Mehr Frauen als Männer und der erste Bundesminister mit Migrationshintergrund

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Grünen-Parteitag in Berlin.Foto: Andreas Gora - Pool/Getty Images
Epoch Times7. Dezember 2021

Die Grünen schicken mehr Frauen als Männer ins Kabinett der Ampel-Regierung. Alle bringen langjährige politische Erfahrungen mit. Ein Überblick:

Robert Habeck (Klimaschutz und Wirtschaft)

Der 52-jährige Ko-Parteichef ist als Chef des Mammut-Ministeriums und Vizekanzler der starke Mann der Grünen in der Ampel-Regierung. Damit ist aber auch eine Bürde verbunden. Denn die Grünen werden zuallererst an den Ampel-Erfolgen bei ihrem Kernthema gemessen. Und sie müssen sich auf Widerstand einstellen – etwa von der FDP mit Verkehrsminister Volker Wissing.

Der Schriftsteller Habeck gilt als Stratege und Feingeist mit Hang zu gründlicher Analyse. 2012 wurde er Landesminister für Energiewende, Landwirtschaft und Umwelt in der Jamaika-Regierung in Schleswig-Holstein, bevor er im Januar 2018 gemeinsam mit Ko-Chefin Annalena Baerbock an die Spitze der Grünen gewählt wurde.

Annalena Baerbock (Auswärtiges Amt)

Die 40-Jährige hat als Kanzlerkandidatin das mit 14,8 Prozent eher magere Grünen-Wahlergebnis mitzuverantworten. Doch Baerbock fand schnell ihre Rolle bei den Ampel-Verhandlungen. Weil das zentrale Grünen-Ressort Klimaschutz an Habeck ging, bekam sie das Außenamt. Die studierte Völkerrechtlerin wird besonderes Augenmerk auf den internationalen Klimaschutz legen, aber auch neue Akzente bei Krisen wie an der Grenze von Polen und Belarus setzen.

Ihre Ankündigung eines härteren Kurses gegenüber autoritär regierten Staaten wie China sorgte bereits für Ärger von Seiten der chinesischen Botschaft. Baerbock war von 2009 bis 2013 Landesvorsitzende der Grünen in Brandenburg, bevor sie in den Bundestag einzog. Die Mutter von zwei kleinen Töchtern steht seit Anfang 2018 mit Habeck an der Spitze der Grünen.

Steffi Lemke (Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz)

In dem Ressort sind weitere grüne Kernthemen gebündelt. Lemke bringt allemal Kompetenz dafür mit; die 53-jährige Agraringenieurin machte sich im Bundestag für Umwelt- und Naturschutzthemen stark. Ins Parlament wurde sie erstmals 1994 gewählt, 2002 übernahm Lemke dann den Posten der Bundesgeschäftsführerin in der Bundespartei. Den hatte sie bis 2013 – ungewöhnlich lange – inne.

Lemke managte die Partei effizient und organisierte erfolgreiche Wahlkämpfe, doch den Grünen gelang in ihrer Amtszeit kein Höhenflug. Nach dem mageren Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl 2013 gab sie ihr Amt ab und kehrte zurück in den Bundestag. Mit der aus Sachsen-Anhalt stammenden Lemke schicken die Grünen auch eine Ostdeutsche ins Bundeskabinett.

Cem Özdemir (Ernährung und Landwirtschaft)

Der 55-Jährige war von 2008 bis 2018 Grünen-Bundesvorsitzender, bei der Bundestagswahl 2017 auch Spitzenkandidat. In den dann gescheiterten Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition galt er als möglicher Anwärter für das Auswärtige Amt. Bei der diesjährigen Bundestagswahl holte er mit 40 Prozent der Erststimmen ein Direktmandat in Stuttgart.

1994 wurde Özdemir zeitgleich mit der SPD-Politikerin Leyla Onur als erster Deutscher mit türkischen Wurzeln in den Bundestag gewählt. Seit 2018 leitete der Baden-Württemberger den Verkehrsausschuss des Parlaments. Von 1998 bis 2002 war er innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Das Thema Landwirtschaft war bisher nicht sein politischer Schwerpunkt. Özdemir ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Anne Spiegel (Familie, Senioren, Frauen und Jugend)

Die 40-jährige Parteilinke wurde 2016 Ministerin in Rheinland-Pfalz: Zunächst hatte sie das Familienministerium im Kabinett von Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) inne. Anfang diesen Jahres übernahm sie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Sie ist zudem stellvertretende Ministerpräsidentin der Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz.

Spiegel studierte Politik, Philosophie und Psychologie und arbeitete als Sprachtrainerin. Sie ist mit einem Schotten verheiratet und Mutter von vier Kindern. Als Bundesfamilienministerin will die erklärte Feministin erreichen, dass Familien „in all ihrer Vielfalt“ wahrgenommen werden. Die Einführung einer Kindergrundsicherung, ein Gleichstellungscheck für Gesetze und mehr Partnerschaft bei der Aufteilung der Familienarbeit nennt sie als weitere Schwerpunkte. (afp/oz)



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