Marode Schulen und neue Migrantenunterkünfte in Berlin – Sanierungsstau der Schulen in Milliardenhöhe
Während der Digitalpakt, mit dem der Bund die Schulen in die IT-Branche einbinden will, rund fünf Milliarden umfasst, wird das Achtfache, nämlich 42,8 Milliarden Euro, benötigt, um die Schulen (inklusive Erwachsenenbildung) „erst einmal baulich auf Vordermann“ zu bringen. Das geht aus dem „KfW-Kommunalpanel 2019“ hervor.
Viele Gebäude stammten aus den 1970er Jahren und seien sanierungsbedürftig, sagte der Kommunalexperte der bundeseigenen Förderbank KfW, Stephan Brand laut Bildungsmagazin „News4teachers“. Aber auch der Ausbau von Ganztagsschulen und wachsende Städte würden Investitionen notwendig machen. Im Jahr zuvor habe der Sanierungsstau an Schulen sogar bei 47,7 Milliarden Euro gelegen. Ob bröckelnder Putz, defekte Heizungen oder „versiffte“ Toiletten – der Zustand hunderter Schulgebäude in Deutschland sei „marode“, erklärt News4teachers.
„Corona hat es überdeutlich vorgeführt“, heißt es in einem Artikel bei „Tichys Einblick“. Mit zum Teil unerträglichen Schulverhältnissen, auch unerträglichen hygienischen Verhältnissen, müssten sich die Schüler in Berlin vergnügen.
Immer häufiger werde von Eltern berichtet, dass ihre Kinder während des Schulaufenthalts nichts mehr essen und trinken sollen. Auf diese Weise solle vermieden werden, dass die Kinder dort auf die Toilette gehen. Denn diese befinden sich in einem „untragbaren Zustand“.
In einigen Schulen würden sogar Gebühren für die Toilettenbenutzung verlangt werden. Manche Eltern sammelten Gelder für eine Sanierung ein oder beseitigten die „allerschlimmsten Mängel“ selbst, indem sie Türen und Wände streichen und undichte Fenster abdichten.
Neue Flüchtlingswohnheime in Berlin
Im Gegensatz dazu werden in Berlin zusätzlich zu den bereits existierenden 82 Unterkünften acht neue Flüchtlingsheime geplant, wie die „Berliner Zeitung“ meldete. Dabei geht es um ein Kostenvolumen von über 115 Millionen Euro für 2.048 zukünftige Bewohner. Grund für den Bau seien auslaufende Mietverträge. Unterkünfte fielen wegen Umbau oder Sanierung weg.
Mehr als die Hälfte der Bewohner der 82 Unterkünfte seien schon als Asylbewerber anerkannt, könnten aber nicht ausziehen. „Die Sozialämter der Bezirke können sie nicht umquartieren, weil preiswerte Wohnungen fehlen“, schreibt „BZ“.
Bei den Schulen hingegen passiere nichts, kritisiert „Tichys Einblick“. Für den Sanierungsbedarf und Neubau für die lokalen Schulen gehe die Berliner Senatsverwaltung inzwischen von über 5,5 Milliarden Euro aus. Zudem seien die Maßnahmen ins Stocken gekommen. In den beiden vergangenen Jahren seien ein Drittel der bewilligten Gelder für Schulbau und –sanierung liegengeblieben. Somit konnten in rund 400 Schulen etwa 600 Baumaßnahmen nicht ausgeführt werden.
„Alle Menschen sind gleich, aber Berlins Schüler sind wohl weniger gleich“, so das Fazit bei „Tichys Einblick“.
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