Lungenarzt: „Erschreckend“ hohe Zahl der Beatmeten – das könnte kontraproduktiv sein

Auch in Deutschland folgten bei Ausbruch der Corona-Pandemie viele Ärzte der Behandlungsempfehlung, die von der WHO herausgegeben wurde. Einige Monate später war für viele Ärzte klar, dass die frühe invasive Beatmung von Corona-Patienten eher schädlich und oft auch ursächlich für den Tod des Patienten war.
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Beatmungsgerät in einem Behandlungszimmer.Foto: Axel Heimken/dpa/Pool/dpa/dpa
Epoch Times27. Juni 2021

In Deutschland sind womöglich mehr Covid-Patienten intensivmedizinisch und damit teurer behandelt worden als notwendig.

Dieser Verdacht ergibt sich aus Zahlen der Krankenkasse DAK, über welche die „Welt am Sonntag“ berichtet. Mediziner kritisieren demnach die hohe Anzahl von auf Intensivstationen beatmeten Menschen.

81 Prozent der Covid-Erkrankten wurden intubiert

Der Anästhesist Matthias Thöns hat die Daten ausgewertet: So wurden von Februar bis Mitte Juni 5.157 DAK-Versicherte wegen Covid-19 auf Intensivstationen behandelt.

Von diesen Patienten wurden 81 Prozent beatmet. „Der sehr hohe Anteil an Beatmung lässt sich nicht allein mit medizinischer Notwendigkeit erklären“, sagte Thöns der „Welt am Sonntag“.

Er weist auf eine Zahl besonders hin: „Es wurden 86 Patienten über 90 Jahre beatmet. Das sind mehr als in der Altersgruppe unter 35. Aber keiner der hochaltrigen Intensivpatienten erhielt eine erkennbare Palliativversorgung.“

Hohe Zahl beatmeter Patienten wirft Fragen auf

Die hohe Zahl der Beatmeten sei „erschreckend“, sagte auch Dieter Köhler, Lungenarzt und ehemaliger Chef des Verbandes der pneumologischen Kliniken, der Sonntagszeitung.

Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbandes, sagte unterdessen: „In der Frühphase der Pandemie wurden ausgesprochen viele Corona-Patienten intubiert, selbst sehr alte Menschen. Da muss man sich schon fragen, ob das nicht sogar kontraproduktiv war.“

Diese Aussagen überraschen nicht, wenn man bedenkt, dass bereits im Dezember letzten Jahres das „Wall Street Journal“ darüber berichtete, dass viele Ärzte zum vor-pandemischen Protokoll zurückkehrten, um mehr Patienten am Leben zu halten und sie früher nach Hause schicken zu können.

Im Frühjahr, als noch weniger über die Krankheit bekannt war, befolgten viele Ärzte die Empfehlungen der WHO und schlossen die Patienten oft vorsorglich an ein Beatmungsgerät an. Sie gaben teilweise starke Beruhigungsmittel, die in den letzten Jahren weitgehend aufgegeben worden waren. Ziel war, die Schwerkranken zu retten und das Krankenhauspersonal vor Covid-19 zu schützen.

Woher kam die Empfehlung der künstlichen Beatmung?

Die Empfehlung Corona-Patienten frühzeitig künstlich zu beatmen stammt aus China, wo die SARS-CoV-2 zuerst ausgebrochen war. Diese Empfehlung wurde von der WHO übernommen und Anfang März in ihren COVID-19-Leitlinien für das Gesundheitspersonal veröffentlicht.

In den Leitlinien wurde eine frühe mechanische Beatmung bei Corona-Patienten empfohlen, obwohl diese Methode bei früheren Epidemien mit Atemwegsviren nicht angewandt wurde.

Die WHO berief sich für ihre Leitlinien auf chinesischer Fachzeitschriften, die im Januar und Februar Artikel veröffentlichten, in denen behauptet wurde, dass ein „chinesischer Expertenkonsens“ eine „invasive mechanische Beatmung“ als „erste Wahl“ für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Atemnot forderte – nicht zuletzt, um das medizinische Personal zu schützen.

Das „Wall Street Journal“ berichtete später, dass die Ärzte diesen Anweisungen Folge leisteten und der Meinung waren, dass „Patienten, die an weniger gefährliche Atemunterstützungsgeräte angeschlossen wurden, gefährliche Mengen des Virus in die Luft freisetzen würden“, sagte Theodore Iwashyna, ein Intensivmediziner an der University of Michigan und dem Department of Veterans Affairs in Ann Arbor.

Weiter erklärte er, dass Ärzte auch andere Arten von Atemunterstützungsgeräten hätten einsetzen können, die keine riskante Sedierung erfordern. Doch: „Wir haben kranke Patienten sehr früh intubiert. Nicht zum Wohle der Patienten, sondern um die Epidemie zu kontrollieren und andere Patienten zu retten“, sagte Dr. Iwashyna. „Das fühlte sich schrecklich an.“

Dr. Kyle-Sidell: Die mechanische Beatmung „richtet mehr Schaden als Nutzen an“

Am 31. März 2020 trat Dr. Cameron Kyle-Sidell, der Intensivpatienten in einem der am stärksten betroffenen Krankenhäuser in New York City betreut hatte, als früher Whistleblower hervor und schlug in einem weit verbreiteten Video wegen des Problems der Beatmungsgeräte Alarm:

„Wir operieren unter einem medizinischen Paradigma, das nicht wahr ist… Ich fürchte, dass diese fehlgeleitete Behandlung zu einem riesigen Schaden für eine große Anzahl von Menschen in sehr kurzer Zeit führen wird… Ich kenne die endgültige Antwort auf diese Krankheit nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Beatmungsgerät sie nicht ist… Diese Methode, die in diesem Moment in jedem Krankenhaus des Landes weit verbreitet ist… richtet tatsächlich mehr Schaden als Nutzen an.“

Studie belegte Sterblichkeitsrate von 97,2 Prozent bei über 65-Jährigen, die mechanisch beatmet wurden

Im Mai 2020 war es in der medizinischen Gemeinschaft bereits allgemein bekannt, dass der frühe Einsatz von Beatmungsgeräten den COVID-19-Patienten schadet und nicht hilft. Es war auch bekannt, dass weniger invasive Maßnahmen in der Tat sehr effektiv sind, um die Genesung zu unterstützen.

Eine Studie aus New York City fand eine Sterblichkeitsrate von 97,2 Prozent bei den über 65-Jährigen, die mechanisch beatmet wurden.

Die „Early Action“-Anleitung für Beatmungsgeräte, die die WHO weltweit verteilte, tötete Tausende unschuldige Patienten. Die WHO erhielt diese Anleitung aus China. (dts/nw)



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