Merz sichert Ex-Rivalin Kramp-Karrenbauer seine Unterstützung zu

Der gemeinsame Auftritt im tiefsten Sauerland war symbolträchtig: AKK und Friedrich Merz - Ex-Rivalen um den CDU-Vorsitz - Seite an Seite in Harmonie. Im wichtigen Wahljahr ist Einigkeit Trumpf.
Epoch Times13. April 2019

Es ist eigentlich eine Wahlkampfveranstaltung von Peter Liese, dem Spitzenkandidaten der nordrhein-westfälischen CDU für die Europawahl am 26. Mai. Im tiefsten Sauerland.

Doch im Mittelpunkt stehen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Wirtschaftsexperte Friedrich Merz – und wie die früheren Konkurrenten um den Parteivorsitz am Freitagabend miteinander umgehen, sich positionieren. Der Sauerländer (63) wird in der Schützenhalle in Eslohe mit großem Jubel begrüßt. Heimspiel. Die Saarländerin (56) bekommt zuerst nur höflichen Applaus.

Der Jurist Merz sagt Kramp-Karrenbauer erst mal klar seine Unterstützung zu. „Ich möchte, dass die CDU Deutschlands, dass Annegret Kramp-Karrenbauer als unsere Vorsitzende, erfolgreich ist. Und dazu möchte ich beitragen.“ Im Dezember unterlag er ihr bei der Wahl zum Parteivorsitz nur knapp. So manche hatten Flügelkämpfe befürchtet.

Am Freitag geht es Merz vor allem mit Humor an – fast im Büttenreden-Stil – und versucht es mit einer Charme-Offensive in Richtung AKK: Als sie noch Rivalen gewesen seien vor dem Parteitag, „haben wir uns relativ häufig gesehen. Und es war auch angenehm.“

Merz gilt als politisch ambitioniert, hatte sich mehrfach für ein Ministeramt ins Gespräch gebracht. Im Juni kandidiert er als Vize-Präsident des CDU-Wirtschaftsrats, wie sein Sprecher Armin Peter sagt. Sein nicht unumstrittenes Aufsichtsratsmandat beim Bankhaus HSBC legt er bald nieder – was ausgerechnet kurz vor dem Wahlkampfauftritt bekannt wird.

Kramp-Karrenbauer hatte im Januar betont, Merz werde „eine ganz wichtige Rolle“ dabei spielen, die CDU nach vorne zu bringen. Angesichts von Spekulationen um eine womöglich künftig führende politische Rolle für den 63-Jährigen hatten da nun einige eine Andeutung in Eslohe erwartet, im Saal wird ein Schild „Kanzler Merz“ hochgehalten. Schließlich ist das erste Mal seit Dezember, dass beide Seite an Seite öffentlich mit Redebeiträgen auftreten. Dazu lässt sich AKK aber nichts entlocken.

Sie plaudert erst aus dem Nähkästchen, streift dann die verschiedensten Themen von Nato bis Klimaschutz und wirbt vor allem für ein stärkeres Europa. AKK warnt vor einer realen Gefahr durch einen „neuen Nationalismus“. Und: „Wir wollen als Europa in der Welt eine Rolle spielen.“ Das Publikum – rund 1000 Zuhörer – kommt auf Temperatur.

In sechs Wochen wird das Europaparlament gewählt, im Herbst stehen drei Landtagswahlen in Ostdeutschland an. Und die Umfragewerte sind nicht berauschend, da ist maximale Einigkeit wichtig. „Ich freue mich, dass wir so eine gute Stimmung haben in der Christlichen Demokratischen Union“, betont Merz. Er hat als Vorredner für eine „Anmoderation“ nur 5 Minuten, überzieht aber. AKK bekommt 30 Minuten und am Ende kräftigen Beifall. (dpa)



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