Patientenschützer: Krankenhäuser sparen auf Kosten der Pflege

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Zwischen 1991 und 2013 stieg die Zahl der Behandlungen und der Ärzte in Krankenhäusern deutlich, während die Zahl der Pflegekräfte sank.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Epoch Times28. Juni 2015
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Krankenhäusern in Deutschland vorgeworfen, auf Kosten der Pflege zu sparen.

Nach einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Statistik der Stiftung ist die Zahl der Behandlungen in Krankenhäusern in den Jahren von 1991 bis 2013 um ein Viertel auf 19 Millionen im Jahr gestiegen, während die Zahl der Pflegekräfte um drei Prozent auf 316 000 sank. In diesem Zeitraum sei auch die Zahl der Ärzte um mehr als die Hälfte auf 147 000 angewachsen.

Stiftungsvorstand Eugen Brysch forderte einen deutschlandweiten verbindlichen Personalschlüssel, damit nicht weiterhin auf Kosten der Pflege gespart werde. „Dann wären wenigstens die Regeln für alle gleich.“

Die Pflegekräfte selbst protestieren gegen die Zustände an deutschen Krankenhäusern – zuletzt mit einem bundesweiten Aktionstag am Mittwoch. Am Berliner Universitätsklinikum Charité sind Hunderte Mitarbeiter im unbefristeten Streik. Ihre Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem mehr Personal und Quoten zu Mindestbesetzungen auf den Stationen.

Nach Berechnungen der Stiftung Patientenschutz hat sich in den vergangenen 20 Jahren die Verweildauer in den Krankenhäusern halbiert. Zugleich sei die Zahl der alten und pflegebedürftigen Menschen auf den Stationen gestiegen, die mehr Betreuung bräuchten.

„Das bedeutet: Die Akutpflege ist auf Krisenmanagement beschränkt“, argumentierte Brysch. „Deshalb ist und bleibt Pflege in den Krankenhäusern hoffnungslos überfordert, wenn sich nichts ändert.“ Er kritisierte ein Konzept, „nach dem Ärzte Geld bringen und Pflege Geld kostet“.

Über die zwischen Bund und Ländern ausgehandelte Krankenhausstrukturreform soll die in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgebaute Zahl der Pflegekräfte wieder aufgestockt werden. Die Reform soll am 1. Januar 2016 in Kraft treten. Dafür werden 2016 bis 2018 bis zu 660 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Interessant ist an der Statistik der Stiftung, dass die höchsten Zuwachsraten bei den Ärzten in den alten Bundesländern zu verzeichnen sind: in Rheinland-Pfalz mit 75,68 Prozent, in Bayern mit 75,19 Prozent, in Hamburg mit 67,86 Prozent und in Baden-Württemberg mit 61,95 Prozent.

An der Spitze der abgebauten Pflegestellen liegt demnach mit Abstand Berlin mit 34,52 Prozent gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 13,79 Prozent und Bremen mit 12,50 Prozent. Einige Bundesländer legten gegen den allgemeinen Trend bei den Pflegekräften zu: etwa Rheinland-Pfalz um 15,44 Prozent und Bayern um 9,07 Prozent.

(dpa)

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