Merz sieht größte Bedrohung für Meinungsfreiheit in „Zensurkultur“
CDU-Chef Friedrich Merz übt Kritik am Phänomen der „Cancel Culture“. „Die größte Bedrohung für die Meinungsfreiheit ist aus meiner Sicht inzwischen die Zensurkultur, die man im angelsächsischen Sprachgebrauch auch ‚Cancel Culture‘ nennt“, sagte Merz der „Welt“ (Mittwochausgabe). „Ich sehe mit größter Besorgnis, was an den Universitäten in den USA passiert. Das schwappt jetzt auch nach Europa über.“
Ein jüngstes Beispiel dafür sei der Vortrag einer Biologin an der Humboldt Universität in Berlin, der nach Drohungen einiger Studenten von der Universität zunächst abgesagt, später aber dann unter Sicherheitsvorkehrungen doch nachgeholt worden war, sagte Merz. „Das ist das Gegenteil von Wissenschaftsfreiheit und legt die Axt an eine der wichtigsten Errungenschaften einer aufgeklärten Gesellschaft.“
Der „Kampf gegen rechts“
Auch den „Kampf gegen rechts“ kritisiert Merz: „Wenn man sieht, zu welchen Auswüchsen dieser ‚Kampf gegen rechts‘ führt, dann muss man schon sagen: Teile unserer Gesellschaft sind regelmäßig auf einem Auge blind.“ Linke Aktivisten missbrauchten den schwammigen Begriff „Kampf gegen rechts“ auch allzu oft, um gegen „völlig legitime Meinungen des demokratischen Spektrums oder sogar wissenschaftliche Erkenntnisse“ vorzugehen.
In Sachen Lebensführung erwartet Merz mehr Verantwortung von den Menschen. „Ich würde gern sehen, dass die Menschen mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen müssten, auch und gerade in der Sorge um ihre Gesundheit. Es ist für mich kein Zeichen von Freiheit, wenn die Gemeinschaft für alle Folgen von falscher Ernährung und nachlässiger Lebensführung aufzukommen hat“, so Merz. Dieses „Freiheitsverständnis“ gehe ihm zu weit. (dts/mf)
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