Mangelnde Absprache bei Datentransfer-Einigung mit China

Alleingang, nicht abgesprochen: Bei einer Absichtserklärung zum Datenaustausch mit China scheint es in Berlin an Kommunikation gefehlt zu haben.
Titelbild
Elektrofahrzeuge des chinesischen Autoherstellers BYD verlassen am 26. Februar 2024 das Autotransportschiff BYD Explorer No. 1 im Hafen von Bremerhaven. Das Schiff ist von BYD gechartert und lieferte bei seinem Erstanlauf in Deutschlands wichtigstem Autohafen rund 3.000 BYD-Autos nach Bremerhaven.Foto: Focke Strangmann/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Juni 2024

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wegen einer mit China geschlossenen Absichtserklärung zum Datenaustausch kritisiert. Es gebe das „Prinzip, dass man Sachen miteinander vereinbart“, das sei „hier nicht geschehen“, sagte Scholz in der Nacht zum Freitag nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

Die Bundesregierung habe eine China-Strategie „und wir handeln als Regierung immer entlang unserer gemeinsamen Grundsätze“. Trotz Wissings Alleingang bleibe es „bei einer klaren Strategie“, betonte Scholz.

Absichtserklärung unterzeichnet

Wissing hatte am Mittwoch in Peking mit dem Direktor der Cyberspace-Verwaltung Chinas, Zhuang Rongwen, eine Absichtserklärung über den „Dialog zum grenzüberschreitenden Datenverkehr“ unterzeichnet. Diese Absichtserklärung sei der nächste Schritt nach dem im April im Beisein des Kanzlers unterzeichneten Kooperationsabkommen mit China zum autonomen Fahren.

Genaueres zu der Absichtserklärung teilte das Verkehrsministerium nicht mit. Profitieren sollen laut „Handelsblatt“ vor allem die deutschen Autounternehmen in China.

Nach Informationen der Zeitung aus Regierungskreisen hatten sich sowohl das Auswärtige Amt als auch das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesinnenministerium äußerst irritiert über die mangelnde Absprache im Vorfeld geäußert.

Der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jens Zimmermann, sagte dem „Handelsblatt“ vom Donnerstag, Wissings „Alleingänge sorgen nicht nur im Parlament, sondern auch bei unseren engsten Verbündeten für Kopfschütteln“.

Grüne: Datenexportregeln „extrem wichtig“

Der Obmann im Ausschuss für Digitales, Tobias Bacherle (Grüne) sagte der Zeitung, das Problem der Datenexportregeln sei an sich „extrem wichtig“. Aber der Alleingang Wissings sei „weder der Sache angemessen, noch der Komplexität der deutsch-chinesischen Beziehungen“.

Auch aus der eigenen Partei kam Kritik: „Das Verhandlungsmandat auf deutscher Seite kann nur nachhaltig stark sein, wenn die eingenommene Position breite bundespolitische Rückendeckung für weitere Gespräche bereit hält“, sagte die Vize-Fraktionsvorsitzende der FDP, Gyde Jensen.

Wissing hatte am Mittwoch erklärt, um das Potenzial der Digitalisierung nutzen zu können, sei es wichtig, dass Daten möglichst ungehindert fließen können. Dabei müssten aber der Schutz der Privatsphäre und Sicherheitsinteressen umfassend berücksichtigt werden. Die Absichtserklärung schaffe einen „datenpolitischen Rechtsrahmen zwischen beiden Ländern“. (afp/red)



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