Massiver Sturm auf Kurzarbeit – Bundesagentur äußert sich heute zur aktuellen Lage

Die Corona-Krise legt die Wirtschaft in Deutschland praktisch lahm. Der Staat hilft mit massiven Eingriffen. Kurzarbeit ist eines der wichtigsten Instrumente, um Entlassungen zu vermeiden. Die Bundesagentur für Arbeit will dazu Stellung nehmen.
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Kurzarbeitergeld.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times31. März 2020

Der massive Ansturm auf Kurzarbeit als eine der Auswirkungen der Corona-Krise wird die Vorlage der März-Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) überlagern.

BA-Vorstandschef Detlef Scheele wird heute gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin vor die Presse treten. Erwartet werden dabei auch Aussagen zum Ansturm auf Kurzarbeit. Die März-Zahlen selbst sind zum Stichtag 12. März erhoben und berücksichtigen damit noch nicht die ersten Auswirkungen der Krise.

Die Bosse der 36 Profivereine suchen derweil auf einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga Antworten auf die drängendsten Probleme der Krise (10.30 Uhr). In München berät Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem bayerischen Kabinett (10.30 Uhr) über Maßnahmen in der Corona-Krise.

Dabei wird es unter anderem um die bessere Verzahnung der Hilfsgelder aus Bundes- und Landesmitteln gehen. CSU-Chef Markus Söder hat wiederholt vor einer voreiligen Debatte über eine Exit-Strategie aus den derzeitigen Beschränkungen gewarnt.

Mit Kurzarbeit will der Gesetzgeber verhindern, dass Arbeitnehmern sofort die Entlassung droht, wenn ihr Betrieb wirtschaftlich in Schwierigkeiten gerät.

Hierbei wird die Arbeitszeit vorübergehend verkürzt. Dadurch entgeht den Angestellten Lohn, der ihnen von der BA teilweise ersetzt wird. Die Arbeitnehmer erhalten von der Arbeitsagentur bis zu 60 Prozent des entgangenen Nettolohns, wenn sie Kinder haben bis zu 67 Prozent.

Scheele hatte bereits vergangene Woche gesagt, er gehe in der Corona-Krise von einem neuen Rekord bei der Kurzarbeit aus. In der großen Finanzkrise 2008/2009 waren in der Spitze bis zu 1,44 Millionen Menschen auf Kurzarbeit angewiesen. Er gehe davon aus, dass es diesmal deutlich mehr Menschen sein würden.

Millionenverluste bei Fußballvereinen

Die Coronavirus-Pandemie könnte auch die Fußballvereine in der ersten und zweiten Liga hart treffen. Funktionäre mahnten in den vergangenen Tagen wiederholt Solidarität an. Auf dem Prüfstand stehen der Verteilerschlüssel für die TV-Gelder, ein möglicher Solidarfonds, aber auch Übergangsfinanzierungen im Falle ausbleibender Tranchen aus den Medienerlösen.

Schon jetzt steht fest, dass eine Fortsetzung des vorerst bis 30. April ausgesetzten Spielbetriebs – ein entsprechender Beschluss auf der Mitgliederversammlung gilt als Formsache – nur ohne Zuschauer möglich sein wird. Die Vereine dürften dadurch Millionenverluste erleiden.

Branchenkenner rechnen auch für die Autohersteller mit massiven Einbußen. Für den Fall, dass der Ausbruch des Erregers in zwei bis drei Monaten erfolgreich eingedämmt werden könne und sich die Wirtschaft danach nur schrittweise erhole, gehen die Experten des Beratungsunternehmens McKinsey von jeweils mehr als fünf Millionen weniger produzierten Autos in Europa und den USA aus.

Das wäre in der EU ein Minus von 30 Prozent zu den ursprünglichen Schätzungen, heißt es in einer Untersuchung des Unternehmens. In den USA belaufe sich der Rückgang auf 30 bis 35 Prozent.

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) sieht derweil für großflächige Coronavirus-Tests in der Bevölkerung momentan keine Möglichkeiten. „Die wünschenswerte „flächendeckende“ Testung ist derzeit illusorisch“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski der Deutschen Presse-Agentur.

Die Testmaterialien wie Entnahmesets und Reagenzien für die Labore würden von Tag zu Tag knapper. Auch die Lieferzeiten der ebenfalls erforderlichen PCR-Geräte seien derzeit extrem lang. Bei PCR-Tests werden Abstriche aus Nase oder Rachen genommen und im Labor mit Hilfe dieser Geräte auf Viren-Erbgut untersucht. (dpa)



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