Mieten in Berlin stiegen seit Jahresanfang um 11 Prozent – wohnen wird überall teurer

Die Wohnungsmieten erhöhen sich in den Metropolen nicht mehr ganz so schnell wie zuletzt. Anders sieht es einer Studie zufolge in kreisfreien Städten aus.
Blick auf Wohnhäuser im Berliner Bezirk Wedding.
Blick auf Mietwohnungen im Berliner Bezirk Wedding.Foto: Monika Skolimowska/dpa
Epoch Times25. Juli 2024

Der Trend zu stark steigenden Wohnungsmieten in den Metropolen schwächt sich gemessen am zuletzt rasanten Wachstum ab. Das zeigt eine Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), die dpa vorliegt.

Abseits der Metropolen dagegen hat sich der Preisauftrieb im ersten Halbjahr weiter beschleunigt. Während die Mieten in Deutschland insgesamt steigen, geht es mit den Kaufpreisen für Wohneigentum in den Großstädten meist bergab.

Berlin, Hamburg, München

Die Angebotsmieten für Wohnungen in den acht Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig sind JLL zufolge im ersten Halbjahr im Schnitt um 6,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum geklettert.

Im zweiten Halbjahr 2023 lag das Wachstum im Jahresvergleich noch bei 8,2 Prozent. Im mittelfristigen Trend blieben die Raten überdurchschnittlich hoch, hieß es.

Die größten Zuwächse gab es im ersten Halbjahr laut Studie erneut in Berlin mit im Schnitt 11,4 Prozent, wo der Aufwärtsdruck von sehr hohem Niveau aus sinkt, gefolgt von Leipzig (9,8 Prozent) und Frankfurt (9,4). Nur wenig Zuwachs wurde in Köln (1,4) verzeichnet.

Großer Aufwärtsdruck in kreisfreien Städten

Abseits der acht größten Städte nimmt das Mietpreiswachstum an Fahrt auf. In den übrigen kreisfreien Städten wuchsen die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2024 um durchschnittlich 8,3 Prozent – deutlich mehr als die Rate im zweiten Halbjahr 2023 (4,8 Prozent).

In den Landkreisen lag das Plus bei 5,6 Prozent und war damit minimal größer als im zweiten Halbjahr 2023 (5,5 Prozent).

Eine Ursache: Wohnungsbau stockt

Ein Treiber der Mieten sei der stockende Wohnungsbau, sagte Sören Gröbel, JLL-Research-Experte für Wohnimmobilien.

Inwieweit politische Bemühungen wie die Förderung des Neubaus und der geplante Gebäudetyp E zum einfacheren Wohnungsbau Wirkung zeigten, werde sich erst verzögert zeigen. „Von der Angebotsseite dürfte daher der Druck auf die Mietpreise auch mittelfristig ungebrochen hoch sein.“

Für die Studie wurden rund 35.000 Miet- und 41.000 Kaufinserate für Neuwohnungen und Bestandsgebäude ausgewertet. Angebotsmieten bedeuten noch keine Abschlüsse. Manchmal weicht die vereinbarte Miete ab, aber seltener als beim Immobilienkauf.

Kaufpreise fallen nicht mehr so stark

Anders als am Mietmarkt sinken die Preise für Eigentumswohnungen in den Metropolen weiter, wenn auch gebremst.

Im Schnitt fielen die Preise für Neubau- und Bestandsobjekte im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent – nach 7,4 Prozent im vorherigen Halbjahr. In Frankfurt mit 6,5 Prozent war der Rückgang am stärksten, in Hamburg sanken die Preise dagegen kaum.

Höhere Löhne gepaart mit Preiskorrekturen sorgten für attraktivere Bedingungen beim Kauf von Wohneigentum, bemerkte JLL. „Durch die stark gestiegenen Mietpreise hat sich das Verhältnis zwischen Miet- und Kaufkosten zudem wieder etwas zugunsten der Kaufkosten verschoben.“

Eine schnelle Erholung der Preise sei aber nicht in Sicht: „Angesichts der zuletzt wieder gestiegenen Finanzierungszinsen ist nur mit einer langsamen Belebung des Marktes für Eigentumswohnungen zu rechnen.“ (dpa/red)



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