Maurice, 15, totgeschlagen in Passau – Prozess gegen sechs Tatbeteiligte beginnt
Es sollte ein Kampf "1 gegen 1" werden, als sich im Frühjahr zwei Jugendliche in Passau verabredeten. Einen Streit wollten sie klären. Die Lage eskalierte, am Ende ist ein 15-Jähriger tot. In Passau beginnt nun der Prozess gegen sechs Tatverdächtige.

Blick in die Fußgängerpassage, in der bei einer Schlägerei unter Jugendlichen ein 15-Jähriger getötet worden ist.
Foto: Sebastian Daiminger/Passauer Woche/dpa
Der Tod des 15 Jahre alten Schülers Maurice K. hat nicht nur in Passau viele Menschen erschüttert: Sieben Monate nach der tödlichen Schlägerei in der niederbayerischen Stadt beginnt der Prozess gegen mehrere Tatverdächtige.
Die Staatsanwaltschaft legt den fünf Jugendlichen und jungen Männern, vier deutsche und ein polnischer Staatsbürger, unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge zur Last. Dem sechsten Tatverdächtigen, einem 17-jährigen Tunesier, wird Beihilfe vorgeworfen.
Am 16. April 2018 sollen Alan B. (16), seine Cousin Nurettin U. (15) und Pascal K. (25), sowie Adrian K. (21), Kenny R. (16) und Amir S. (17) sich per Whatsapp und Instagram zu einer Schlägerei mit dem späteren Opfer in der Passauer Fußgängerzone verabredet haben, wie „Bild“ berichtet. Dabei wurde der 15-jährige Maurice K. so schwer verletzt, dass er an seinem eigenen Blut erstickte.
Mehrere schlugen auf 15-Jährigen ein
Laut Anklagebehörde hatte sich der Schüler mit einem Gleichaltrigen zu einem Kampf nach dem Motto „1 gegen 1“ verabredet.
Ein weiterer Angeklagter, ein 17-Jähriger, soll über soziale Netzwerke im Internet zu dem Treffen der beiden eingeladen haben und an der Organisation beteiligt gewesen sein. Etwa 20 Leute kamen.
In den Streit der beiden Jugendlichen mischten sich den Ermittlungen zufolge Umstehende ein. Die Situation eskalierte. Vier Angeklagte sollen Maurice geschlagen und getreten haben. Der 17-Jährige soll sie angefeuert haben.
Einem weiteren Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft vor, nicht eingegriffen zu haben, als mehrere Menschen auf Maurice einschlugen. Zudem habe er versucht, Zeugen durch Drohungen von einer Aussage bei der Polizei abzuhalten.
Mutter rannte zum Tatort
Maurice K. stammte aus der Nähe von Passau, aus Obernzell, und besuchte ein Berufsbildungszentrum.
Seine Mutter war an jenem Apriltag zufällig in der Nähe des Tatortes und und wurde von der Freundin (13) des Jungen angerufen. Diese erklärte ihr, dass Maurice gerade zusammengeschlagen wurde und schwer verletzt sei.
Die Mutter rannte von der nur 200 Meter entfernten Haltestelle sofort zum Tatort. Der 60-jährige Großvater des Jungen schilderte der „Bild“ gegenüber:
„Sie sah, wie ihr Junge reanimiert wurde, 20 Minuten lang. Als ich ankam, war Maurice schon im Klinikum. Wenig später bekamen wir die Auskunft, dass er an seinen schweren Verletzungen gestorben ist.“
(Großvater des Opfers)
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