Lübecker Messerstecher Ali D. schuldunfähig – Staatsanwaltschaft beantragt Einweisung in Psychiatrie

Messerstecher Ali D. aus Lübeck ist nicht schuldfähig. Der 34-jährige Deutsche iranischer Abstammung attackierte in diesem Sommer Passagiere in einem Linienbus in Lübeck und verletzte dabei 10 Personen, einen davon schwer. Nun will die Staatsanwaltschaft erwirken, dass Ali D. in die Psychiatrie eingewiesen wird.
Titelbild
Messer-Attentat in Lübeck.Foto: MARKUS SCHOLZ/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Dezember 2018

Der deutsche Staatsbürger Ali D. mit iranischer Abstammung stach im Sommer dieses Jahres in einem Lübecker Linienbus mit einem Küchenmesser auf mehrere Passagiere ein. Zehn Personen wurden dabei verletzt, eine davon schwer.

Wie die „Mopo“ berichtete, beantrage die Staatsanwaltschaft nun, den 34-jährigen Täter dauerhaft in der Psychiatrie unterzubringen. Einem Sachverständigen zufolge sei Ali D. wegen seiner psychischen Verfassung schuldunfähig und könne deshalb in einem Strafverfahren nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Da von dem Mann jedoch eine akute Gefahr ausgehe, verhandele das Gericht derzeit in einem Sicherungsverfahren die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch verkündete, wird dem 34 Jahre alten Mann unter anderem Brandstiftung und versuchter Mord in 48 Fällen vorgeworfen.

„Psychisch Auffällig“

Zu den Motiven äußerte sich der Täter nicht. Anhaltspunkte für einen terroristischen Anschlag oder eine politische Radikalisierung gebe es laut Oberstaatsanwältin Ulla Hingst keine.

Wie der Vater des Täters im Interview mit dem „Spiegel“ angab, sei sein Sohn „psychisch auffällig“ gewesen. Mit Religion habe er nichts zu tun gehabt.

Stattdessen habe sich er von den Nachbarn „verfolgt“ gefühlt und behauptet, diese würden ihn mit „schädlichen Strahlenangriffen“ durch die Wand malträtieren.

Immer wieder habe Ali  behauptet, dass sein Körper „brennen“ würde oder ihm die Nachbarn die „Augen kaputtmachen“ würden, so der Vater des Täters.

Ali D., der mit sechs Jahren nach Deutschland kam und hierzulande ein Gymnasium besuchte, brach die Schule vorzeitig ab. Nach einer Zeit bei der deutschen Bundeswehr, war er zuletzt arbeitslos.

Wie der Vater weiter berichtete, war sein Sohn „frustriert“ und „verärgert“. Mit seiner Ex-Partnerin habe er sich um das Sorgerecht gestritten, und die gemeinsame Tochter hätte er länger nicht mehr sehen dürfen. Angeblich habe er auswandern wollen. Seine Wohnung sei zu dem Zeitpunkt der Tat bereits abgemeldet worden.

Was geschah im Bus

Die Tat ereignete sich kurz bevor der voll besetzte Bus der Linie 30 die Haltestelle im Lübecker Stadtteil Kücknitz erreichte. Ali D., der laut Zeugenaussagen auffiel, weil er im Sommer eine Winterjacke trug, habe seinen Rucksack in der Mitte des Gelenkbusses fallen gelassen.

Als der Rucksack plötzlich zu brennen begann, sei der Busfahrer umgehend an die Seite gefahren, habe gehalten und die Türen geöffnet, so die „Lübecker Nachrichten“.

Während der Busfahrer versuchte das Feuer zu löschen, sei es im Inneren des Busses laut einem Zeugen zur Messerstecherei gekommen. Einige Passagiere überwältigten den Täter und hielten ihn fest, bis die Polizei kam und den Messerstecher festnahm.

Eine andere Augenzeugin des Geschehens sagte laut „LN“: „Eines der Opfer hatte gerade seinen Platz einer älteren Frau angeboten, da stach der Täter ihn in die Brust. Es war ein Gemetzel.“

Der verdächtige Rucksack wurde vom Munitionsräumdienst überprüft. Es haben sich Brandbeschleuniger darin befunden, aber kein Sprengstoff, hieß es. (nh)



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