Bald „Made in Türkiye“: Produktion von neuem Volkswagen-Bulli ausgelagert
Bei der Internationalen Automobilausstellung IAA, die vom 17. bis 22. September in Hannover stattfand, hat Volkswagen die nächste Generation seines Transporters vorgestellt.
Dort präsentierte Carsten Intra, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge, den „neuen Transporter“. Er ist damit der Nachfolger des aktuellen T6.1. Intra ist davon überzeugt, dass das neue Modell ebenso erfolgreich sein wird wie die bisherigen sechs „Bulli“-Generationen. Der T6.1 überzeugte die Käufer: Er war das bisher meistverkaufte Modell von VW.
Produktion in der Türkei
Das Vorgängermodell T6.1 hat Volkswagen noch bis Ende Juni in Deutschland hergestellt. Das wird sich mit dem neuen Transporter jedoch ändern. Der neue Transporter wird in der Türkei produziert.
Der Grund: Volkswagen hat den neuen Transporter zusammen mit Ford entwickelt. Gemeinsam mit Fords Transportermodell, dem Transit, wird der neue VW in den Ford-Werken in der Türkei gebaut.
„Der neue Transporter ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Wir haben in das Fahrzeug viele unserer Volkswagen-Gene eingebracht“, teilte Intra der „Welt“ mit. Der VW-Konzern sei mit der Kooperation mit dem US-amerikanischen Automobilhersteller „hochzufrieden“ und bereit, „die Partnerschaft mit Ford weiterzuentwickeln“.
Ab Ende 2024 soll er zunächst in ausgewählten Märkten in Europa zur Verfügung stehen, Anfang kommenden Jahres dann auch in Deutschland. Offenbar besteht auch an dem Nachfolgemodell Nachfrage. Vertriebschef Lars Krause teilte mit, dass es seit August mehr als 10.000 Bestellungen für den neuen Transporter gebe.
Der Produktionsbeginn des neuen Modells markiert laut VW das Ende der Neuausrichtung der konzerninternen Transportersparte. Hier bietet das Unternehmen seinen Kunden gleich drei Baureihen und Varianten an: den Multivan, den vollelektrischen ID.Buzz und den eben auf der IAA präsentierten neuen Transporter.
Sieben Antriebsarten zur Wahl
Eine Besonderheit am neuen Transporter sind die sieben verschiedenen Antriebsarten. Es gibt drei unterschiedlich starke TDI-Dieselaggregate, einen Plug-in-Hybridantrieb und drei Elektroversionen. Diese breite Auswahl bietet weder der rein elektrische ID.Buzz noch der Multivan, der nur Verbrennungsmotoren zur Auswahl lässt.
Über die Leistung der TDI-Motoren ist noch nichts bekannt. Der Plug-in-Hybrid wird 171 Kilowatt (kW, 232 PS) bereitstellen. Unter der batterieelektrischen Auswahl des Elektro-Bulli wird es drei Leistungsstufen zur Auswahl geben: 100 kW, 160 kW oder 210 kW. Die Nettobatteriekapazität für alle drei Antriebe liegt bei 64 Kilowattstunden.
Das Elektroangebot in der neuesten Bulli-Generation zeigt, dass VW weiterhin auf den Ausbau der Elektromobilität setzt. Damit passt sich der VW-Konzern der Vorgabe der EU-Kommission an, wonach ab 2035 Verbrennermotoren in Neuwagen nicht mehr zum Einsatz kommen dürfen.
Da viele Kunden jedoch noch am Verbrennermotor festhalten, stellt sich Volkswagen mit seiner breiten Antriebspalette flexibel auf. Ein Grund dafür dürfte der deutliche Nachfrageeinbruch sein, den die Elektromobilität in den vergangenen Monaten erfahren hat. Gab es im August 2023 noch mehr als 86.600 Neuzulassungen bei E-Autos in Deutschland, so waren es dieses Jahr im August nur noch 27.024. Das ist ein Minus von 68,8 Prozent.
Dennoch behält VW auf lange Sicht die Elektromobilität im Visier. „Es wird in naher Zukunft eine große Dominanz des elektrischen Geschäfts geben“, sagte Intra. „Wir haben das Ziel, bis 2030 auf einen Elektroanteil von 55 Prozent an unserem Absatz zu kommen – und dazu stehen wir immer noch.“
Entlassungen trotz Milliardengewinn
Dass Volkswagen mit Blick auf die Verbrennermotoren noch die Vorlieben der Kunden berücksichtigt, ist für den Konzern gerade jetzt äußerst wichtig. Zwar hat der Mutterkonzern VW im vergangenen Jahr über 22 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet. Das ergibt sich aus der Gesamtbilanz mit seinen Tochtermarken wie SEAT, Škoda, Audi und Porsche.
Die Marke VW steckt jedoch in einer Krise. Die hohen Lohn- und Energiekosten und die teils aufwendige Verwaltung am Standort Deutschland bereiten dem Wolfsburger Autobauer Probleme. Ebenso sind die Absatzzahlen rückläufig und somit auch der Umsatz. Laut Medienberichten fehlen Volkswagen Verkäufe von rund 500.000 Autos pro Jahr.
Berichten zufolge muss das Unternehmen mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen. Das wäre die direkte Folge von möglichen Werksschließungen, die derzeit diskutiert werden. So will Volkswagen in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent angeben. Am Mittwoch, 25. September, starten dazu die Verhandlungen mit der IG Metall.
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