ländern Westeuropas nach Angaben der OECD zum Jahr 2016 erheblich weniger sind: 9,4 in Griechenland, 10 in Luxemburg, 10,9 in Norwegen oder Ungarn. In Italien sind es 11,3, in Dänemark, Polen, Österreich oder Lettland nur 11,6 Schüler. Auch Schweden, Spanien, Finnland, Österreich erwarten, dass ein Grundschullehrer für rund 13 Kinder zuständig ist.

Wie lange kann sich ein Grundschullehrer in einer typischen Unterrichtsstunde von 45 Minuten einem Kind widmen? Durchschnittlich drei Minuten? Die lauten, fordernden Kinder werden sich auf Kosten anderer Schüler mehr Aufmerksamkeit holen. Hinzu kommen Kinder mit besonderen Bedürfnissen der Inklusion/Integration und Kinder aus anderen Kulturkreisen, die bereits an der deutschen Sprache scheitern.

In vielen Schulen fehlen jedoch nicht nur die Grundschullehrer, sondern auch Schulleiter. In NRW betrifft dies fast jede neunte Grundschule, wie Schulleiterin Wolters-Vogler in der „Welt“ ansprach.

In den meisten Bundesländern ist der Schulleiter der Alleinunterhalter. Er trägt die Verantwortung für den ganzen Schulbetrieb, muss das Personal führen, die pädagogischen Leitlinien der Schule entwickeln und umsetzen, den Stundenplan koordinieren.“

Frau Wolters-Vogler weiter: „Oft unterrichtet er auch noch selbst. Das steht in keinem Verhältnis zu dem, was er dafür an Wertschätzung und Gehalt bekommt. Es ist nur wenig mehr als das, was reguläre Lehrkräfte erhalten – zumindest an Grundschulen. Für viele ist diese Aussicht schlicht nicht attraktiv.“

Der Verband der Schulleiter plädiert daher dafür, „Schulleiter als einen eigenen Beruf anzuerkennen“. Heutige Schulleiter an Grundschulen steigen meist aus dem Lehrerkollegium auf. Doch wie sie sagt: „Für uns geht es nicht mehr primär um das Erteilen von Unterricht, sondern um das Management des Schulbetriebs. Dafür brauchen wir Weiterqualifizierungen. Notwendig ist auch eine gleiche Bezahlung von Rektoren und Direktoren unabhängig von der Schulform.“ (ks)



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