Merz nach heftiger Kritik: „Bin Befürworter einer grünen Stahlproduktion“
Nach scharfer Kritik an seiner Absage an einen schnellen Umstieg auf sogenannten grünen Stahl hat sich CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zur nachhaltigen Stahlproduktion bekannt. „Ich bin ein Befürworter der regenerativen Energie und der Nutzung von Wasserstoff – und somit auch einer grünen Stahlproduktion“, sagte Merz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Donnerstag. „Ich glaube an die Wasserstofftechnologie.“ Allerdings müsse man sich realistische Ziele setzen und realistische Zeitpläne im Blick behalten.
„Wir haben leider noch nicht grünen Wasserstoff, den wir brauchen, zu wettbewerbsfähigen Preisen und nicht die Produktionsmöglichkeiten für Stahl, die mit Wasserstoff betrieben werden können“, sagte der Kanzlerkandidat von CDU und CSU.
Entsprechend müsse man den Weg hin zum grünen Stahl so gestalten, dass die Stahlproduktion darunter nicht leide. „Unser wichtigstes Ziel muss es sein, die Stahlproduktion in Deutschland zu erhalten“, sagte Merz weiter.
Merz hatte am Montag dem schnellen Umstieg auf die klimafreundliche Herstellung grünen Stahls eine Absage erteilt. Er sagte, er persönlich glaube „nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoff-betriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird“.
Merz verwies auf den Mangel an Wasserstoff, außerdem sei grüner Stahl immer noch deutlich teurer als „konventionell erzeugter“ Stahl. Mit Blick auf den Klimaschutz insgesamt forderte Merz: „Diese ideologischen Festlegungen in der Energiepolitik, die müssen wir beseitigen.“ Mit seinen Äußerungen hatte der CDU-Chef scharfe Kritik von Politik und Wirtschaft provoziert.
Vorwürfe von Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warf Merz vor, mit seiner Absage an den grünen Stahl den Industriestandort Deutschland zu gefährden. Er wies darauf hin, dass es für mit fossilen Energieträgern hergestellten „schwarzen Stahl“ künftig keinen Markt mehr geben werde.
Habeck verwies dabei auf Forderungen von Stahlherstellern, Unternehmensverbänden und Gewerkschaften, die Herstellung von „grünem Stahl“ zu unterstützen.
„Bei mir sind die Interessen der Stahlarbeiter in unserem Land so gut aufgehoben wie bei keinem anderen“, entgegnete Merz nun. „Denn wir legen nichts still, bevor wir nicht etwas Besseres haben.“ So würden Arbeitsplätze im Ruhrgebiet sowie in der gesamten Stahl- und Metallindustrie gesichert werden.
„Damit meine ich auch die hiesige Rüstungsindustrie, die Stahl aus Deutschland dringend benötigt“, fuhr Merz fort. Auch stehe er zu den vereinbarten Klimazielen, die Verringerung von CO2 bleibe wichtig. Dabei ließe sich aber auch mit der Einlagerung von CO2 mithilfe von CCS- und CCU-Technologien viel erreichen. Merz forderte Habeck auf, CCS in Deutschland zuzulassen.“
CCS steht für Carbon Capture and Storage: Kohlendioxid oder CO2 wird nicht in die Atmosphäre ausgestoßen, sondern abgeschieden und dann dauerhaft in tiefliegenden geologischen Gesteinsschichten gespeichert. CCU bedeutet Carbon Capture and Utilization, dabei wird das CO2 nach der Abscheidung genutzt. (afp/red)
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