Mannheim: Verletzter Polizist ist verstorben – aufgeheizte Stimmung überschattet Mahnwachen

Zwei Tage nach dem Angriff auf den Islamismus-Kritiker Michael Stürzenberger ist der bei dem Angriff am Hals verletzte Polizist Rouven L. im Krankenhaus verstorben. Unterdessen hat ein „Imam Meta“ in einem Video weitere Gewalt angedroht. Das LKA Baden-Württemberg ermittelt.
Bürgerinnen und Bürger demonstrieren in Mannheim mit einer Menschenkette gegen Gewalt, Hass und Hetze.
Bürger demonstrierten in Mannheim mit einer Menschenkette gegen Gewalt, Hass und Hetze.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times2. Juni 2024

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Am Sonntag, den 2. Juni, fanden in Mannheim anlässlich der Messerattacke vom vergangenen Freitag zwei Mahnwachen statt. An jenem Tag hatte ein mittlerweile in Untersuchungshaft sitzender 25-jähriger afghanischer Staatsangehöriger mehrere Menschen mit einem Kampfmesser angegriffen.

Ursprünglich richtete sich der Angriff gegen den Redner der „Bürgerbewegung Pax Europa e. V.“, Michael Stürzenberger. Die der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugerechnete Initiative hatte auf dem Mannheimer Marktplatz eine Kundgebung angemeldet.

Polizist wurde in Stirn und Nacken gestochen

Der mutmaßliche Täter stach erst auf Stürzenberger, später auf weitere Personen ein, die in die Szenerie eingreifen wollten. Gleich mehrfach stach er von oben auf den Polizeibeamten Rouven L. ein, der gerade einen Ordner von „Pax Europa“ auf dem Boden fixierte, weil er diesen offenbar selbst für eine Gefahrenquelle hielt.

Sulaiman A., so der Name des Tatverdächtigen, verletzte insgesamt sechs Personen mit seinem Messer, ehe ein anderer Polizeibeamter ihn durch einen Schuss stoppen konnte. Die meisten davon konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Stürzenberger selbst befindet sich noch in stationärer Behandlung, kommuniziert jedoch bereits wieder mit der Außenwelt.

Wie im Laufe des 2. Juni bekannt wurde, ist der Polizeibeamte Rouven L. seinen schweren Verletzungen erlegen. Wie „Bild“ berichtet hatte, waren behandelnde Ärzte bereits zuvor davon ausgegangen, dass nur noch ein Wunder das Leben des an der Stirn und am Nacken verletzten Beamten retten könne. Am Ende hielt nur noch eine Herz-Lungen-Maschine den 29-jährigen Beamten am Leben.

Rouven L. sollte in Kürze in den gehobenen Dienst versetzt werden. Er soll vor dem Vorfall eine Prügelattacke auf einen Helfer gestoppt haben, der den Täter auf dem Boden festhielt. Warum der „Pax Europa“-Ordner auf den Helfer einschlug, ist unklar. Er trug auf diese Weise jedoch dazu bei, dass sich der Attentäter befreien und auf weitere Menschen einstechen konnte.

Messerangriff und Mord an Polizist in TikTok-Video verherrlicht

Unterdessen ist auf der von der chinesischen KP kontrollierten Videoplattform TikTok ein Video aufgetaucht, in dem sich ein sogenannter „Imam Meta“ zu Wort meldet. In dem mittlerweile gelöschten Beitrag hat die bislang kaum einer breiteren Öffentlichkeit bekannte Person den Messerangriff vom Freitag bejubelt.

Darüber hinaus kündigte er an, dass es noch weitere Angriffe auf „Ex-Muslime und Islamkritiker“ geben werde. Dazu imitiert der Redner Messerstiche, kündigt namentlich genannten Personen des öffentlichen Lebens Gewalt an und droht dem Staat Israel.

Die dafür verantwortliche Person soll bereits identifiziert sein. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermittelt unter anderem wegen Aufforderung zu oder Billigung von Straftaten.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hat die Aussagen in dem Video als „abscheulich, niederträchtig und ekelerregend“ bezeichnet. Das LKA, so der Minister, habe IT-Ermittler zusammengezogen, um gegen dessen Urheber vorzugehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, die Verherrlichung des Angriffs sei „widerwärtig und menschenverachtend“. Gegenüber „Bild“ kündigte sie ein hartes Vorgehen gegen den Verantwortlichen an.

Ausschreitungen am Rande von Mahnwachen

Unterdessen scheint der Vorfall vom 31. Mai in Mannheim nicht zu einer verbalen Abrüstung im deutschen Gemeinwesen geführt zu haben. Am Sonntag soll es am Rande von Mahnwachen neuerlich zu Ausschreitungen gekommen sein, deren Eskalation durch Polizeipräsenz nur mit Mühe verhindert werden konnte.

Eine davon hatte die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD-Jugendorganisation unter dem Motto „Remigration hätte diese Tat verhindert“ angemeldet.

Sie sollte auf dem Marktplatz stattfinden, der auch der Schauplatz der Bluttat war. Angehörige der als linksextremistisch eingeordneten „Antifa“ sollen versucht haben, die Veranstaltung zu stürmen. Ein Teilnehmer soll bei Zusammenstößen am Kopf verletzt worden sein.

Ohne Zwischenfälle verlief demgegenüber eine weitere Mahnwache mit Menschenkette in der Innenstadt. Zu dieser hatte ein überparteiliches Bündnis aufgerufen. Teilgenommen haben daran mehrere Tausend Personen.

Der Tatverdächtige hat seit seinem 15. Lebensjahr in Deutschland gelebt. Er lebte zuvor mit seiner Frau und zwei Kleinkindern in einem Wohnblock im hessischen Heppenheim. Polizeilich in Erscheinung getreten ist er zuvor noch nicht. Das Amtsgericht Karlsruhe hat einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.



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