Mainz: Großfahndung nach gefährlichem Somalier – Psychiatrie-Patient läuft immer noch frei herum
Vergangenen Woche startete die Polizei Mainz einen Fahndungsaufruf nach dem geflüchteten Psychiatrie-Insassen Ahmed A. (24), der zusammen mit einem inzwischen wieder gefassten 38-jährigen Obdachlosen am Dienstag, 2. August, zwischen 15.15 Uhr und 15.40 Uhr aus der Rheinhessen-Fachklinik ausgebrochen war.
Dazu nutzten die beiden Männer offenbar einen Montagefehler an einem ausbruchsicheren Fenster, wie Klinikchef Gerald Gaß dem SWR berichtete. Gaß vermutet eine wochenlange Planung des Ausbruchs. Offenbar wollte sich der Somalier einer drohenden Abschiebung nach seiner Behandlung entziehen, so Gaß.
Die Fahndung mit Hubschrauber und Diensthunden verlief erfolglos.
Bisher bekannter Fluchtweg
Nach ersten Hinweisen zur Flucht, bestieg der Ausbrecher am Bahnhof Alzey noch am Fluchtnachmittag einen Zug in Richtung Mainz. Gegen 16 Uhr wurde er am Bahnhof Wörrstadt durch einen Bahnbediensteten wegen des fehlenden Fahrscheins des Zuges verwiesen. Anschließend setzte sich der Mann wieder in einen Zug in Richtung Mainz, was eine Überwachungskamera beim Aussteigen am dortigen Hauptbahnhofs um 16.56 Uhr bestätigte. Hier verlor sich die Spur des gefährlichen Psychiatrie-Patienten vorerst.
Zwei Tage später, am Donnerstag letzter Woche, wurde der Somalier von Zeugen in Mainz in einer Straßenbahn, am Unicampus und am Hauptbahnhof gesichtet. Es besteht die Möglichkeit, dass er seine alte Wohnung in Kirn oder ein Mainzer Asylheim als Ziel habe.
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Vorsicht gefährlich – 110 wählen
Um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, wird angenommen, dass er zu Straftaten greife. Das dem Mann verabreichte antipsychotische Depot-Medikament soll noch einige Wochen wirken. Dennoch ist er gefährlich: „Die Polizei stuft den Geflüchteten als potenziell gewaltbereit ein. Der Somalier war psychisch auffällig und unter anderem wegen Gewaltdelikten in der RFK untergebracht“, heißt es in der Pressemeldung des Mainzer Präsidiums.
Beim Antreffen des 24-Jährigen solle deshalb umgehend der Notruf 110 gewählt werden. Die Polizei rät davon ab, mit dem Mann in Kontakt zu treten. „Rufen Sie die Polizei, treten Sie nicht an den Mann heran.“
Personenbeschreibung:
Statur: 1,72 Meter groß, aktuell ca. 85 Kilogramm schwer, etwas füllig, vor allem am Unterbauch (durch Medikamentenbehandlung)
Aussehen: schwarze Haar, seitlich rasiert, dunkle Haut, trug zuletzt Oberlippen- und Kinnbart
Bekleidung: helles T-Shirt, dunkle Jogginghose mit hellem Streifen, trug Hausschuhe auf seiner Flucht
Hinweise erbittet die Polizei unter Notruf 110 oder bei der Kripo Worms unter Telefon 06241-8520.
Messerattacke im Juli 2015
Die Tat ereignete sich in der Nacht auf Montag, den 6. Juli 2015, in den frühen Morgenstunden zwischen 1 und 2 Uhr auf der Terrasse einer Kirner Innenstadt-Kneipe.
Der Somalier forderte von seinem späteren weiblichen Opfer (24) wiederholt, sich auszuziehen. Die Frau, die mit ihrem Cousin (22) im Laden war, beschwerte sich daraufhin bei der Wirtin, die den Somalier aus dem Laden schmiss und Hausverbot erteilte.
Der Mann ging zurück in seine Wohnung, holte ein 14 Zentimeter langes Küchenmesser und eilte zurück zum Lokal. Unvermittelt stach er auf die junge Frau und ihren Cousin ein. Beide erlitten mehrere Messerstiche im Oberkörper. Der Täter wurde von anderen Gästen überwältigt.
Die Opfer mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Dem jungen Mann wurde mit einer stundenlangen Notoperation das Leben gerettet, berichtete damals die „Rhein-Zeitung„.
Der Prozess und das Urteil
Der Prozess fand zwischen dem 23. Dezember 2015 und dem 26. Februar an sieben Verhandlungstagen vor dem Landgericht Mainz statt. Infolge wurde der 23-jährige Mann aus Somalia wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Durch seinen bisherigen Lebensweg und eine festgestellte schizophrene Psychose, die er mit Alkoholkonsum unter Kontrolle zu bringen versuchte, wurde das Urteil auf sechs Jahre forensische Psychiatrie ausgesprochen.
Es sei zu erwarten, dass eine solche Tat sich wiederholen könne, da eine Grundaggressivität vorhanden sei. Nur eine Medikamentengabe über einen langen Zeitraum könne hier helfen, sagte der Gutachter Dr. Ralf Werner vor Gericht, so die RZ. (sm)
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