Mediziner fordern sofortige Schul- und Kitaöffnungen: „Abstandswahrung und Maskentragen“ unter Kindern unnötig
Vier medizinische Fachgesellschaften haben Bund, Länder und Kommunen gemeinsam dazu aufgerufen, Kindergärten und Schulen trotz der Corona-Pandemie umgehend und vollständig zu öffnen.
„Insbesondere bei Kindern unter zehn Jahren sprechen die aktuellen Daten sowohl für eine geringere Infektions- als auch für eine deutlich geringere Ansteckungsrate“, heißt es in einem Papier der Mediziner, über das am Dienstag die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Im Gegensatz dazu seien die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schließung gravierend.
In ihrer Stellungnahme schreiben die Gesellschaften, „Kitas, Kindergärten und Grundschulen sollen möglichst zeitnah wiedereröffnet werden“, und zwar „uneingeschränkt“. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung sei dies „aufseiten der Kinder ohne massive Einschränkungen“ möglich.
Vermeidung von Durchmischung von Gruppen
„Kleinstgruppenbildung und Barriereschutzmaßnahmen wie Abstandswahrung und Maskentragen“ seien unnötig. „Entscheidender als die individuelle Gruppengröße ist die Frage der nachhaltigen Konstanz der jeweiligen Gruppe und Vermeidung von Durchmischungen.“
Die Lehrkräfte seien zu schützen durch Masken, Abstand untereinander und eigene Hygienemaßnahmen sowie die von Kindern, die diesen gegebenenfalls spielerisch zu vermitteln seien. „Zahlreiche Erkenntnisse sprechen gegen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Kinder“, so die Mediziner weiter.
Verschiedene Untersuchungen, Reviews, Ausbruchs- und Clusteranalysen, Modellierungen in Verbindung mit den Auswertungen früherer Influenza-Pandemien sowie die publizierten Auswertungen der bisherigen Corona-Pandemien Mers und Sars-1 „ergeben ein zunehmend schlüssiges Bild, dass Kinder in der aktuellen Covid-19-Pandemie im Gegensatz zur Rolle bei der Influenza-Übertragung keine herausragende Rolle in der Ausbreitungsdynamik spielen“.
Es sei bisher nicht ein Beleg für eine Übertragung auf mehrere Erwachsene durch ein infiziertes Kind bekannt. „Auch diese Übertragungssituationen wird es geben, aber sie scheinen von geringerer Relevanz zu sein“, schreiben die Mediziner. (dts)
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